Ruben Vargas ist attraktivste Luzerner Personalie

Welcher FCL-Spieler verspricht am meisten Geld?

FCL-Flügelflitzer Ruben Vargas hat in der zweiten Hälfte der Vorrunde Fahrt aufgenommen und vier Tore geschossen.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Die fussballerische Qualität eines Super-Ligisten lässt sich auch daran erkennen, welche Begehrlichkeiten die Spieler bei der Konkurrenz im In- und Ausland wecken. Das Interesse an FCL-Kickern ist überschaubar. Noch.

Er wird nicht müde, es zu wiederholen. Bei jeder Gelegenheit sagt FCL-Trainer René Weiler, dass die Weiterentwicklung der Mannschaft und der Einzelspieler der Massstab für seine Arbeit sei. Und nicht die Resultate in der Meisterschaft.

Vor diesem Hintergrund lässt sich sagen: Die 20-jährigen Ruben Vargas und Silvan Sidler, der 24-jährige Marvin Schulz sowie der 22-jährige Blessing Eleke haben bisher am besten auf die Zusammenarbeit mit Weiler angesprochen. Auch wenn festgehalten werden muss: Quantensprünge machte keiner. Aber nach nur einem halben Jahr unter dem Fussball-Lehrer wäre das wohl auch eine übertriebene Erwartungshaltung.

Der teamintern drittbeste Skorer

Den grössten Sprung nach vorne hat wohl Vargas gemacht. Mit vier Toren und vier Assists ist der offensive Mittelfeldspieler der drittbeste Skorer im FCL nach Pascal Schürpf (6/5) und Blessing Eleke (7/3). Erst in seinen letzten sechs Spielen vor der Winterpause hat der Flügelflitzer richtig Fahrt aufgenommen. Mit vier Toren und zwei Assists hat er seine Kritiker, die in ihm schon einen personifizierten Chancentod vermuteten, eines Besseren belehrt.

«Ich lasse positive Bilder wie jene in Neuenburg gerne vor
meinem geistigen Auge Revue passieren.»

Ruben Vargas, Mittelfeldspieler des FC Luzern

Auf zwei Millionen Euro hat das Fussball-Portal transfermarkt.ch den aktuellen Marktwert von Vargas Anfang Jahr veranschlagt. Der Bestwert aller beim FCL unter Vertrag stehenden Spieler. FCL-Sportchef Remo Meyer hat sich im Januar mit dem Jungspund aus Adligenswil über eine Vertragsverlängerung um ein Jahr bis 2022 geeinigt.

Vargas will und muss an Muskelkraft zulegen

Der nächste Schritt seiner beruflichen Zukunftsplanung sieht vor, dass er sich einen «fixen Stammplatz» im Super-League-Team der Luzerner erkämpfen möchte. Daran ist Vargas mit seinem Lauf schon ziemlich nahe dran. In sechs der letzten acht Meisterschaftsspiele, in denen der FCL 13 Punkte ergatterte, gehörte er zur Stammformation. Einmal war er gelbgesperrt. «Ich kann viel lernen im Training. René Weiler erklärt mir gleich, wenn ich etwas falsch mache. Und ich schätze seine direkte Art der Kommunikation. Dann wird mir sofort klar, was Sache ist», sagt der Sohn eines Dominikaners und einer Schweizerin.

Vargas glaubt, dass er das grösste Entwicklungspotenzial als Fussballer im physischen Bereich habe. Bei 1,75 Metern Körpergrosse bringt er 68 Kilogramm auf die Waage. Vargas hat sich kein bestimmtes Idealgewicht zum Ziel gesetzt. Es geht ihm nicht darum, möglichst viel Muskelmasse zuzulegen, weil er weiss, dass er damit auch ein paar Stundenkilometer einbüssen könnte. Und der Speed ist seine wichtigste Qualität.

«Es geht mir um das Körpergefühl. Mit einer kräftigeren Statur bin ich zum einen stabiler im Rumpf und zum anderen habe ich es leichter in den Zweikämpfen», erzählt er. Schliesslich beinhaltet sein Aufgabenheft auf dem Platz nicht nur die offensive Kür, sondern auch die defensive Pflicht. Und da muss er dagegenhalten können.

Positive Bilder vor dem geistigen Auge

Wegen des verschobenen Heimspiels gegen Sion wird der FC Luzern erst am Sonntag in Neuenburg (16 Uhr, Maladière) in die zweite Hälfte der Meisterschaft starten. Auch wenn das Spiel auf Kunstrasen stattfinden wird, so verbindet Vargas mit dem Stadion eine schöne Emotion. Ende Oktober hat er den Pass zum siegbringenden 2:1 durch Christian Schneuwly gegeben. Seither zeigt seine Leistungskurve klar nach oben. Er sagt: «Ich lasse positive Bilder wie jene in Neuenburg gerne vor meinem geistigen Auge Revue passieren. Sie sind für mich Anknüpfungspunkt für hoffentlich weitere gute Leistungen.»

«Erst wenn ich mir zu 100 Prozent sicher bin, dass ich es auch packen kann,
wird für mich ein Engagement im Ausland in Frage kommen.»

Ruben Vargas, Mittelfeldspieler des FC Luzern

Vargas hat sich sein Selbstvertrauen Schritt für Schritt aufgebaut nach dem fünften Saisonsieg in Neuenburg. Danach reihte er sich erstmals unter die FCL-Torschützen in dieser Saison, und mittlerweile spürt er: «Ich habe nun auch mehr Ruhe am Ball als am Anfang.»

Nati-Aufgebot macht ihn «überglücklich»

Die letzten Monate fühlen sich gut an wie noch nie in seiner noch jungen Profikarriere. Mit Teamkollege Silvan Sidler hat sich Vargas nicht nur in die Schweizer U21-Auswahl gespielt, sondern auch nahe an deren Stammformation. «Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich war überglücklich, als ich das erste Nati-Aufgebot in den Händen hielt», sagt er strahlend.

Selbstredend will Vargas seinen guten Lauf ausnutzen, um mit dem FCL eine «sehr gute Rückrunde» zu spielen. Was er sich darunter genau vorstellt? «Einen Platz für den FCL in der Europa League. Und dass ich gesund bleibe, jedes Spiel machen und der Mannschaft mit Toren und Assists helfen kann.»

Schafft er das, ist der gelernte Maler seinem Traum, dereinst im Ausland spielen zu können, gewiss einen Schritt nähergekommen. «Für einen jungen Spieler wie mich ist Spielpraxis das Wichtigste. Erst wenn ich mir zu 100 Prozent sicher bin, dass ich es auch packen kann, wird für mich ein Engagement im Ausland in Frage kommen», hält Vargas fest.

Beim FC Luzern als Ausbildungsklub wird dann die Kasse klingeln (müssen).

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