Nicht nur ein Nagetier plagt den Zivilschutz

Darum soll das Luzerner Ausbildungszentrum saniert werden

Der Kanton Luzern will über 30 Millionen Franken in das Ausbildungszentrum Sempach investieren. (Bild: mst)

Das Zivilschutz-Ausbildungszentrum Sempach braucht gemäss dem Kanton Luzern dringend eine Generalüberholung. Bald stimmt die Bevölkerung über einen entsprechenden Kredit ab.

Es ist eine stolze Summe, die der Kanton Luzern in Sempach zu investieren gedenkt. Gut 38 Millionen Franken will er für die Generalüberholung des Ausbildungszentrums des Zivilschutzes lockermachen (zentralplus berichtete). Über 7,5 Millionen Franken davon kann die Regierung in Eigenkompetenz beschliessen, was sie auch bereits getan hat. Die restlichen 30,3 Millionen Franken kommen am 3. März vor das Volk.

Das Zentrum ist die Hauptausbildungsstätte des Luzerner Zivilschutzes. Seit 2004 wurden hier über 22’000 Zivilschützer ausgebildet. 2022 leisteten 9000 Personen über 21’000 Diensttage. Auch andere Organisationen kommen hierhin, um den Ernstfall zu proben. So etwa der kantonale Führungsstab, Hundeführer der Luzerner Polizei, aber auch ausserkantonale Zivilschutzorganisationen.

Ausbildungszentrum für Rettungskräfte aus der Deutschschweiz

Die Regierungsräte Ylfete Fanaj (SP) und Reto Wyss (Mitte) stellten das Projekt am Donnerstagmorgen direkt vor Ort vor. Sie zeigten dabei auf, was genau saniert und neu gebaut werden soll und weshalb das Projekt ihrer Meinung nach notwendig ist. Für Sicherheitsdirektorin Fanaj ist klar: «Das Ausbildungszentrum Sempach ist das Kompetenzzentrum für Rettungskräfte aus der Deutschschweiz. Diese Funktion wollen wir weiterhin erfüllen und auch ausbauen.»

Finanzdirektor Wyss veranschaulichte die nötige Sanierung an einem Beispiel. Das Licht im Saal, wo die Medienorientierung stattfand, funktionierte nicht, weswegen eine Schadenplatzleuchte aufgestellt werden musste. Doch selbstredend sind die 30 Millionen Franken nicht nur für den Ersatz der Beleuchtung gedacht. Überall auf der Anlage gibt es Handlungsbedarf. «Die Gebäude sind teilweise noch im Originalzustand, man hat wenig investiert in den vergangenen Jahren», sagte Wyss.

Mäuse beschädigen Material

Rita Zibung, kantonale Leiterin der Abteilung Zivilschutz, zeigte auf dem Rundgang diverse Mängel auf. So hätten die Verantwortlichen an mehreren Stellen Mäusefallen aufstellen müssen. Die Tiere würden das Material beschädigen. Andernorts verwies sie auf die Heizung. Vor drei Jahren sei das ursprüngliche System ausgestiegen, mittlerweile sorge ein Provisorium für Wärme. Zudem mangle es an zeitgemässer Isolation: «Entweder wir frieren oder wir schwitzen», erklärte Zibung.

Weiter genüge die Küchenausrüstung den heutigen Ansprüchen nicht mehr, auch habe man generell zu wenig Platz, die Verhältnisse seien eng. «Die Ausbildung ist in den vergangenen Jahren breiter geworden. Es gibt neue Fahrzeugtypen, und es kommen neue Geräte zum Einsatz», sagte Reto Wyss. Das alles benötige Lager- und Unterhaltsflächen. Aktuell brauche es für diesen zusätzlichen Bedarf Provisorien. «Langfristig stellt das aber keine zufriedenstellende Lösung dar.» Für Sicherheitsdirektorin Ylfete Fanaj ist klar: «Ohne eine solide Ausbildung sind im Ernstfall keine guten Leistungen möglich. Und diese Ausbildung findet hier statt.»

Gebäude sind über 50-jährig

Doch was hat der Kanton eigentlich genau geplant? Das Ausbildungszentrum Sempach besteht aus mehreren Gebäuden. Das Verwaltungsgebäude, in dem sich auch Unterkünfte befinden, stammt aus dem Jahr 1972, genau wie das angrenzende Instruktionsgebäude – die beiden machen das Herzstück der Anlage aus. Ersteres will der Kanton abreissen und neu bauen. Eine Holzkonstruktion ist geplant. Das Instruktionsgebäude wiederum soll saniert werden.

Zudem werden die Gebäude – wenn das Stimmvolk das Projekt absegnet – nachhaltig geheizt. Das Verwaltungsgebäude erhält eine Wärmepumpe, das Instruktionsgebäude wird dem Wärmeverbund angeschlossen. Zudem kommt eine Fotovoltaikanlage auf das Dach des Verwaltungsgebäudes, und es wird ein Eisspeicher installiert.

Kanton Luzern plant bereits weiter

Sollte die Bevölkerung das Projekt gutheissen, ist das Projekt aber noch lange nicht fertig. Der Kanton hat eine angrenzende Parzelle gekauft. Diese wolle er dereinst für eine Erweiterung nutzen, wie Reto Wyss erklärte. Man brauche das Areal beispielsweise für Nutzungen der Luzerner Polizei. Der Kanton wolle zu einem späteren Zeitpunkt genau definieren, wie er das angrenzende Areal dereinst nutzen könne.

Hätte man also nicht zuwarten und eine Gesamtplanung inklusive des heutigen Areals machen sollen? Wyss verneint: «Der Handlungsbedarf der bestehenden Gebäude ist so gross, dass wir nicht abwarten wollten.»

Die Luzerner Bevölkerung wird wie erwähnt am 3. März über den 30,3-Millionen-Franken-Kredit abstimmen. Sollte sie das Projekt annehmen, geht der Finanzdirektor davon aus, dass die Baubewilligung Ende dieses Jahres vorliegen wird. Die Sanierung des Instruktionsgebäudes soll im Juni 2027 abgeschlossen sein, der Neubau des Verwaltungsgebäudes im Februar 2028.

Verwendete Quellen
  • Besuch der Pressekonferenz mit dem kantonalen Finanzdirektor Reto Wyss, Sicherheitsdirektorin Ylfete Fanaj und Rita Zibung, Leiterin Abteilung Zivilschutz
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