Homeoffice wurde in Pläne berücksichtigt

Luzerner Verwaltungsgebäude: Regierungsrat hält an Abstimmung fest

Das geplante Verwaltungsgebäude soll viel Platz für neue Arbeitsmodelle bieten. (Bild: zvg)

Für den Luzerner Regierungsrat sind alle wichtigen Fragen geklärt. Obwohl künftig rund ein Drittel der Arbeitszeit von zu Hause aus gearbeitet werden soll, will er das neue Verwaltungsgebäude am Seetalplatz wie geplant realisieren und schon bald darüber abstimmen lassen. Für das Kantonsgericht ortet er aber definitiv keinen Platz im neuen Superbüro – und glaubt weiterhin an den Kasernenplatz.

Rund 1'450 Angestellte des Kantons Luzern sollen dereinst im neuen Verwaltungsgebäude arbeiten. Da sich Homeoffice indes als spannende und funktionierende Alternative zum herkömmlichen Arbeiten im Büro in den letzten Monaten bewährt hat, will in Luzern deshalb auch der Staat künftig vermehrt darauf setzen.

Dies geht aus der Antwort des Regierungsrates auf mehrere Anfragen von Kantonsräten verschiedener Parteien hervor, die auf jüngsten Veränderungen eingehen. Konkret wollte beispielsweise SVP-Kantonsrat Pius Müller (Schenkon) wissen, ob das Projekt diese berücksichtigt. Der Regierungsrat will das Projekt noch in diesem Jahr an die Urne bringen. 177 Millionen Franken soll das Ganze kosten. Müller wandte ein, dass wegen der neuesten Entwicklung die Abstimmung allenfalls zu früh komme.

Künftig ein Drittel der Arbeitszeit im Homeoffice

«Der Lockdown im März 2020 sowie die positive Dynamik im Zusammenhang mit Homeoffice und mobil-flexiblem Arbeiten bestärkt das Bedürfnis, zukünftig mobil-flexibles Arbeiten zu fördern. Dabei sollen die Erfahrungen, welche die Mitarbeitenden im Homeoffice gemacht haben, genutzt werden», schreibt der Regierungsrat in seiner Antwort auf Müllers Vorstoss. Er geht davon aus, dass das Arbeiten von zu Hause aus – je nach Aufgabenbereich – in Zukunft im Schnitt etwa 30 Prozent betragen wird.

«Das zentrale Verwaltungsgebäude am Seetalplatz unterstützt unsere zukünftige Arbeitskultur und Arbeitsweise mit einer zeitgemässen Infrastruktur», so die Regierung weiter. Bei der Planung seien ein flexibles Gebäudekonzept, das Bürokonzept «Open Space» sowie, aufgrund der jüngsten Entwicklung, ein flexibler Homeoffice-Anteil zugrunde gelegt worden.

Mehrere Millionen Einsparungen

Diese Konzepte seien so flexibel und anpassungsfähig, dass aktuelle Entwicklungen aufgefangen, beziehungsweise adaptiert werden könnten. Zudem habe man dank Homeoffice auch bei entsprechenden Veränderungen langfristig genug Fläche für die Verwaltung. «Das Konzept der flexiblen Arbeitsplätze ist sehr zukunftsfähig», betont der Regierungsrat. Deshalb habe man 2020 die sogenannte «Work-Smart-Charta» unterzeichnet und damit eine Veränderung der Arbeitskultur angestossen.

Das Gremium rechnet im neuen Verwaltungsgebäude mit 1,4 Vollzeitstellen pro Arbeitsplatz und einer zusätzlichen Verringerung der Verkehrsfläche. Insgesamt könne der Flächenbedarf dadurch um rund 15'000 Quadratmeter gegenüber heute reduziert werden. Durch die Nutzung von Synergien und der Fremdvermietung einzelner Flächen geht der Regierungsrat, stand heute, von einem Gewinn von neun Millionen Franken aus. Aus diesen und weiteren Gründen kommt die Regierung zum Schluss, dass die Abstimmung im Herbst durchgeführt werden kann, da die wesentlichen Punkte geklärt seien.

Zuerst wird sich aber noch das Parlament über die Pläne beugen. Dort ist die Notwendigkeit des neuen Superbüros im Grundsatz, bis auf genannte Fragen unbestritten (zentralplus berichtete). Es wird sich zeigen, ob die Parlamentarierinnen mit den Ausführungen des Regierungsrates einverstanden sind und die Vorlage durchwinken werden.

Definitiv kein Platz für das Kantonsgericht

In der Antwort auf einen Vorstoss von CVP-Kantonsrat Josef Wyss (Eschenbach) zum Thema hält der Regierungsrat ausserdem fest, dass ein Einzug des Kantonsgerichtes in das neue Verwaltungsgebäude auch in ferner Zukunft nicht angedacht sei. Denn wegen der Gewaltentrennung solle dieses nicht im gleichen Gebäude einquartiert sein wie die Verwaltung und somit der Regierung.

«Weiter wäre die Umsetzung der speziellen Raum- und Sicherheitsanforderungen eines Gerichtsgebäudes nur bedingt beziehungsweise nur mit erheblichen Anpassungen möglich», schreibt der Regierungsrat. Auch wegen der Platzverhältniss sei ein Einzug nicht realistisch, da der Platzbedarf die vorgesehenen Raumreserven mit 4'000 statt 3'500 Quadratmetern klar übersteigen würde.

«Insbesondere erachten wir es aber auch als falsch, die im Projekt vorgesehenen Flächenreserven bereits zum heutigen Zeitpunkt für eine verwaltungsfremde Nutzung freizugeben. Damit würde eine zu erwartende Entwicklung zukünftig verunmöglicht», so die Begründung des Regierungsrates.

Kasernenplatz bleibt für Regierung nach wie vor im Rennen

Doch wo soll das Kantonsgericht künftig tagen? Diese Frage stellt sich nach wie vor, zumal der geplante Standort am Kasernenplatz politisch sehr schwer umsetzbar sein dürfte? Auf Anfrage hält Yasmin Kunz, Leiterin Kommunikation beim zuständigen Finanzdepartement fest, dass man nicht davon ausgehe, dass der Kasernenplatz keine Option mehr ist.

«Stand jetzt gibt es keine Alternativen, die geprüft werden. Als Standort für das Kantonsgericht wurden bereits diverse Optionen geprüft. Wir sind deshalb weiterhin im Austausch mit dem Stadtrat», so Kunz. Der Regierungsrat sei an einer zeitnahen Entscheidung in der langjährigen Frage interessiert.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Grössenwahn am Seetalplatz
    Grössenwahn am Seetalplatz, 01.06.2021, 16:41 Uhr

    Ja genau! Schlafwandeln können die Beamten auch zuhause im HomeOffice. Noch weniger arbeiten? Das passt den Beamten natürlich sehr und man verpackt es in schöne Worte wie Open Space.
    Nett, was sich unsere Regierung für einen selbstgefälligen Bau leisten will. Das Volk wird das letzte Wort haben und diesen Grössenwahn verhindern.

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