Bund hilft bei der Verkehrsplanung

Strassenverkehr: Zuger melden kaum Wünsche an

Der Kanton Zug will unter anderem auch das Veloverkehrsnetz ausbauen. (Bild: Adobe Stock)

Der Kanton Zug will sein Verkehrsnetz mithilfe des Bundes verbessern. Dafür hat er ein Massnahmenpaket im Wert von 132 Millionen Franken geschnürt. Die Zuger Bevölkerung wurde aufgerufen, eigne Inputs zu liefern. Die Rückmeldungen sind überschaubar.

Der Ball lag bei der Zuger Bevölkerung. Im Rahmen einer Mitwirkung konnten sie sich zu geplanten Strassenbauprojekten äussern und eigene Ideen liefern. Die Mitwirkung zum neuen Agglomerationsprogramm ging soeben zu Ende.

Das wirft die Frage auf, was sich die Zuger denn wirklich wünschen. «Bisher sind rund 25 Eingaben von Einwohnergemeinden, Parteien, Organisationen, Verbänden, Nachbarkantonen, kantonalen Fachstellen und von Privaten eingegangen», sagt Baudirektor Florian Weber auf Anfrage. «Die Eingaben trafen überwiegend innerhalb der letzten Woche ein.» Einige weitere seien noch angekündigt, so Weber.

Die wenigen Vorschläge müssen noch analysiert werden

Nun gut, die rohe Zahl an Eingaben dürfte wohl niemanden aus den Socken hauen. Aber Quantität ist ja auch nicht alles. Nur ist vom Baudirektor leider nicht zu erfahren, ob es unter den Inputs der Bevölkerung denn mindestens ein paar konkrete Strassenbauprojekte gibt. «Die Beantwortung dieser Fragen ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich», sagt Weber.

Die Eingaben würden in den kommenden Wochen analysiert und beurteilt. «Danach fliessen sie in die Überarbeitung des Agglomerationsprogramms ein», erklärt Weber den Prozess. «Das Programm wird Anfang 2021 dem Regierungsrat zum Beschluss unterbreitet und im ersten Quartal 2021 dem Bund eingereicht.» Die Frist, um Projekte beim Bund zur Prüfung einzureichen, dauert bis Mitte Juni 2021.

Bund hilft bei der Finanzierung kräftig mit

Zur Erinnerung: In regelmässigen Abständen unterstützt der Bund die Kantone bei der Umsetzung von Strassenbauprojekten. Unter dem Titel «Agglomerationsprogramm» können die Kantone Vorschläge für Massnahmen zur Verbesserung ihres Nahverkehrsnetzes machen.

Der Bund beteiligt sich mit 30 bis 50 Prozent an den Kosten für die Realisierung der Projekte. Alles, was du sonst noch zum Agglomerationsprogramm des Bundes wissen musst, findest du hier.

Kanton hat Massnahmenpaket geschnürt

Der Kanton hat seinerseits bereits eine Reihe von «Massnahmenpaketen» zusammengestellt. Ein Grossprojekt ist nicht dabei, dafür sind diverse kleinere Massnahmen in verschiedenen Bereichen vorgesehen. Hier eine Auswahl:

  • Öffentlicher Verkehr: Verbesserung von Haltestellen; Prüfung von Busspuren und Lichtsignalsteuerung; Buserschliessung Steinhausen Nord und Ost; Haltestelle Baar Sennweid; (Total 10 Massnahmen).
  • Kapazität Strassen: Verbindung Zugerstrasse–Kirchmattstrasse, Steinhausen; Studie zur Kapazitätssteigerung Chamer- und Nordstrasse; Halbanschluss Rotkreuz Süd (A4) mit ergänzenden Massnahmen; Strassenverbindung Altgasse–Weststrasse, Baar; (Total 7 Massnahmen).
  • Fuss- und Veloverkehr: Quartierverbindung Guthirt–Bahnhof Zug; Verbindung Seeweg Unterägeri–Oberägeri; Lückenschluss Fuss- und Velonetz, Steinhausen; (Total 6 Massnahmen).
  • Aufwertung Strassenraum: Aufwertung Strassenräume Dorfzentrum, Oberägeri; Aufwertung Dorf-/Rathausstrasse, Baar; (Total 5 Massnahmen).
  • Verkehrsmanagement: Leitfaden für Parkierungsreglemente der Gemeinden im Kanton Zug; Verkehrsspitzen glätten (Fokus auf Schulverkehr im ÖV); (Total 4 Massnahmen).
  • Verkehrssicherheit: Ein Konzept zur Behebung der Unfallschwerpunkte soll erarbeitet werden. Das Konzept sieht vor, laufende Sicherheitsanalysen vorzunehmen und ist die Basis für die Sanierung einzelner Netzelemente.

Kaum Inputs von Privaten

Gegenüber zentralplus betonte Weber während des Mitwirkungsverfahrens zwar die Wichtigkeit der Volksstimme: «Die Mitwirkung der Öffentlichkeit ist sehr wichtig. Dies, weil bei diesem Prozess zuweilen spannende Gedanken und Ideen der Bevölkerung einfliessen können.»

Die Realität sieht dann aber ernüchternder aus. Auf die Frage, ob in der Vergangenheit schon Eingaben aus der Bevölkerung Eingang in ein Aggloprogramm gefunden haben, antwortet Weber so: «Für die früheren Programme wie auch für das neue trafen wenige Eingaben von Privatpersonen ein.»

Private Projektideen seien oft bereits vorher in Projekte der Gemeinden eingeflossen. «Die privaten Anliegen betreffen lokale Schwachstellen im Verkehrsnetz oder sind Verbesserungsvorschläge zu Bauprojekten der Vorgängergeneration, wie zum Beispiel die Umfahrung Cham‒Hünenberg», ergänzt Weber.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von M. S.
    M. S., 02.10.2020, 15:30 Uhr

    Könnte es sein, dass der kantonale Aufruf den Grossteil der Bevölkerung nie erreicht hat? Dies lässt das Resultat jedenfalls vermuten…

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