Null-Toleranz bei Zuger Polizei

Zuger erhält Parkbusse, obwohl Parkuhr unzugänglich ist

Die Parkuhr beim Parkplatz vor dem Regierungsgebäude war wegen einer Baustelle nicht erreichbar. (Bild: Andreas Busslinger)

Philipp Hausheer muss 40 Franken bezahlen, weil er die Parkuhr nicht gefüttert hat. Das Problem: Zu diesem Zeitpunkt wurde gerade frischer Strassenbelag eingebaut, weshalb er gar nicht hin konnte.

Die Parkuhr füttert grundsätzlich keine Autofahrerin gern. Machen tut man es trotzdem, denn die teurere Busse nimmt keiner gern in Kauf. Was aber, wenn die Parkuhr gar nicht zugänglich ist? In Zug heisst das: Trotzdem 40 Franken Busse für versäumte Bezahlung, wie Philipp Hausheer erfahren hat.

Parkuhr steht mitten in Baustelle

Wie der 41-Jährige dem «Blick» schildert, wollte er nur schnell mit seinem Sohn in der Stadt Zug eine neue ID anfertigen lassen. Dazu parkiert er auf einem Parkplatz vor dem Regierungsgebäude. Als er jedoch sein Parkticket lösen will, steht er vor Problemen. Beziehungsweise vor Baumaschinen und Lastwagen.

Doch auch als er um die Absperrung herumgeht, bleibt ihm der Zugang verwehrt. «Bauarbeiter haben im Bereich der Parkuhr frischen Strassenbelag eingebaut und verdichtet. Für mich war klar, dass wir diese Baustelle nicht betreten können», erzählt er dem Online-Portal. So geht er kurzerhand ohne Ticket ins Passbüro. Als er zurückkommt, steckt eine 40-Franken-Busse an seiner Windschutzscheibe.

Er schiesst deshalb ein Beweisfoto der Baustelle und wendet sich damit an die Zuger Polizei. Doch diese halten an der Busse fest: «Der Bürger wurde gebüsst, weil er die Parkuhr nicht bediente und somit sein Auto abgestellt hatte, ohne zu bezahlen», so Mediensprecherin Judith Aklin gegenüber dem Portal. Und dies, obwohl der Bauführer der zuständigen Baufirma bestätigt, dass die Parkuhr zeitweise nicht zugänglich gewesen ist.

Nicht der erste Parkbussen-Knatsch der Zuger Polizei

Die Zuger Polizei will diesen Grund aber nicht gelten lassen. Bauarbeiter vor Ort seien instruiert worden, für diese kurze Zeit die Parkuhr für parkierende Autofahrerinnen zu bedienen. Gemäss Hausheer habe er aber nicht gewusst, dass er diese hätte ansprechen sollen. Die Parkbusse bezahle er nun, wenn auch widerwillig.

Das ist nicht das erste Mal, dass die Zuger Polizei wegen ihrer Null-Toleranz-Politik bei Parkbussen kritisiert wird. So hat die Zuger Ombudsfrau in ihrem Jahresbericht bereits die fehlende Kulanz bei Vertippern kritisiert (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
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