Mehr Einwanderung, weniger Wohnungen

Luzerner Wohnungsmarkt: Die Lage spitzt sich zu

Die attraktive Lage dürfte auch ein Grund für die steigende Zuwanderung in den Raum Luzern sein. (Bild: mst)

Die Nachfrage nach Wohneigentum und Mietwohnungen nimmt im Kanton Luzern weiter zu. Derweil verteuert sich das Angebot im schweizweiten Vergleich überdurchschnittlich.

Der Kanton Luzern verzeichnet seit mehreren Jahren eine überdurchschnittliche Zuwanderung. 2022 beispielsweise wuchs die Bevölkerung im Kanton um 1,1 Prozent, was mehr war als in den Jahren zuvor und auch über dem Schweizer Durchschnitt lag (zentralplus berichtete). Der Wohnungsmarkt kann dabei nicht mithalten, wie die Luzerner Kantonalbank nun in ihrer jährlichen Studie zum Immobilienmarkt schreibt. Die Bank analysierte die Lage zusammen mit dem Immobilienbüro Wüest Partner AG.

Das Wachstum des zusätzlich geschaffenen Wohnraums nimmt laut den Autoren ab, zudem sei der Mietwohnungsmarkt im Kanton «angespannt». Konkret erhielten im vergangenen Jahr rund 1200 neue Mietwohnungen die Baubewilligung. Das sind rund 13 Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt. Dieser liegt bei 1600 Wohnungen. Auch die neu eingereichten Baugesuche bewegen sich unter dem langjährigen Mittelwert.

Besonders angespannte Situation in Luzern, Seetal und Sempachersee

«Das überdurchschnittliche Bevölkerungswachstum trifft somit auf ein knapper werdendes Wohnungsangebot», schreiben die Autorinnen. Im Schnitt würden sich vier Personen für eine Wohnung interessieren, schweizweit liege dieser Wert bei drei Personen pro Wohnung.

Besonders angespannt zeigt sich die Situation in der Stadt Luzern und den Agglomerationsgemeinden sowie in den Regionen Seetal und Sempachersee. Kantonsweit führt die starke Nachfrage nach Mietwohungen zu «durchwegs steigenden Wohnungsmieten», wie die LUKB schreibt. Im 4. Quartal 2023 nahmen die inserierten Mietpreise gemäss der Studie um 5,8 Prozent zu. Der Schweizer Durchschnitt lag bei einem Plus von 4,7 Prozent.

Wohneigentum wird immer teurer

Auch bei den Eigentumswohnungen kennen die Preise nur eine Richtung: nach oben. Für ein mittleres Objekt bezahlte man im 4. Quartal des vergangenen Jahres 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist ebenfalls mehr als im Schweizer Schnitt, der sich auf 3 Prozent beläuft. Zwar sind die langfristigen Hypotheken seit Herbst 2023 deutlich günstiger geworden, was sich gemäss der Studie positiv auf die Finanzierungskosten auswirkt. Jedoch kurble das die Nachfrage weiter an und erhöhe den Druck auf die Preise, vor allem in der Agglomeration Luzern, rund um den Sempachersee und in der Region Willisau.

Preise für Eigentumswohnungen im Kanton Luzern im vierten Quartal 2023. (Bild: zvg)

Wenn die Mietpreise steigen und diejenigen für Eigentumswohnungen, ist es keine Überraschung, dass auch die Preise für Einfamilienhäuser zulegen. Ein mittleres Objekt kostete im Vorjahresvergleich 3,7 Prozent mehr (Schweizer Schnitt: + 1,5 Prozent). Dieses Wachstum war laut den Autoren allerdings weniger stark als in den Vorjahren.

Preise für Einfamilienhäuser im Kanton Luzern im vierten Quartal 2023. (Bild: zvg)

Nachfrage übersteigt Angebot wohl auch in diesem Jahr

Stefan Studer, Mitglied der LUKB-Geschäftsleitung, schreibt, dass wegen der «weiterhin nur schwachen Bautätigkeit» die Nachfrage auf den Luzerner Wohnungsmärkten auch in diesem Jahr grösser ausfallen dürfte als das verfügbare Angebot. «Zudem haben die langfristigen Hypothekarzinsen ihren Zenit überschritten und entwickeln sich bereits rückläufig. Demzufolge ist im Wohneigentum von stabilen oder leicht steigenden Preisen auszugehen.»

Die Studie greift laut eigenen Angaben auf Zahlen von Lustat Statistik Luzern zurück und auf solche vom Staatssekretariat für Wirtschaft, der Schweizerischen Nationalbank, dem Baublatt Info-Dienst, Realmatch 360 und auf Datenbestände der Wüest Partner AG.

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