Zuger Gemeinden ohne Strom

Stromausfall erfolgte wegen Arbeiten am «offenen Herzen»

Vom Ausfall waren auch mehrere Behörden betroffen. (Bild: Chris Haws/Unsplash)

Am Dienstag legte ein Stromausfall mehrere Gemeinden des Kantons Zug lahm. Der Unterbruch dauerte zwar nur fünf Minuten. Betroffene wie etwa die Zuger Polizei litten aber noch während Stunden unter den Nachwirkungen.

Wie Andreas Fürling, Mediensprecher der WWZ, auf Anfrage schreibt, sei die Stromversorgung nach fünf Minuten wieder «flächendeckend hergestellt» worden – auch bei den Verwaltungen und der Polizei. «Wo genau die Probleme auf der Kundenseite für den länger dauernden Ausfall lagen, können wir nicht beantworten», sagt Fürling. Immerhin: die Zuger Polizei hatte unter den Einschränkungen trotz ausgefallenen Festnetztelefonen nicht zu leiden. «Die Notrufnummer war zu keinem Zeitpunkt vom Stromunterbruch betroffen», erklärt Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Polizei auf Anfrage. Dies sei möglich, weil die Notrufnummern bei Ausfällen auf ein anderes System umgeleitet werde.

Sind solche Stromausfälle ein Sicherheitsrisiko? Die WWZ kann das «nicht abschliessend beurteilen», fügt aber an, dass Stromausfälle nicht völlig verhindert werden können. «Bei kritischen Infrastrukturen werden diese deshalb in die Planung einbezogen, was unserem Wissen nach im vorliegenden Fall auch gemacht worden ist.» Die Zuger Polizei verneint diese Frage im aktuellen Fall: «Die Sicherheit der Bevölkerung war zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt», erklärte Frank Kleiner. Auch die Alarmierung der Partnerorganisationen sei jederzeit gewährleistet gewesen.

Massnahmen werden in Betracht gezogen

Grund für den Ausfall war ein Zusammenspiel einer Schutzrelais-Prüfung und einer Abschaltung von 16-kV-Abgängen im Unterherti. Eine Schutzrelais-Prüfung sei vergleichbar mit einer «Operation am offenen Herzen», sagt Fürling. «Wir haben uns daher vor der Schutzrelais-Prüfung aus Sicherheitsgründen entschieden, die Versorgungsgebiete des Unterwerks Herti aufzuteilen.»

Schliesslich habe dann eine unvorhersehbare gegenseitige Beeinflussung der Schutzgeräte zum Ausfall geführt. Der Vorfall wird derzeit noch analysiert und je nachdem werden für künftige Fälle Massnahmen ergriffen. «Wir prüfen, ob wir bei der nächsten Schutzprüfung das Unterwerk komplett freischalten», sagt Fürling.

Um schnell auf Pannen und Ausfälle reagieren zu können, betreiben die WWZ einen Rund-um-die-Uhr-Pikettdienst, der ganzjährig zur Verfügung steht. 15 Personen stehen für unvorhergesehene Einsätze bereit, erklärt Fürling weiter. Die Aufgaben seien klar zugeteilt und die Aus- und Weiterbildung des Pikettpersonals «ist dauernder Bestandteil periodischen Schulungen».

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