Schon diverse Turniere gewonnen

Jung und begabt: Zuger Golferinnen dominieren das Green

Die Golferinnen Sarah Uebelhart (17, links) und Elena Moosmann (23, rechts) sind nichts Geringeres als Spitzensportlerinnen. (Bild: wia)

In Kürze trifft sich die weibliche Golf-Elite aus ganz Europa zum Turnier in Holzhäusern. Mit dabei sind auch zwei junge Zugerinnen, die es als Spitzensportlerinnen bereits weit gebracht haben. Gut möglich, dass sie sich bald an die Weltspitze golfen.

Elena Moosmann kennt den Golfplatz Holzhäusern wie ihre Westentasche. Kein Wunder, handelt es sich doch um den Heim-Platz der 23-jährigen Hünenbergerin. Hier hat sie vor 13 Jahren das erste Mal plauschmässig Golf gespielt. Dies, um dann nach kurzer Zeit zu merken, dass sie über ein grosses Talent verfügt. In allen Alterskategorien gewann sie bei den Amateurinnen den Schweizermeisterinnen-Titel.

«Der Traum, Golf-Proette, also Profispielerin, zu werden, wurde in mir geweckt, als ich 14 Jahre alt war und das erste Mal ein internationales Turnier gewann. Da merkte ich, dass das realistisch sein könnte», erzählt sie im Rahmen eines Medienanlasses auf «ihrem» Golfpark Holzhäusern, während auf der Driving Range nebenan Amateure ihren Abschlag verbessern.

Auf dem Sprung in die höchste europäische Frauentour

Mittlerweile ist Moosmanns Jugendtraum in Erfüllung gegangen. Seit 2023 spielt die Zugerin professionell Golf. Das Ziel, bei der Ladies European Tour (LET), also der hochrangigsten europäischen Tour für Profigolferinnen mitzuspielen, ist in greifbarer Nähe. Eine Leistung, welcher viel harte Arbeit vorausging.

Moosmann absolvierte das Sportgymnasium Alpenquai in Luzern und schloss kürzlich die Spitzensport-Rekrutenschule in Magglingen ab. Dazu erklärt sie: «Ich habe seit längerem eine Faszination fürs Militär und hätte die RS wohl auch gemacht, wenn es nicht möglich gewesen wäre, die Richtung Spitzensport zu wählen.» Da dies aber geklappt hatte, war es ein grosser Vorteil für das junge Golftalent, da sie als Sportsoldatin nun sehr viel trainieren konnte. Die Spitzensport-RS hat auch noch andere Vorteile: «Ausserdem unterstützt mich die Schweizer Armee auch jetzt finanziell», sagt Moosmann.

Elena Moosmann in Aktion. (Bild: zvg)

Fünf Trainingseinheiten wöchentlich neben dem Golfen

Heute absolviert die Athletin, wenn sie nicht auf dem Green steht, am OYM in Cham fünfmal in der Woche ein Fullbody- sowie Schnelligkeits-Training, dazu kommt noch etwas Ausdauertraining. «Seit ich den Weg als professionelle Golferin eingeschlagen habe, geniesse ich das Privileg, dass ich meinen Tag selber gestalten kann. Während des Gymnasiums musste ich mir neben den Trainings und Turnieren stets genug Zeit zum Lernen einräumen. Heute kann ich spontan beschliessen, doch noch zwei Stunden länger zu trainieren.»

«Ich bin darum froh, dass meine Mutter dafür sorgt, dass ich auch noch anderes mache als Golf zu spielen.»

Elena Moosmann, Profigolferin aus Zug

Auch bleibe ihr nun mehr Zeit für weitere Freizeitaktivitäten. Sie fügt lachend hinzu: «Wenn ich mir die Zeit denn nehme. Ich bin darum froh, dass meine Mutter dafür sorgt, dass ich auch noch anderes mache, als Golf zu spielen.» Im Sommer etwa seien die beiden oft mit dem SUP auf dem Zugersee unterwegs, erklärt Moosmann. Im Winter trifft man sie hingegen eher auf Langlauf-Skis.

Daneben ist die Sportlerin mittlerweile sehr oft an internationalen Turnieren. «Kürzlich verbrachte ich sechs Wochen im Ausland. Das hat mir sehr gefallen. Nicht zuletzt, weil ich dort Kolleginnen gefunden habe, mit denen ich auch trainieren konnte.»

In der sogenannten Order of Merit, also der Rangliste der Ladies European Tour Access Series (LETAS), belegt Elena Moosmann derzeit den vierten Rang, der am Ende der Saison zum Aufstieg in die Ladies European Tour (LET) berechtigt.

Eine Teenagerin, die weiss, was sie will

Eine weitere Zugerin, die trotz ihres jungen Alters von 17 Jahren bereits eine beachtliche Golf-Karriere hinter sich hat, ist Sarah Uebelhart. Die Hünenbergerin ist Gymnasiastin am OYM-College. 2025 schliesst sie die Matura ab. Auch sie hat bereits einige Vize- und -Schweizermeisterinnentitel eingeheimst. Beim LETAS-Turnier in Flumserberg erreichte sie dieses Jahr den 6. Rang und bewies damit, dass sie sich auch gegen die internationale Konkurrenz behaupten kann.

Um auf hohem Niveau zu golfen, braucht es nicht nur viel Talent, sondern auch eine Menge Material. (Bild: wia)

Auch Uebelhart hat grosse Zukunftspläne, die sich ums Golfspielen drehen. «Mein Ziel ist es, in den USA an ein College zu kommen, um dort Golf zu spielen.» Während für Sarah Uebelhart die Profikarriere derzeit nicht im Vordergrund steht, wäre es für Elena Moosmann hingegen nicht infrage gekommen, in den USA zu studieren. «Dort sah ich mich nicht, obwohl viele Universitäten in den Vereinigten Staaten über eine gute Grundausstattung verfügen.» Und weiter: «Ich bin ein eher ruhiger Typ Mensch. Ich bin nicht sicher, ob ich dort hingepasst hätte», sagt Moosmann.

«Frauengolf bekommt längst nicht die Aufmerksamkeit, die Männergolf geniesst.»

Elena Moosmann, Profigolferin aus Zug

Trotz beachtlicher Karriere und Proette-Status wird Moosmann auf der Strasse nie erkannt. «Das ist zum einen schön, weil man in Ruhe gelassen wird. Zum anderen dürfte es daran liegen, dass Frauengolf längst nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die Männergolf geniesst.» So entspreche auch das Preisgeld bei den Frauen jeweils nur rund einem Drittel von jenem der Männerturniere. «Nur langsam beginnt sich die Situation zu verändern», sagt Elena Moosmann.

Den Ausgang vermisst Uebelhart nicht

Was bei den zwei Athletinnen auffällt: Sie beide sind zum einen sehr zugänglich und aufgeschlossen, wissen zum anderen jedoch sehr wohl, was sie möchten, und treten vor den Medien selbstbewusst und entspannt auf. Es ist augenscheinlich: Ohne Zielstrebigkeit geht es auf diesem Niveau nicht.

Auf die Frage, ob Uebelhart, die noch mitten in jenem Alter steckt, in dem andere Jugendliche gerne ihre Grenzen und ihre Trinkfähigkeit ausloten, auf ihrem gradlinigen Weg nichts vermisst, erklärt sie: «Diese Frage wird mir häufig gestellt. Doch: Ich war bisher nie gross im Ausgang und vermisse ihn daher auch nicht. Meine Freunde habe ich stattdessen in der Schule und beim Golf gefunden.»

Erste Golf-Luft schnupperte Uebelhart bereits mit sechs Jahren bei einem «Bambini-Kurs», an dem sie ihre Eltern – beides Hobbygolfer – angemeldet hatten. Mit elf Jahren trat sie der Junioren-Sektion bei. Uebelharts Mutter, die beim Medienanlass ebenfalls anwesend ist, erzählt: «Für uns kam es jedoch eher unerwartet, dass Sarah so intensiv zu golfen begann. Doch solange sie Freude daran hat, unterstützen wir sie dabei.» Auch wenn die betont: «Wichtig ist einfach, dass Sarah eine gute Ausbildung und einen Plan B hat.»

Ein Heimspiel steht an

Vom 15. bis 17. September dürfen die beiden Golferinnen ein Heimspiel geniessen. Sie profitieren dabei von einer Wildcard, welche sie für die Teilnahme am VP Bank Ladies Open in Holzhäusern berechtigt. Für sie beide ist es ein spezielles Turnier. Zwar hat Moosman in der Vergangenheit bereits am Turnier teilgenommen und dieses 2019 gar gewonnen, doch ist sie heuer zum ersten Mal als Proette dabei.

«Ich freue mich sehr darauf, vor Heimpublikum zu spielen.»

Sarah Uebelhart, Elite-Golferin aus Hünenberg

Für die 17-jährige Sarah Uebelhart wird es eine Premiere werden. «Ich freue mich sehr darauf, vor Heimpublikum zu spielen, und auch darauf, zu sehen, wie sich der Platz an diesem Tag präsentieren wird.»

Verwendete Quellen
  • Medienanlass auf dem Migros Golfpark Holzhäusern
  • Interviews mit Moosmann und Uebelhart
  • LETAS-Website und Ranking
  • Medienmitteilung der VP Bank
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 02.09.2023, 17:53 Uhr

    Schon wieder die Schwestern Dittli! Können die eigentlich alles?

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