Kurzfilme zur Geisterstunde in der Schüür

Viel Talent mit wenig Publikum

Grosses Kurzkino wurde in der Schüür geboten. Nur leider vor leeren Reihen.

(Bild: Sarah Brühlmann)

Wer am Samstagabend die Menschenmassen am Luzerner Fest meiden wollte, fand in der Schüür eine würdige Alternative zur grossen Feier. Ab Mitternacht wurde der Garten zum Kino, wo die Hochschule Luzern Kurzfilme ihrer Studenten der Studiengänge Video und Animation präsentierte. Gezeigt wurde viel Talent, welches leider nicht so viele Zuschauer bekam, wie es verdient hätte.

Der Schüür ging es dabei darum, die Bekanntheit der Luzerner Filmschaffenden zu steigern und zu zeigen, dass durchaus fähige, kreative Köpfe in der Zentralschweiz zu finden sind, jedoch längst nicht ausreichend gefördert werden. Insgesamt vierzehn Kurzfilme standen auf dem Programm des Mitternachtskinos: Studentenfilmnacht.

In der Filmauswahl fanden sich Videos wie auch Animationen, die Studenten während ihrer Zeit an der HSLU geschaffen hatten. Gezeigt wurden diese bei besten Wetterbedingungen auf einer Leinwand im Garten der Schüür. Doch die Ausgangslage war eine bittere.

Kino ohne Publikum

An diesem Samstagabend fanden nämlich sowohl das Luzerner Fest wie auch das Zuger Seefest statt. Jede Veranstaltung, die damit konkurrieren wollte, hatte wohl einen schweren Stand – so natürlich auch das Mitternachtskino. Waren zum Beginn der Veranstaltung wenigstens einige Interessierte dabei, verringerte sich die Anzahl der Zuschauer relativ schnell, sodass nebst den Veranstaltern letztlich kaum noch jemand anwesend war.

So muss man die Wahl des Veranstaltungsdatums als sehr unglücklich bezeichnen. Das Ziel, die Luzerner Filmschaffenden zu fördern, konnte nicht im Geringsten erreicht werden. Schade, denn verdient hätten sie es allemal. Den Organisatoren ist bei der Zusammenstellung des Programms eine unterhaltsame Mischung gelungen, die zeigt, wie talentiert die HSLU-Studenten sind.

Von verstörend bis herzerwärmend

Das Programm der Studentenfilmnacht wartete mit einer grossen Spannbreite an Themen, Ideen und Botschaften auf. Manche Kurzfilme, wie beispielsweise die Dokumentation «Julian» von Julia Furrer, rührten zu Tränen. Es wurden Tabuthemen angesprochen, wie in Oliver Schwarz’ Werk «Traumfrau», welches von der Liebe eines Mannes zu seiner Silikonpuppe erzählt und den Zuschauer dabei ein Stück weit verstehen lässt. Ernste Themen wurden angesprochen, unter anderem in «Bitte um Aufmerksamkeit» von Brigitte Grüter oder «Perfect Town» von Anaïs Voirol. Andere Filme unterhielten und überzeugten durch ihren Witz und die unvorhergesehenen Wendungen.

Julian (Trailer) from Studienrichtung Video HSLU

Nicht nur im Bezug auf die Handlung, sondern auch technisch gesehen bewegten sich die Kurzfilme auf hohem Niveau. Jede Kameraeinstellung war bestens geplant und ausgeführt, die Zeichnungen waren detailreich gezeichnet und liebevoll animiert und in ihrem Stil von Film zu Film grundlegend verschieden. So ergaben sich Werke, die in sich und miteinander kombiniert harmonisch funktionierten.

Keine Müdigkeit trotz später Stunde

Trotz der späten Stunde kam dadurch keine Müdigkeit auf und es fiel leicht, während der gesamten drei Stunden aufmerksam zu bleiben und sich auf die Filme einzulassen. Kombiniert mit der Ruhe des geschützten Schüür-Gartens schafften es die Filme, die Zuschauer in eine andere Welt zu entführen und die Aussenwelt für ein paar Stunden vergessen zu lassen.

Die Schüür hatte absolut recht damit, kreative Köpfe fördern zu wollen, und die Veranstalter haben eine tolle Filmauswahl getroffen. Es findet sich viel Talent an der HSLU, und die gezeigten Videos und Animationen hätten ein grösseres Publikum absolut verdient – doch in Konkurrenz mit dem allgegenwärtigen Luzerner Fest zogen die Filmemacher leider den Kürzeren.

Traumfrau (Trailer) from Studienrichtung Video HSLU

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