Gelegenheitsfahrer zahlen deutlich drauf

Der ÖV in Luzern wird teurer – aber nicht für alle

Die ÖV-Preise für Erwachsene steigen überproportional stark an. Kinder und Jugendliche profitieren von einem höheren Rabatt. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Inflation zwingt auch den Tarifverbund Passepartout, die Preise zu erhöhen. Doch nicht alle zahlen mehr: Für gewisse Kunden wird das Reisen sogar günstiger.

Erstmals seit sieben Jahren werden ÖV-Billette im Tarifverbund Passepartout teurer. Grund dafür ist unter anderem die Inflation, heisst es in einer am Dienstag publizierten Medienmitteilung des Tarifverbunds Passepartout (zentralplus berichtete). Ein weiterer Grund sei, dass der Bund Gelder für den regionalen Personenverkehr kürzt.

Nun müssen sich die Kunden auch zu einem Teil an den gestiegenen Preisen beteiligen. Die Lösung des Tarifverbunds Passepartout lautet «differenzierte Preisanpassung». Konkret heisst das: Die Preise pro Angebot steigen unterschiedlich, im Mittel aber um 3,7 Prozent.

Gelegenheitsfahrer müssen im Gegensatz zu Abokunden deutlich mehr bezahlen

Bei Einzelfahrausweisen kommt es zu einer überdurchschnittlichen Preiserhöhung – 4,5 Prozent beträgt der Anstieg. Bei Abonnements beträgt der Anstieg derweil nur 2,7 Prozent.

Stark fällt die Preiserhöhung auf der Kurzstrecke aus. Künftig wird es auf der Kurzstrecke aber auch eine Preisreduktion für Halbtax-Kunden geben, sagt Luzia Frei, Mediensprecherin des Tarifverbunds Passepartout, auf Anfrage. «Fahrgäste mit Halbtax spüren demzufolge die Preisanpassung bei der Kurzstrecke nur minim.» Bislang war die Kurzstrecke der einzige Tarif, bei dem Besitzerinnen eines Halbtax nicht von einer Preisreduktion profitieren konnten.

Auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene werden die Preiserhöhung «nicht oder nur minim» spüren, heisst es vonseiten des Tarifverbunds. Der Grund: Der Rabatt auf die jeweiligen Abonnemente wird bewusst erhöht. «Wir wollen den ÖV als Teil einer nachhaltigen Mobilitätsgestaltung bei den Kindern und Jugendlichen positiv verankern», sagt die Mediensprecherin.

Preise für Erwachsene steigen überproportional

Für Jahresabokunden in der Zone 10 wird das Reisen gar günstiger. Dazu zählen etwa Reisende, die von Obernau oder von Emmen nach Luzern pendeln. Die Jahresabonnements der Zone 10 werden günstiger, weil Kunden neu von einem zusätzlichen «Gratismonat» profitieren. Bisher gewährte der Tarifverbund zwei Gratismonate für das Jahresabonnement, neu sind es drei.

Das Prinzip, dass man ein Jahresabo zum Preis von neun Monaten erhält, gilt bereits für alle anderen Abonnemente. Dass dies nicht für Kunden der Zone 10 galt, habe in der Vergangenheit zu Unverständnis geführt, sagt Frei. «Im Sinne einer Gleichbehandlung erhalten nun auch Abokunden der Zone 10 einen dritten, zusätzlichen Gratismonat.»

Neu gibt es ein «Jahresabo Light»

Die Tarifanpassung wolle man aber auch als Chance nutzen, um auf das veränderte Mobilitätsverhalten zu reagieren. Ab dem Fahrplanwechsel gibt es mit dem «Flexiabo» ein neues Angebot. Kundinnen können dieses Abo an 100 Tagen im Jahr nutzen. Das Abo bietet die gleichen Voraussetzungen wie ein Jahresabo, die Gültigkeitstage können aber individuell festgelegt werden. «Mit dem neuen Flexiabo schliessen wir die Lücke zwischen Tageskarte und Jahresabonnement. Das neue Abo richtet sich etwa an Arbeitende im Homeoffice, Teilzeitangestellte oder regelmässige Freizeitpendlerinnen, die den ÖV während zwei bis drei Tagen in der Woche nutzen und für die sich bisher kein Jahresabo gelohnt hat», sagt Frei. Das Flexiabo wird 40 Prozent günstiger sein als das Jahresabo.

Eingestellt wird hingegen das 9-Uhr-Abonnement. Dieses Angebot ist Werktags erst ab 9 Uhr gültig und deshalb günstiger als das normale Abo. Der Grund für die Aufgabe dieses Angebots sei mitunter die geringe Nachfrage.

Die detaillierten Preistabellen werden im Sommer veröffentlicht. Die Preissteigerungen werden zusammen mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 umgesetzt.

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels hat zentralplus auf Basis von uns zugestellten Angaben geschrieben, dass das neue «Flexiabo» nur 40 Prozent, respektive weniger als die Hälfte des Jahresabo-Preises kosten wird. Später teilte uns der Tarifverbund mit, dass er diesbezüglich unpräzise Angaben gemacht hat. Richtig ist: Das neue «Flexiabo» kostet 40 Prozent weniger als das Jahresabo. Der Artikel wurde entsprechend angepasst.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Luzia Frei, Mediensprecherin des Tarifverbunds Passepartout
  • Medienmitteilung des Tarifverbunds Passepartout
  • Website von Passepartout
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