Rund 4,7 Millionen Franken

Stadt Luzern schnürt Rettungspaket für Sportvereine, Kunst und Festivals

Das B-Sides erhielt 2019 aus dem Fuka-Fonds 15'000 Franken. (Bild: Bild: Sam Aebi)

Vom B-Sides bis zum FC Inter Altstadt: Die Corona-Krise hat das gesellschaftliche Leben in der Stadt Luzern zum Erliegen gebracht. Nun fehlen die Einnahmen aus der Billettsteuer. Der Stadtrat will mit 3,7 Millionen Franken in die Bresche springen.

Luzern ist die Kulturhauptstadt der Zentralschweiz. Darauf war man immer stolz. Doch nun liegt alles brach. Wegen des schweizweiten Veranstaltungsverbots fehlen im Bereich der Billettsteuern plötzlich fast vier Millionen Franken.

Geld, das der Stadt Luzern in normalen Zeiten ihr Leben einhaucht. Im sportlichen Bereich profitieren lokale Fussball-, Tennis-, Kampfsport und Velo-Vereine von der Billettsteuer. Sie betreuen insgesamt 4500 Kinder – und sind auf die Beiträge aus dem Jugendsportfonds zwingend angewiesen. «Kürzungen könnten dazu führen, dass Vereinsbeiträge erhöht werden müssten», sagt Bildungsdirektor Beat Züsli.

Er möchte einerseits verhindern, dass Angebote zerstört werden, die man über Jahre hinweg aufgebaut hat. «Andererseits wir wollen auch nicht, dass die nun ausgerechnet Familien für die Ausfälle bei den Billettsteuern aufkommen müssen», so Züsli.

Geld für Veranstaltungen gesprochen, die nicht stattfinden

Im kulturellen Bereich sind es Festivals wie das B-Sides oder das Funk am See, die dank der Einnahmen aus der Billettsteuer gefördert werden. Darüber hinaus werden durch den Fuka-Fonds Hunderte von Veranstaltungen, Ausstellungen, Filmprojekten und Kunstproduktionen unterstützt.

Teilweise wurde Geld für Veranstaltungen gesprochen, die nun gar nicht stattfinden können. So hat beispielsweise das Funk am See für das Festival 2020 einen Beitrag von 5000 Franken aus dem Fuka-Fonds erhalten. Muss dieses Geld nun zurückbezahlt werden?

«Generell ist es so, dass in den meisten Fällen ein grosser Teil der Arbeit bereits geleistet worden ist», sagt Züsli dazu. Oft arbeiten die Vereine ein ganzes Jahr auf die Veranstaltung hin. «Deshalb wollen wir eine kulante Haltung einnehmen, um die Organisationen am Leben zu erhalten», kündigt Züsli an.

Trotz Veranstaltungsverbot wurden beim Fuka-Fonds übrigens nicht weniger Gesuche für Fördergelder gestellt. Gemäss Beat Züsli liegt das daran, dass sich die Künstlerinnen wegen der Corona-Krise vermehrt auf Produktionen konzentrieren. Konkrete Beispiele nennt Züsli nicht. «Aber ich bin selber auch gespannt, ob aus der Krise heraus ganz neue Formate oder neue Vermittlungsformen entstehen werden. Im Kulturbereich ist die Kreativität ja gross.»

Detailhandel, Spielgruppen und Tourismus

Das vom Stadtrat vorgeschlagene Hilfspaket umfasst vier weitere Themenbereiche. So sollen auch Spielgruppen von Entschädigungen profitieren können. Diese mussten – im Gegensatz zu Kitas – vom 16. März bis zum 11. Mai schliessen. Weil dadurch die Einnahmen um 100 Prozent wegfielen, schlägt der Stadtrat vor, die Spielgruppen mit einem Beitrag von 236'200 Franken zu unterstützen.

Zusätzlich 640'000 Franken möchte der Stadtrat investieren, um den Detailhandel und den Luzerner Tourismus wieder in Schwung zu bringen. Der Detailhandel ist von der aktuellen Corona-Krise besonders stark betroffen. Betriebe sind wegen des Lockdowns teilweise in ihrer Existenz bedroht.

Um die Folgen abzumindern, wurde eine Taskforce Detailhandel zusammengestellt. Diese hat bereits erste Massnahmen ergriffen, etwa die Kommunikationskampagne «Kaufen Sie lokal. Jetzt!» und die beiden Solidaritäts-Online-Plattformen «#solidaritätcityluzern» und «Wir sind Luzern». Nun will der Stadtrat die Taskforce mit 200'000 Franken ausstatten, damit sie die Luzerner wieder in eine «positive, mobilisierende Stimmung» versetzen kann.

Zahl der Logiernächte bricht um 62 Prozent ein

Weitere 440'000 Franken sollen an Luzern Tourismus fliessen. Diese rechnet damit, dass die Logiernächte in der Stadt Luzern im Jahr 2020 um mindestens 62 Prozent gegenüber dem Vorjahr sinken werden. Um diesen Ausfall wenigstens teilweise zu kompensieren, soll eine Kampagne gestartet werden, die einheimische Gäste nach Luzern locken soll. Im Zentrum steht das Motto «Ferien zu Hause».

Der letzte Teil des Hilfspakets betrifft die Baudirektion der Stadt Luzern. Dort blieben während des Lockdowns etwa 90 Baugesuche liegen. Zusätzlich kommen derzeit viele Baugesuche von Restaurants rein, welche die Boulevardflächen vergrössern wollen (zentralplus berichtete). Um diese priorisieren zu können, braucht es gemäss Stadtrat zusätzliche Mittel. Konkret: 86'000 Franken.

Insgesamt beantragt der Stadtrat dem Parlament damit fünf Nachtragskredite im Umfang von rund 4,7 Millionen Franken.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Joseph de Mol
    Joseph de Mol, 26.05.2020, 15:16 Uhr

    Ich befürchte all diesen gutgemeinten Rettungspaketen werden schon alsbald dramatische Sparpakate folgen!

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