Bier wird wegen Lockdown zu Schnaps

Bei der Rathaus-Brauerei in Luzern wurden 8’000 Liter Bier abgepumpt

8'000 Liter seines Bieres werden zu Schnaps: Alois Keiser, Geschäftsführer der Rathaus-Brauerei in Luzern. (Bild: bic)

An sonnigen Tagen sind die Sitzplätze an der Reuss – mit Blick auf die Kapellbrücke – normalerweise restlos besetzt. Wegen des Lockdowns können nun aber tausende Liter Bier der Luzerner Rathaus-Brauerei nicht an die Leute gebracht werden. Sie wurden am Donnerstag abgepumpt – und werden nun zu Schnaps.

Der Luzerner Rathausquai ist an diesem frühen Donnerstagmorgen verwaist. Ein schwacher, aber kalter Wind weht vom See kommend Richtung Altstadt. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Nur unter den Arkaden des Am-Rhyn-Hauses sind zwei Mitarbeiter der Schürch Getränke AG dabei, 8’000 Liter des beliebten Luzerner Rathaus-Biers in Plastiktanks abzufüllen. Durch einen dicken Schlauch fliesst der Gerstensaft während mehrerer Stunden in die je 1’000 Liter fassenden Kunststoffbehälter.

Dass das Bier statt im Glas ein solches Ende findet, hat laut Alois Keiser, Geschäftsführer der Rathaus-Brauerei, einen einfachen Grund. «Wegen des Lockdowns und der ausfallenden Fasnacht überschreitet das Bier sein Haltbarkeitsdatum. Deshalb lassen wir es zu Schnaps verarbeiten.» Während das Bier in Strömen aus dem Lokal fliesst, wird aber schon eine neue Lieferung Malz herangekarrt.

Schau im Video, wie das Bier abgepumpt wurde:

Neues Bier wird bereits gebraut

«Braumeister Reinhard Knispel wird nun bereits ein neues Bier aufsetzen, damit wir dann bereit sind und die Gäste überraschen können, wenn wir wieder aufmachen dürfen», erklärt Keiser. Zwischen vier und fünf Wochen dauert es, bis das Getränk für den Konsum bereit ist. Im Moment geht Keiser davon aus, im Verlauf des März das Lokal wieder öffnen zu können.

Die 8’000 Liter mögen im ersten Moment als gigantische Menge erscheinen. Für die Fasnacht hätte sie allerdings nie gereicht, wie Keiser vorrechnet. «Alleine während der Tage an und um die Fasnacht schenken wir jeweils etwa 18’000 Liter aus. Der Ausschank im Stadtkeller, wo das Bier ebenfalls serviert wird, noch nicht eingerechnet.»

Schon früh am Morgen standen die 1’000-Liter-Tanks bereit.

Mit dem Lastwagen werden die acht mit Bier gefüllten Tanks abtransportiert. Gebrannt wird der Schnaps schliesslich in der Destillerie Amstutz in Rothenburg. «Mit dem Bier aus der Rathaus-Brauerei werden wir rund 800 Liter unseres Brandes herstellen. Einen klaren und einen etwas dunkleren», schildert Toni Schürch, Mitinhaber des gleichnamigen Getränkelieferanten, das weitere Vorgehen. Die braune Farbe erhält das dunklere Destillat vom alten Eichenfass, in dem es gelagert wird. Durch das Malz des Bieres geht der Geschmack des Schnapses in Richtung eines Whiskey, unterscheidet sich von diesem indes wegen der Hopfe.

Dass Rathaus-Bier zu Hochprozentigem wird, ist nicht neu. Bereits im vergangenen April wurde infolge des ersten Lockdowns eine ähnliche Biermenge abgepumpt. Der erste Rathaus-Schnaps ist mittlerweile parat, um getrunken zu werden. «Sobald es wieder losgeht, wird man den Brand auch bei uns in der Rathaus-Braui geniessen können», freut sich Geschäftsführer Alois Keiser.

Die zwei Sorten des Braui-Schnaps.

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