Supporter in sozialen Medien zur Negativserie

«Sackschwach!» – FCL-Fans fordern Babbels Kopf

Trainer Markus Babbel spricht über mögliche Neuzugänge.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern kam auch in Thun nicht auf Touren. Die Innerschweizer blieben zahnlos, die logische Konsequenz war die dritte Niederlage in Folge. Die Fans sind unzufrieden – gewisse verlieren in den sozialen Medien die Geduld mit Trainer Markus Babbel. Gefordert wird mehr Einsatz der Mannschaft – und ein Zürcher an der Seitenlinie.

Das war ja mal gar nichts. Der FC Luzern trat am Sonntag in Thun lustlos auf, nur gerade eine nennenswerte Offensiv-Aktion gab es gegen die Berner: ein schön vorgetragener Angriff kurz vor der Pause. Doch sinnbildlich für das ganze Spiel kam Stürmer Tomi Juric auch in dieser Aktion am Ende einen Schritt zu spät.

Der FC Luzern ist seit sechs Ligaspielen sieglos, die letzten drei Spiele gingen allesamt verloren. Der letzte Erfolg datiert auf den 9. August (2:0 gegen St. Gallen). Inzwischen sind die Innerschweizer auf den 8. Tabellenrang abgerutscht, punktgleich mit Lausanne auf Platz neun und nur zwei Punkte vor Schlusslicht Lugano.

Wie geht's Reto Ziegler?

Der Luzerner Neuzugang, der die Verteidigung unterstützen sollte, musste am Sonntag kurz vor der Pause das Spielfeld verlassen. Er war im gegnerischen Strafraum mit Thun-Goalie Ruberto zusammengeprallt. Am Sonntagabend hiess es von Seiten des FC Luzern: Verdacht auf Nasenbeinbruch und Hirnerschütterung. Wie lange der 31-Jährige ausfällt, ist noch nicht bekannt.

Zur Niederlage kam der schmerzhafte Ausfall des FCL-Neuzugangs Reto Ziegler dazu. Nach einem Rencentre mit Thun-Torhüter Ruberto hörte seine Nase nicht mehr auf zu bluten, kurz vor der Pause musste der Routinier ausgewechselt werden.

«Nicht einmal 1.-Liga-Qualität»

Die Anhänger des FC Luzern waren mit dem Dargebotenen äusserst unzufrieden. In den sozialen Medien machten die Fans ihrem Ärger Luft. «Gedanklich nicht auf dem Platz», bemängelt ein Facebook-User. Ein anderer spricht dem FCL gar Super-League-Format ab: «Nicht einmal 1.-Liga-Qualität.»

 

Auch auf Twitter kam die Mannschaft bereits während des Spiels schlecht weg: «So gibt’s keine Punkte heute!», prophezeite ein User und verpasste der Mannschaft das unrühmliche Prädikat: «Sackschwach!» Er sollte Recht behalten.

 

Personalie Babbel wird kritisiert

Dass die Leistung schlecht war, darüber herrscht breiter Konsens. Doch woran lag’s, dass der FCL in Thun so lustlos auftrat? Darüber ist sich die Fan-Community alles andere als einig. Die naheliegenste Ursache ist im Fussball stets der Trainer – und tatsächlich, Babbel wird von den FCL-Anhängern angezählt. Man liest Kommentare wie «Babbel ist einfach ein Alibitrainer!» oder kurz und prägnant: «Babbel raus.» Ein Userein findet, die Diskussionen rund um Babbels auslaufenden Vertrag (zentralplus berichtete) und Hekuran Kryezius Wechsel-Gelüste brächten Unruhe in die Mannschaft. Markus Babbel selber war am Montag nicht erreichbar.

 

Einige Fans bieten bereits Vorschläge, wer den Trainerposten des 45-jährigen Bayern erben soll. «Urs Fischer wäre bereit», schreibt einer. Der beim FC Basel nicht länger erwünschte Zürcher ist bei den Fans hoch im Kurs, sein Name fällt mehr als einmal. Aber auch andere (frisch arbeitslose) Trainer werden erwähnt – Ex-Aarau-Coach René Weiler wurde beispielsweise gerade bei Anderlecht entlassen.


 

 

Support für Babbel immer noch stark

Die Babbel-Skeptiker erhalten unter den Fans aber nicht nur Zustimmung. Die Trainerkritik sei «einfach lächerlich», ist da zu lesen. Bereits letztes Jahr habe man am Trainer herumgemäkelt, nach ein paar guten Spielen sei eine Negativserie dann schnell wieder vergessen. Ein anderer FCL-Fan pflichtet stoisch bei: «Locker bleiben.» Ein weiterer Babbel-Befürworter sagt: «Ein Trainerwechsel ist definitiv keine Lösung. Jetzt muss jeder Verantwortung übernehmen.»

 

Auch malen nicht alle FCL-Fans bereits den Teufel an die Wand. Ein Supporter sieht in der Baisse nichts Geringeres als metaphysische Gewalt: «Die Fussballgötter waren noch nie FCL-Fan.» Ein weiterer User macht auf Facebook seinen FCL-Verbündeten sogar Hoffnung, er schreibt (wohl mit einem Augenzwinkern): «Wir sind in einer Cup-Sieger-Saison!»

 

Mit Humor geht’s am leichtesten

In der ganzen Enttäuschung, die einem in den Facebook- und Twitter-Kommentaren entgegenschlägt, ist es erfrischend, wenn einige FCL-Fans der Situation auch ein Lächeln abgewinnen können. Schliesslich ist man sich beim FCL Negativserien gewöhnt. Auch in der letzten Saison gab es lang andauernde Baissen – bisher konnten Babbel und Co. das Steuer noch immer herumreissen. Ein Facebook-User sieht beispielsweise das Positive daran, dass der FC Luzern keinen Gegner zu schlagen vermag:

 

In einer Facebook-Fangruppe schreibt einer: «Jeder hat mal einen schlechten Tag … oder 2 oder 3 … oder 6.» Und ein anderer fasst die aktuelle Situation des FCL sehr treffend in Form eines Gifs zusammen:

«Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu sehen»:

Und schliesslich prophezeit ein deutscher Twitterer eine ganz andere Zukunft für Markus Babbel:

Ancelotti geht in den Ruhestand. Eröffnet mit Markus Babbel ein Bubblegumgeschäft

– Matteo Riatti (@Matt_le_swag) 28. September 2017

Als Nächstes wartet Murat Yakin

Die Spieler des FC Luzern haben dank der internationalen Pause zwei Wochen Zeit, ihren Mut zu finden. Denn es bleibt schwierig: Für das nächste Spiel geht es nach Zürich zu den Grasshoppers. Dort hat Murat Yakin das Zepter übernommen und lässt bisher erfolgreich spielen: Acht Punkte aus vier Spielen, Yakin ist mit seiner neuen Mannschaft bisher ungeschlagen. Der Trend geht in Zürich also aufwärts – ganz im Gegenteil zu Luzern.

Wie kommt der FCL aus der Krise? Diskutieren Sie mit in den Kommentaren.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon