Zug: Lernen, Wohnen und Hoselupf in einem Gebäude

Im Göbli ist eine ungewöhnliche Schwinghalle geplant

Der Neubau, der nördlich der Industriestrasse in Zug entstehen soll, fällt durch seinen runden Anbau auf. (Bild: wia)

Eine Höhere Fachschule, Wohnungen sowie eine Schwinganlage. Was zunächst sehr unterschiedlich klingt, soll im Norden der Stadt Zug künftig in einem zusammenhängenden Gebäude Platz finden.

Während in der Stadt Zug der geeignete Standort für eine Schwimmhalle noch gesucht wird, ist bereits klar, wo die neue Schwinghalle zu stehen kommt. Derzeit liegt bei der Stadt Zug ein Projekt auf, welches einen Neubau im Göbli vorsieht. Konkret soll die Wiese in der Nähe des neuen Ökihofes, östlich der Industriestrasse, überbaut werden. Damit nicht genug, neben einem Schwingraum sind zudem eine Schule sowie Wohnräume geplant.

Das ebenfalls aufliegende 3-D-Modell zeigt zwei längliche, aufeinander zulaufende Baukörper. Der höhere erinnert von seiner Form her an eine Viennetta-Torte, der tiefere eher an ein rechteckiges Käsebrötchen. Und wenn wir schon beim kulinarischen Sprachbild sind: An der Nordseite des höheren Baus befindet sich ein kirschtortenrunder, einstöckiger Anbau.

Eine Wiese, die kaum jemand wahrnimmt

Das 3500 Quadratmeter grosse, längliche Grundstück befindet sich in der Zone des öffentlichen Interesses (OeIB), Grundeigentümerin ist die Korporation Zug. Von der Industriestrasse her ist das Landstück heute kaum sichtbar. Grosse Schallschutzwände kesseln das Gelände vom Osten, Mehrfamilienhäuser vom Westen her ein.

Auf der länglichen Wiese zwischen der Industriestrasse und dem Quartier an der Stadtgrenze soll bald ein Neubau erstellt werden. (Bild: ZugMap)

Wie bereits erwähnt sollen im Gebäude Räume für drei unterschiedliche, voneinander unabhängige Nutzungen Platz finden: Gemäss Korporation ist geplant, dass die Höhere Fachschule für Kindheitspädagogik dereinst hier Einzug halten wird. Des Weiteren sind rund 20 kleine, preisgünstige Wohnungen für Menschen in Ausbildung, also zum Beispiel Studierende oder Lernende, geplant. Nicht zuletzt ist eine Schwinghalle mit einem Aufenthaltsraum und Nebenräumen geplant.

Auf den Gebäuden sind Sheddächer geplant

Gemäss HFF-Architekten aus Basel, die für die Planung des Baus zuständig sind, soll die Volumetrie des geplanten Gebäudes zwischen den unterschiedlichen angrenzenden Stadträumen vermittelt werden. Auch die programmatische Vielfalt des Projektes soll an der Architektur erkennbar werden.

Der höhere, rechteckige Bau weist vier hohe Geschosse auf, der kleinere nur eines. Beide werden mit Sheddächern versehen. Die angebaute Schwinghalle – es handelt sich dabei um den runden Baukörper – wird ebenfalls über nur ein Stockwerk verfügen. Bereits jetzt ist klar, wie die Fassade des Gebäudes einst aussehen wird: nämlich silbrig, grün und hölzern. Geplant ist auch ein kreisförmiges Oblicht.

Während im Erdgeschoss sowie in der ersten Etage primär öffentliche Nutzungen geplant sind, wird im zweiten und dritten Obergeschoss gewohnt. Parkplätze sind keine einberechnet, dafür Velounterstände.

Das Landstück ist von der Industriestrasse her kaum sichtbar. (Bild: wia)

Das Projekt liegt nicht zum ersten Mal auf

Bereits im Jahr 2022 lag das Projekt der Korporation Zug auf. Die Stadtbildkommission forderte einige Anpassungen. Etwa, dass nicht zwischen Haupt- und Nebennutzung unterschieden werden solle. Weiter entsprechen nun die Wohnungen den Anforderungen des geförderten Wohnungsbaus. Diese Änderungen dienen der Zonenkonformität der OeIB. Die Stadtbildkommission heisst die heutigen Pläne gut.

Derzeit trainieren sowohl der Schwingclub Zug und Umgebung als auch der Schwingklub Oberwil-Zug im Schwingraum Schützenmatt. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1949 und ist in die Jahre gekommen. Thomas Stocklin, der Präsident des Schwingklubs Oberwil-Zug, freut sich entsprechend auf den Neubau.

«Der Schwingraum in der Schützenmatt-Anlage ist mit 85 Quadratmetern etwas knapp bemessen. Drei Paare können hier gleichzeitig schwingen. Am neuen Ort wird die Sägemehlfläche ungefähr 140 Quadratmeter betragen.» Er ergänzt: «Wir sind froh, dass uns die Korporation Hand bietet mit einer neuen Halle.»

Der heutige Schwingraum in der Schützenmatt-Anlage ist in die Jahre gekommen. (Bild: wia)

Eine runde Schwinghalle: ungewöhnlich, aber praktisch

Dass eine Schwinghalle in einem runden Bau zu stehen kommt, sei ungewöhnlich, so Stocklin. «Ich weiss nicht einmal, ob es das anderswo überhaupt gibt. Doch grundsätzlich spielt das für uns keine Rolle. Draussen schwingen wir ja auch auf runden Flächen.» Und weiter: «Ausserdem kommt es beim Training nie vor, dass man bis in die Ecke des Raums hinaus schwingt.»

Der Schwingklub-Präsident freut sich darauf, dass im Neubau neben der Trainingshalle auch ein Aufenthaltsraum sowie zwei Garderoben geplant sind. «Zwar haben wir aktuell keine Frauen bei den Aktiven, doch kommen immer wieder Schulklassen, um zu schnuppern. Da war es mit nur einer Garderobe bisher etwas mühsam.»

Der grosse Hype blieb nach dem ESAF aus

Im Jahr 2019 fand das «Eidgenössische» in der Stadt Zug statt. Auf die Frage, ob dieses zu einem Schwing-Hype und einem deutlichen Zuwachs an Mitgliedern geführt habe, sagt Stocklin: «Der Boom unter den Jungschwingern und Aktiven blieb leider aus. Wir haben gemerkt, dass es gerade in der Stadt schwierig ist, Junge für diesen Sport zu begeistern.» Entsprechend kämen die meisten Mitglieder von eher ländlichen Gegenden.

Zwar zählt der Schwingklub Oberwil-Zug stolze 400 Mitglieder. «Davon sind 12 Jungschwinger sowie 20 Aktive ab 16 Jahren. Beim Rest handelt es sich um Funktionäre, Ehren-, Frei- und Passivmitglieder.» Im Jahr 2025 feiert der Verein sein 100-jähriges Bestehen. «Es wäre toll, wenn die neue Halle bis dann fertig würde.» Es gibt Grund zur Hoffnung. Gemäss Baugesuch plant man, den Neubau bis im Dezember 2025 zu realisieren.

Verwendete Quellen
  • Einsicht Baugesuch
  • Augenschein vor Ort
  • Telefongespräch mit Thomas Stocklin
  • Schriftlicher Austausch mit der Korporation Zug
  • Zugmap.ch
  • Website Schwingklub Oberwil-Zug
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