Die Erlösung: Suri und Martschini treffen endlich

Zug zurück im Titelrennen: Wendepunkt oder Strohfeuer?

Reto Suri jubelt über seinen Siegtreffer in der Verlängerung.

(Bild: Facebookseite / EVZ)

Mit dem dramatischen 2:1-Erfolg nach Verlängerung hat der EV Zug endgültig in die Serie gegen den SC Bern gefunden. Nun ist die Finalserie lanciert. Was war der Schlüssel für den ersten Sieg und worauf müssen die Zuger am Donnerstag achten, damit ihnen der Ausgleich in der Serie gelingt?

Lange sah es düster aus. Die Zuger rannten einem Rückstand hinterher und kamen bloss vereinzelt zu wenigen Chancen, bevor ausgerechnet Topscorer Martschini nach 15 torlosen Spielen und einem seltenen Fehler von Berns Torhüter Genoni seine Farben in die Verlängerung rettete. Dort erlöste mit Suri ein anderes Sorgenkind – erst sein sechstes Saisontor – die Zuger.


 

Mit dem dritten Sieg im dritten Spiel hätten die Berner eineinhalb Hände am Meisterkübel gehabt. Doch mit der späten Wende im Schicksalsspiel meldeten sich die Zuger zurück und lancierten die Serie neu. Durch diesen Sieg erhalten sie die Gelegenheit, die Serie bereits am Donnerstag mit einem Heimsieg auszugleichen. Doch dies ist freilich einfacher gesagt als getan.

Glück auf Zuger Seite

Der EVZ muss im Hinblick auf das zweite Heimspiel seine aufsteigende Formkurve bestätigen. Nach der deutlichen Steigerung am Samstag markierte das dritte Spiel einen weiteren Schritt in die richtige Richtung. Nach dem schwierigen Start mit der unnötigen fünfminütigen Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Immonen und dem Gegentreffer fanden die Zuger besser ins Spiel und konnten das Geschehen über weite Strecken ausgeglichen gestalten. Als Schlüssel zum Erfolg erwiesen sich die Disziplin – nur eine Strafe nach dem ersten Drittel – und die solide Defensivarbeit. Abgesehen von einer kurzen, aber umso heftigeren, Druckphase zu Beginn des dritten Abschnitts kam der SCB zu wenigen zwingenden Möglichkeiten.

Die Zuger ihrerseits konnten bei zwei Berner Pfostenschüssen jenes Glück in Anspruch nehmen, das ihnen in der zweiten Partie insbesondere beim entscheidenden dritten Treffer des Meisters gefehlt hatte, und auf einen starken Torhüter Stephan, der mit mehreren «big saves» glänzte, zählen. Dessen Gegenüber Genoni unterlief bei Martschinis Ausgleichstreffer erstmals in diesem Finale ein Lapsus.

Lino Marschini jubelt über seinen ersten Playoff-Treffer:

 

Die Rechnung ist klar: Zug braucht am Donnerstag wieder den besseren Torhüter und muss mit einer defensiv stabilen und disziplinierten Leistung das Glück erneut auf seine Seite zwingen. Die Leidenschaft und Opferbereitschaft zeigten sich in den frühen Unterzahlspielen, als der EVZ mehr Schüsse abblockte und wesentlich kompakter als noch am Samstag verteidigte. Helfen würde zudem ein günstigerer Spielverlauf ohne dumme Strafen und mit einem frühen Führungstreffer.

Befreiung für Martschini und Suri?

Offensiv kamen die Zuger zu wenigen klaren Chancen. Der mangelnde offensive Druck äussert sich auch darin, dass sie nur eine Berner Strafe provozieren konnten. Positiv ist allerdings, dass die Zentralschweizer in den entscheidenden Momenten zuschlagen und ihre ersten Tore bei numerischem Gleichstand markieren konnten. Die persönlichen Erfolgserlebnisse für Martschini und Suri sollten diese Linie beflügeln und ein gutes Gefühl für die nächsten Partien geben.

Spielsperre und Busse gegen Jarkko Immonen

Jarkko Immonen wird wegen eines Checks von hinten gegen David Jobin in der 10. Minute des dritten Playoff-Finalspiels für das nächste Playoff-Spiel gesperrt, teilt der EVZ diesen Mittwoch mit. Zudem soll es eine Geldstrafe von 1'230 Franken geben.

Somit dürfte in Spiel vier Matti Järvinen zum Einsatz kommen. Er hatte bereits am vergangenen Samstag den kranken Josh Holden ersetzt.

Nachdem besonders die Linien um Immonen und McIntyre in den Playoffs immer wieder Spiele entscheiden konnte, trat nun erstmals das Duo mit Center Holden, der nach seiner Krankheit noch nicht im Vollbestand seiner Kräfte spielte, ins Rampenlicht. Kann sich der EVZ auf drei selbstbewusste und torgefährliche Linien verlassen, stellt dies eine gänzlich neue Herausforderung für die Berner dar. Diese ist für den EVZ von immenser Bedeutung, denn für weitere Siege muss er offensiv deutliche mehr kreieren als in der dritten Partie. Dass dies möglich ist, zeigte der EVZ im kurzen und entschlossenen Auftritt in der Verlängerung. Entgegenkommen dürfte den Zugern, wenn sie in der nächsten Partie während 60 Minuten auf ihre vier Ausländer zählen könnten.

13. Stürmer statt achter Verteidiger?

Um wie am Dienstag bei Ausfällen eines Stürmers besser gewappnet zu sein, ist Coach Kreis im übrigen zu empfehlen, 13 Stürmer und sieben Verteidiger statt zwölf Stürmer und acht Verteidiger, von denen der eine (Erni) kaum (4:09 Minuten Eiszeit) und der andere (Fohrler) gar nicht zum Einsatz kommt, aufzubieten. Der Restausschluss gegen Immonen führte dazu, dass die drei Center Doppeleinsätze leisten mussten und die vier Flügelpaare permanent mit einem neuen Mittelstürmer aufliefen. Dies ist umso fataler, als dass die vier EVZ-Linien über weite Strecken der Saison zusammenblieben und kaum andere Spieler gewohnt sind.

Damit das dritte Spiel einen Wendepunkt – und nicht bloss ein Strohfeuer – in der Finalserie markiert, muss der EVZ auf der letzten Leistung aufbauen und sich noch einmal verbessern. Tritt er ähnlich diszipliniert wie in den letzten 40 Minuten auf, weiss er wiederum den besseren Torhüter in seinen Reihen und beflügeln die Tore Martschinis und Suris die Offensivabteilung, steht einem Ausgleich in der Serie nichts im Weg.

Das Public-Viewing vor der Bossardarena war auch diesen Dienstag wieder gut gefüllt:

 

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