Stadt will Quartier aufwerten

Bäume und neue Plätze: So wird das neue Würzenbach-Quartier

Baudirektorin Manuela Jost auf der Kreuzung vor der Bäckerei Kreyenbühl. Dieser Platz soll das neue Quartierzentrum werden. (Bild: ewi)

Das Würzenbach-Quartier soll schöner werden und ein eigenes Quartierzentrum erhalten. Nun zeigt die Stadt Luzern, wie das gelingen soll.

Fernab der Touristenströme in der Altstadt und den hippen Cafés und Bars der Neustadt gibt es ganz im Osten der Stadt Luzern ein Quartier, das gar nicht mehr so richtig zu Luzern zu gehören scheint: das Würzenbach-Quartier.

Obwohl es eins der grössten Quartiere der Stadt ist, haben ausser den Bewohnerinnen wohl nur wenige Luzerner einen wirklichen Bezug zum Würzenbach. Das mag zum einen an der geografischen Lage am Rand der Stadt Luzern liegen. Zum anderen liegt das aber auch daran, dass das Quartier für Aussenstehende wenig zu bieten hat. Die Stadtentwicklung ereignet sich vorwiegend andernorts.

Stadt will Quartier mit acht Projekten aufwerten

Exemplarisch dafür steht das Sportcenter Würzenbach. Die Sporthalle ist eine der wenigen Adressen, die über die Quartiergrenzen hinaus bekannt ist. Gleichzeitig ist das Gebäude sichtlich in die Jahre gekommen und trägt nicht gerade zur optischen Aufwertung des Quartiers bei.

Doch die Sporthalle steht auch darum exemplarisch fürs Quartier, weil hier bald ein frischer Wind weht. Die Stadt zeigt in einem neuen Bericht auf, wie sie das Quartier in den kommenden Jahren aufwerten und verschönern will. Unter anderem betreffen die Pläne das Sportcenter.

Das Sportcenter Würzenbach steht vor einer ungewissen Zukunft. (Bild: ewi)

Angestossen hat diesen Prozess das Quartier selbst. Rund 600 Anwohnerinnen haben 2020 einen Bevölkerungsantrag unterzeichnet, in dem die Stadt aufgefordert worden ist, verschiedene Möglichkeiten zur Aufwertung der Nachbarschaft aufzuzeigen (zentralplus berichtete). In einem mehrstufigen und partizipativen Prozess hat die Stadt gemeinsam mit der Quartierbevölkerung ein Entwicklungskonzept für das Quartier erarbeitet (zentralplus berichtete).

Das Resultat: acht kleinere und grössere Projekte in vier verschiedenen Fokusgebieten. Zu diesen Gebieten zählen der Quartiereingang beim Brüel-Kreisel, die Achse entlang der Kreuzbuch- und Würzenbachstrasse, der Platz vor der Bäckerei Kreyenbühl sowie das Gebiet am See rund um das Lido. An einer Pressekonferenz vor Ort stellen Baudirektorin Manuela Jost sowie Sarah Grossenbacher und Nico Hardegger von der Stadtplanung die Projekte vor.

Brüel: Ein neuer Platz entsteht

Rund um den Brüel-Kreisel soll das Quartier in Zukunft einen städtischen Charakter erhalten. «Heute ist kaum sichtbar, wo das Quartier beginnt. Mit dem Platz am Brüel-Kreisel entsteht hier ein neues Eingangstor ins Quartier», sagt Nico Hardegger. Der Platz wird zu einer Verkehrsdrehscheibe umgebaut, mit guten Umsteigemöglichkeiten zwischen Bus und S-Bahn. Der Quartierbevölkerung ist hier besonders wichtig, dass der Bahndamm das Quartier nicht mehr so stark trennt, wie dies heute der Fall ist. Darum soll die Unterführung verbreitert werden und am Platz ein Auftakt ins Quartier mit neuen Geschäften, Läden und Wohnungen entstehen.

Am Brüel-Kreisel entsteht das Eingangstor ins Quartier. (Bild: ewi)

Jedoch fällt das eingangs erwähnte Sportcenter dieser Entwicklung zum Opfer. Für eine Nutzung dieser Art hat es an diesem städtischen Ort in Zukunft keinen Platz mehr. Die Stadt geht davon aus, dass das Sportcenter noch rund zehn Jahre betrieben werden kann. Wie die Stadt das Grundstück in Zukunft nutzen will, ist noch nicht klar. Denkbar ist der Bau eines neuen Wohn- und Geschäftshauses.

Als Gegenstück zu diesem urbanen Eingangstor soll vor der Bäckerei Kreyenbühl das neue Quartierzentrum entstehen. Aufgrund der historischen Entwicklung des Quartiers fehlt dem Würzenbach heute ein echtes Zentrum. Eine Tatsache, die im Bevölkerungsantrag bemängelt wird. Künftig soll das Quartier also gar zwei Zentren erhalten.

Heute wenig attraktiv: Der Platz vor der Bäckerei Kreyenbühl. In 15 Jahren soll das ein attraktiver Platz fürs Quartier sein. (Bild: ewi)

Überall gibt es neue Bäume

Die zentrale Verbindung zwischen diesen zwei Plätzen ist die Achse entlang der Kreuzbuch- und Würzenbachstrasse. Auch diese soll darum in den nächsten Jahren ein neues Gesicht erhalten. Hier steht für die Stadt die Begrünung des Strassenraums im Vordergrund. Sie will hier zahlreiche Bäume pflanzen, wodurch die Strassen als Aufenthaltsort attraktiver werden. Zudem will sie die Situation für Velos und Fussgänger verbessern. So soll aus der heutigen Verkehrsachse eine Begegnungsachse werden.

Viel Asphalt, wenig grün: Entlang der Kreuzbuchstrasse soll es künftig mehr Aufenthaltsqualität geben. (Bild: ewi)

Ehemaliges Schulhaus Schädrüti

Ein wichtiges Thema für das Quartier ist auch die Zukunft des Schulhauses Schädrüti. Die Anlage wird nicht mehr als Schule genutzt, und darum stellte sich die Frage, was mit dem Gebäude gemacht werden soll.

Entgegen von Vorschlägen aus dem Parlament hat sich die Stadt unter anderem aus Gründen der Erschliessung nicht für eine Wohnnutzung oder den Bau von Alterswohnungen entschieden. Stattdessen werden die Räumlichkeiten mit zwei Kindergärten und mit Zimmer für die Musikschule belegt.

Apropos Grünraum: Der steht für die Stadt Luzern an zwei weiteren Orten im Fokus. Auch auf dem Areal des Schulhauses Würzenbach sollen neue Bäume gepflanzt und asphaltierte Flächen aufgebrochen werden. Der beliebte Freiraum im Quartier soll sich so an Hitzetagen weniger stark aufheizen. Auf dem Pausenplatz baut die Stadt zudem als Sofortmassnahme einen neuen Pumptrack. Einen solchen haben sich viele Menschen im Quartier gewünscht.

Auch ums Lido soll etwas passieren

Noch mehr Natureindrücke gibt es für die Quartierbevölkerung künftig entlang des Würzenbachs. Dieser wird zugänglicher – zum Beispiel mit neuen Sitztreppen an beiden Ufern in der Nähe des entstehenden Quartierplatzes. Beim Schulhaus Würzenbach entsteht zudem ein neuer Wasserspielplatz am Bachufer. «Die Zugänglichkeit zum Würzenbach ist für das Quartier ein wichtiges Anliegen», betont Projektleiter Hardegger.

Der Würzenbach soll zugänglicher werden – so will es die Quartierbevölkerung. (Bild: ewi)

Die Pläne der Stadt umfassen auch das Gebiet auf der dem See zugewandten Seite der Seeburgstrasse. Das Würzenbach-Quartier liegt zwar in unmittelbarer Nähe zum See. Doch heute gibt es kaum einen Bezug zwischen Quartier und See. Darum sieht hier die Stadt grosses Entwicklungspotenzial. Die vielen Parkplätze in diesem Gebiet sollen künftig in einem Parkhaus gebündelt werden. So entsteht Platz für neue Freizeitmöglichkeiten. Die Stadt baut die Lidostrasse zu einer attraktiven Verbindung für den Fuss- und Veloverkehr aus. Und zuletzt plant die Stadt in diesem Gebiet den Bau einer neuen Energiezentrale, welche Seewärme im Würzenbach-Quartier verteilen soll.

Zusammenfassend sagt Sarah Grossenbacher zu den Plänen der Stadt: «In 15 Jahren wird es hier deutlich mehr Aufenthaltsqualität geben, sodass auch Aussenstehende Lust haben, im Quartier unterwegs zu sein.» Zwar werden die Touristenströme dann noch immer an anderen Orten in der Stadt unterwegs sein. Vielleicht gibt es aber das eine oder andere hippe Café mehr im Quartier.

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6 Kommentare
  • Profilfoto von MARIO P. HERMANN
    MARIO P. HERMANN, 22.08.2023, 23:55 Uhr

    War 40 Jahre im WÜRZENBACH beheimatet und verbrachte dort die schönste Zeit meines Lebens! Inzwischen hat sich vieles geändert, es wurde gebaut und gebaut, jetzt hat’s 2(!!) MIGROS, ein Denner, die Drogerie ist meines Wissens nach Luzern, die Post machte man dicht und die scheussliche Bausünde, der Betonbunker, sprich Kirche, steht immer noch.
    Zu meiner Zeit wohnten in diesem Quartier vor allem SCHWEIZER, ein paar Italiener, Portugiesen oder Spanier.
    Heutzutage wimmelt es im Würzenbach von Eingewanderten und im Bus bin ich vielfach einer von wenigen Schweizern…
    Über 50% sind «Auswärtige», die viele Sprachen sprechen — von russisch, hochdeutsch bis hin zu weiss-nicht-was für ein Kauderwelsch.
    Ja, es ist nicht mehr das Würzenbach von damals…
    Und das Sportcenter Smash stehe vor einer unsicheren Zukunft, hört man sagen…
    Ging des öfteren ins Restaurant Smash Zmittag essen. Der Food war okay, aber das Personal meist unfreundlich, unsympathisch und herrisch. Jetzt gehe ich nie mehr dorthin. Die haben es mit mir dort «vercheibet», für immer!
    So eine Unfreundlichkeit lasse ich mir nicht gefallen…!
    Jetzt gäbe es also noch mehr Veränderungen in diesem Quartier — mal schauen, was den Verantwortlichen noch alles in den Sinn kommt…

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    • Profilfoto von Büttener
      Büttener, 23.08.2023, 08:38 Uhr

      ‹mal schauen, was den Verantwortlichen noch alles in den Sinn kommt…›

      Es waren eben nicht die Verantwortlichen welche hier Ideen geliefert haben sondern die Bevölkerung des Quartiers. Nach der Ideensammlung konnte jeder für die verschiedenen Projekte abstimmen und so kamen die nun vorgestellten Projekte zu Stande.

      Der Prozess fand ich sehr gut.

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      • Profilfoto von Philipp
        Philipp, 15.09.2023, 16:49 Uhr

        Die Bevölkerung? Sie meinen die aus allen Herrenländer?

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  • Profilfoto von Kritischer Blick
    Kritischer Blick, 22.08.2023, 16:15 Uhr

    «Jedoch fällt das eingangs erwähnte Sportcenter dieser Entwicklung zum Opfer. Für eine Nutzung dieser Art hat es an diesem städtischen Ort in Zukunft keinen Platz mehr.» Mit anderen Worten: Badminton, Squash und Tennis als Sportart sind zentrumsnah nicht mehr erwünscht und sollen in der Agglomeration gespielt werden inkl. dem entsprechenden Verkehr?

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  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 22.08.2023, 11:06 Uhr

    Bitte, Stadtrat, lasst die Finger vom Würzengrübel!

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    • Profilfoto von Arnold Meyerhans
      Arnold Meyerhans, 22.08.2023, 17:57 Uhr

      Da spricht ein Alter Würzenbächler☹️

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