Zuger Tanzfest

«Wir haben die Leute wild gemacht»

Am Zuger Tanzfest tanzen nicht nur Profis. (Bild: zvg Sibylle Gerber)

Tanzbegeistert? Dann los: In Zug trauen sich die Tänzer übers Wochenende auf die Bühne, und das Programm ist so vielseitig wie nie zuvor. Damit beginnt fürs Tanzfest Zug ein kleines Jubiläum. Gleichzeitig will man die Probleme der Zuger Tanzszene angehen.

Noch letzten Herbst hatten sie einen entschlossenen Appell gestartet: Stefanie Herzberg und Nicole Friedmann vom Tanzfest Zug wollten die Tanzschulen wachrütteln, wollten neue Leute für ihr Fest begeistern, hatten sich Sorgen gemacht, dass die Szene keine Energie mehr habe.

Und jetzt ist alles anders: Am Freitagabend startet das fünfte Zuger Tanzfest, und es ist grösser denn je. «Es hat geklappt mit dem Appell, es haben sich zwar nicht viele Leute gemeldet, aber es sind zwei, drei wirklich gute Connections daraus entstanden», sagt Stefanie Herzberg.

Und die beleben das Fest: «Es ist toll, dass nicht mehr alle Produktionen von uns kuratiert werden, sondern dass es jetzt neue Leute gibt, die etwas auf die Beine stellen.»

Kein Guerilla-Tanzen mehr

Zudem hat das Tanzfest Wurzeln geschlagen: Letztes Jahr war es inkognito unterwegs. Da flammte das Tanzfest plötzlich unangemeldet in der Migros auf, oder auf dem UBS-Platz. Die Guerilla-Tanzaktionen standen nicht im Programm, weil man die Leute überraschen wollte. «Damit haben wir unsere Gäste aber auch wild gemacht: Ich will doch das jetzt sehen! Man muss da schon aufpassen, dass man nicht wegen super innovativer Ideen das Publikum vergrault.»

Mini-Jubiläum

Das Zuger Tanzfest ist zwar schon fünf Jahre alt, das Tanzfest an sich gibt es schweizweit aber schon seit zehn Jahren. Es wird vom Tanznetzwerk «Reso» auf die Beine gestellt. Es findet in einer Reihe von Städten statt, vor allem in der Westschweiz, aber auch in Luzern, Zürich und Zug.

Das kann dieses Jahr nicht passieren: Das Tanzfest ist sesshaft geworden, macht sich in Zuger Kulturhäusern breit. «Wir haben zum ersten Mal ein Zentrum, in der Galvanik und der Chollerhalle», sagt Stefanie Herzberg, «da kann man sich übers Wochenende einnisten, das ist toll.»

Einnisten und mittanzen, denn beim Tanzfest geht’s nicht nur ums Zuschauen. Im Gegenteil: die Hälfte der Angebote sind Kurse, von Salsa über Qi Gong und Hatha Yoga. Was hat das mit Tanz zu tun? «Das ist schlussendlich alles Bewegung, und es ist ein guter Einstieg für Leute, die sich noch nie mit Tanz beschäftigt haben. Und viele professionelle Tänzer schwören auf solche Sachen.»

Tanzen für Dezibel

Das Tanzfest ist der Moment, an dem die versteckte Zuger Tanzszene sich an die Öffentlichkeit traut – von Anfängern bis zu Profis. «Das ist schon die Idee», sagt Herzberg. «Ich schaue meiner Nichte beim Tanzen zu, und dann bin ich vielleicht völlig überrascht von dem, was grad nachher kommt.»

Am Samstagabend findet das Kernstück des Tanzfests statt: Die offene Bühne «Allstars reloaded». «Hier tanzen nacheinander diverse Schulen und Gruppen, da haben wir Hip-Hop auf der Bühne, und dann eine Volkstanzgruppe.» Und auch ein wenig Wettbewerb: Der Applausmesser entscheidet nach Dezibel, welche Gruppe beim Publikum am besten ankommt.

Die Frage nach der Zukunft

Das Fest steht, neue Leute sind gewonnen. Die Frage nach der Zukunft der Zuger Tanzszene steht aber immer noch im Raum: Die Szene ist klein, das Geld fehlt oft, die Bühnen ebenfalls, und die Vernetzung in der Innerschweiz hapert.

Herzberg will diesen Problemen nun zum ersten Mal mit einer Podiumsdiskussion zu Leibe rücken. «Man kann sich schon fragen: muss jetzt jedes Festival auch noch ein Podium veranstalten?», sagt Herzberg und lacht. «Aber ich bin wirklich sehr gespannt darauf. Da sind die richtigen Leute dabei, die in Zug und der Zentralschweiz etwas auf die Beine stellen können. Ich hoffe, da können wir einen Schritt weiterkommen.»

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