Nachfolge für Musikhaus Schmitz

Von Mexiko nach Zug – für Neustart in Musikgeschäft

Manuel Christen (l.) übergibt den Musikladen bald an Jordi Zindel. (Bild: wia)

Das kleine Musikgeschäft in der Zuger Altstadt bleibt bestehen. Der heutige Betreiber Manuel Christen hat einen Nachfolger gefunden für den Betrieb. Dieser freut sich darauf, die «Sprache der Musik» weiterzuvermitteln.

Über der Tür des Musikgeschäfts Schmitz in der Zuger Altstadt erklingen Gitarrenklänge, sobald man den Laden betritt. Es ist ein Geräusch, das auch weiterhin ertönen wird. Anders, als in der Zuger Musikszene im vergangenen Jahr befürchtet wurde, bleibt das Geschäft geöffnet. Der heutige Betreiber Manuel Christen hat einen Nachfolger für seinen Laden gefunden (zentralplus berichtete).

Im kommenden April übernimmt Jordi Zindel das Zepter. «Für mich ist dies eine goldene Chance», erklärt dieser auf Englisch bei einem Gespräch vor Ort. «Ich habe mich in Mexiko, wo ich während der vergangenen elf Jahre gelebt habe, stark in der Musikszene bewegt. Dies etwa als selbständiger Produzent, aber auch als Musiker in verschiedenen Bands, mit denen ich das Glück hatte, auch grosse Bühnen zu bespielen», erklärt der Lateinamerikaner. «Obwohl das viel Spass gemacht hat und aufregend war, habe ich mich in der letzten Zeit nach einer Veränderung gesehnt.»

Der Mexikaner mit den Schweizer Wurzeln

Bevor Zindel diesen Januar nach Zug zog, kannte er die Schweiz bereits gut. «Mein Nachname Zindel verrät, dass ich Wurzeln habe in der Schweiz und auch in Zug.» Zu seinem neuen beruflichen Abenteuer führte ihn der Zufall im vergangenen Sommer. Und weiter: «Bei einem Besuch in Zug entdeckte ich an der Tür des Musikhauses Schmitz einen Hinweis darauf, dass man nach einer Nachfolge suche.»

Er begann, mit dem Gedanken zu spielen, in die Schweiz auszuwandern, führte mit seiner Freundin, die selbst Europäerin ist, Gespräche. «Auch sie hatte Lust, in der Schweiz zu leben. Ohne sie hätte ich das wahrscheinlich nicht gemacht.»

Zindel sagt: «Es ist lustig, sowohl Manuel als auch ich wollten beide aus den Lebenssituationen raus, in denen wir uns befanden. Klar ist die Übernahme des Ladens für mich eine Herausforderung, doch freue ich mich wahnsinnig darauf.»

Christen suchte lange nach einem Nachfolger

Manuel Christen hatte bereits im Januar vor einem Jahr begonnen, seine Fühler nach einer möglichen Nachfolge für den Laden auszustrecken. «Für mich war es nach sieben Jahren primär eine Frage der Motivation. Einen solchen Laden zu führen, benötigt Energie. Man muss mit dem Druck umgehen können. Ausserdem ist es viel Zeit, in der man allein ist.»

Zudem müsse man mit den saisonalen Schwankungen umgehen können. «Mal hat man sehr viel zu tun, dann wiederum, insbesondere im Januar, Februar und in den Sommerferien, ist wenig los.»

Das einstige städtische Zeughaus in Zug wurde 1581 erichtet. (Bild: Caroline Mohnke)

Der neue Besitzer will ein kleines Tonstudio einbauen

Jordi Zindel sagt dazu: «Viel zu tun zu haben, ist für mich kein Problem. Wenn ich mit Musik zu tun habe, fühlt es sich eigentlich nie nach Arbeit an. Ausserdem bin ich sehr gut darin, Zeit allein zu verbringen.» Er sagt es und lacht. Er sei guter Dinge, dass er sein Engagement in den Bands sowie die Arbeit seines Aufnahmestudios auch weiterhin aufrechterhalten kann. «Die Pandemie hat gezeigt, dass es nicht schwierig ist, aus der Distanz zu arbeiten.»

Auf die Frage, ob er am Musikgeschäft etwas verändern möchte, sagt er: «Ja, künftig verkaufen wir nur noch Schuhe», lacht und sagt dann in ernsterem Ton: «Wenn, dann sind es kleinere Dinge, die ich anpassen möchte. Unsere Kunden sollen auch weiterhin das finden, was sie von uns erwarten.» Aber: «Eine Veränderung habe ich im Sinn. Ich würde gern im Untergeschoss ein kleines Tonstudio einbauen. So könnte ich auch mit Künstlerinnen aus der Region arbeiten.» Und noch etwas: Aus «Music Store Schmitz» soll künftig «Valroy Music Shop and Recording Studio» werden. Beim Namen Valroy handelt es sich um Zindels Künstlername.

Zindel freut sich, mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu treten und eine Verbindung aufzubauen. Und dies nicht nur auf Spanisch und Englisch. «Ich stehe im Moment jeden Tag um 6.30 Uhr auf, um Deutsch zu lernen. Das ist mir wichtig.» Dann ergänzt er: «Die Sprache der Musik spreche ich jedoch gut. Wenn ich auf diese Weise jemandem helfen kann, seinen eigenen Sound zu finden, freut mich das sehr.»

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Manuel Christen und Jordi Zindel
  • Website Musikhaus Schmitz
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