Seit zehn Tagen fehlt von Emmerin jede Spur

Luzerner Familie sucht verzweifelt nach Alije Veseli: «Mama, bitte komm zurück!»

«Ich habe Angst um meine Mutter», sagt Fatbardh Veseli (27), der älteste Sohn der Vermissten aus Emmen.

Die Luzernerin Alije Veseli (51) aus Emmen wird seit nunmehr zehn Tagen vermisst. Ihre Familie ist verzweifelt, hat bereits Grosssuchaktionen gestartet, mit Suchhunden und Flyern nach der dreifachen Mutter gesucht – doch ohne Erfolg. zentralplus sprach mit Fatbardh Veseli (27), dem ältesten Sohn der Vermissten.

Das Leben von Familie Veseli aus Emmenbrücke hat sich vor zehn Tagen schlagartig geändert. Die dreifache Mutter Alije Veseli (51) verschwindet am Montagmorgen plötzlich aus der Wohnung. «Sie ist noch nie einfach verschwunden», sagt Fatbardh Veseli (27), der älteste Sohn der Vermissten, zu zentralplus. Die vergangenen Tage haben dem Emmer Werkstattbesitzer merklich zugesetzt.

Er kann es noch immer nicht fassen, dass seine Mutter einfach nicht mehr da ist. «Es gab keinen Streit, keine finanziellen Sorgen. Wir halten in der Familie immer zusammen. Es gibt keinen Grund, warum sie hätte abhauen sollen», sagt der 27-Jährige. Er hat seine Mutter zuletzt am Samstag gesehen. «Sie hat mich umarmt. Es war eigentlich wie immer. Nichts hat darauf hingedeutet, dass etwas nicht stimmt», erinnert sich Fatbardh Veseli.

Vermisste verliess Wohnung ohne Handy, Portemonnaie und Tasche

Am Sonntag dann haben Mutter und Sohn noch telefoniert. «Es ging ihr gut. Sie hat mir gesagt, dass sie zusammen mit meinem Vater und Verwandten auswärts etwas trinken ist.» Seither hat er von ihr nichts mehr gehört. Am nächsten Morgen um 8.02 Uhr schreibt Fatbardh Veseli ihr noch eine SMS auf Albanisch. «Guten Morgen, bist du noch am schlafen oder was machst du?», steht in der Textnachricht. Eine Antwort seiner Mutter bleibt aus.

Weil seine Mutter zu diesem Zeitpunkt seit rund einer Woche krankgeschrieben war, macht sich der Sohn erst keine Gedanken. «Meine Mutter hatte seit einiger Zeit starke Kopfschmerzen. An dem Montagmorgen hätte sie ihr Arztzeugnis in der Praxis abholen sollen, um es dann ihrem Arbeitgeber vorbeizubringen.» Doch sie ging weder zum Arzt noch zum Arbeitgeber, dem Restaurant Manora im Emmen Center. Stattdessen verschwindet sie spurlos.

Fatbardhs jüngerer Bruder bemerkt schliesslich, dass seine Mutter nicht wie vereinbart nach Hause gekommen ist. «Sie hat ihr Handy und ihr Portemonnaie nicht mitgenommen und ihre Tasche hat sie auch da gelassen», sagt Fatbardh Veseli. Die Familie beginnt sich zu sorgen, alarmiert schliesslich die Polizei. Die gebürtige Kosovarin, die 1999 wegen des Kosovokriegs aus ihrer Heimatstadt Gjilan in die Schweiz geflohen ist, wird als vermisst gemeldet.

Familie verteilt Flyer auf der Suche nach Alije Veseli

Zehn Tage sind seither vergangen (zentralplus berichtete). Doch von der dreifachen Mutter fehlt noch immer jede Spur. Familie Veseli hat indes nichts unversucht gelassen, um sie zu finden. Familie und Bekannte, 80 bis 100 Leute, haben am Tag ihres Verschwindens und am Folgetag laut dem Sohn nach der Vermissten gesucht. Nebst der Suche mit Personenspürhunden durch die Polizei, hat die Familie zusätzlich noch den Schweizerischen Verein für Such- und Rettungshunde Redog aufgeboten.

«Redog hat mit fünf Spürhunden den Wald entlang der Reuss, der rund einen Kilometer von der Wohnung meiner Eltern entfernt ist, abgesucht.»

Fatbardh Veseli (27), ältester Sohn der Vermissten

«Redog hat am vergangenen Mittwoch mit fünf Spürhunden den Wald entlang der Reuss, der rund einen Kilometer von der Wohnung meiner Eltern entfernt ist abgesucht», sagt Fatbardh Veseli. «Aber die Suche hat leider nichts ergeben. Wir haben keine neue Spur, der wir nachgehen können», so der Sohn weiter. Er ist verzweifelt.

Um Hinweise über den Verbleib seiner Mutter zu bekommen, hat die Familie indes auch eine Flyer-Aktion gestartet. «Wir haben die Flyer unter anderem in Rothenburg, Kriens und Luzern verteilt», sagt er. Daraufhin seien einige Hinweise bei der Polizei eingegangen.

«Ich habe Angst um meine Mutter»

Auch die Polizei sucht weiter nach der Vermissten. Eine heisse Spur gibt es derzeit aber nicht. «Die Ermittlungen sind am Laufen. Bisher haben diese aber nicht zum gewünschten Erfolg geführt», sagt Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei, zu zentralplus. Auch ein Hinweis, demnach die Vermisste im Baselbiet zwischen Sissach und Gelterkinden gesehen worden sei, konnte sich trotz Abklärungen in Zusammenarbeit mit der Polizei Basellandschaft nicht erhärten.

Mit jedem Tag, der vergeht, wächst die Sorge der Familie der Vermissten. «Ich habe Angst um meine Mutter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das bewusst gemacht hat. Sie muss so etwas wie ein Blackout gehabt haben», sagt der 27-Jährige. Alles, was er will, ist, seine Mutter wieder in die Arme schliessen zu können. Er appelliert an sie: «Mama, bitte komm zurück!»

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Robin
    Robin, 16.06.2021, 16:27 Uhr

    Redog? Die Luzerner Polizei hat doch selber mehrere Spürhunde-/Personenspürhundeteams.

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    • Profilfoto von Dagmar Wurzbacher
      Dagmar Wurzbacher, 17.06.2021, 09:43 Uhr

      In mehreren Kantonen existiert eine Zusammenarbeit Polizei – Redog. Redog unterstützt die Suchaktionen der Polizei. Zudem können Familien direkt Redog alarmieren. Auf jeden Fall arbeiten wir mit der Polizei zusammen. Mit herzlichem Gruss, Kommunikation Redog

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