Unfall auf der Axenstrasse

Zürcher Spezialisten orten Auto in 182 Metern Tiefe

Die Kantonspolizei Zürich kann ihre Kamera auf bis zu 300 Meter Tiefe senden. Mit dieser Kamera hat die Polizei auch nach dem Mittag das Auto entdeckt. (Bild: Kantonspolizei Zürich)

Das Auto, das beim Wolfsprung von der Axenstrasse in den Vierwaldstättersee gestürzt ist, liegt in 182 Metern Tiefe. Es sind Spezialisten der Kantonspolizei Zürich vor Ort. Wir sagen dir, wie diese Arbeiten aussehen und wie die Bergung nun funktionieren soll.

Der Unfall vom Sonntag sorgt für Gesprächsstoff. Am Sonntagmittag fuhr ein Auto mit Zürcher Nummernschild von Süden her in Richtung Brunnen. Beim Wolfsprung touchierte das Auto auf der rechten Seite die Felswand. Danach durchschlug das Fahrzeug ein Geländer und stürzte rund 45 Meter in die Tiefe. Das Auto versank danach im Vierwaldstättersee (zentralplus berichtete).

Spezialisten haben das Auto nach dem Mittag gefunden

Nach einer intensiven Vorbereitung konnte die Kantonspolizei Schwyz zusammen mit Spezialisten der Kantonspolizei Zürich auf die Suche nach dem Auto gehen. Eine gute Vorbereitung ist auch nötig, weil im Bereich der Absturzstelle der Vierwaldstättersee rund 180 Meter tief ist.

An der Pressekonferenz um 15 Uhr orientiert die Kantonspolizei Schwyz über den aktuellen Stand der Sucharbeiten. Sprecher Florian Grossmann kann verkünden, dass «das Auto auf 182 Meter Tiefe gefunden worden ist.» Schon nach dem Mittag konnten die Spezialisten diese Erfolgsmeldung der Einsatzleitung verkünden.

Nun geht es schon an die Bergung des Fahrzeugs

Ist es überhaupt möglich, ein Auto aus rund 180 Metern Tiefe zu bergen? zentralplus fragt bei drei verschiedenen Experten aus der Zentralschweiz, die nicht mit Namen genannt werden möchten, nach. Sie sagen uns geschlossen, dass es möglich ist, allerdings alles andere als einfach.

Mit Kranen von der Strasse aus die Bergung zu machen sei eine Option, einen entsprechend grossen Kranen auf einem Boot zu installieren, sei auch eine Möglichkeit. Allerdings ist das Gewässer bei Brunnen nicht gerade ruhig. Das erschwert diese Mission – trotzdem stehen jetzt schon zwei Nauen neben dem Polizeiboot bereit und die Bergung vom See aus wird vorbereitet.

Florian Grossmann sagt: «Nachdem wir in einer ersten Phase das Auto nun geortet haben, wird nun eine neue Lagebeurteilung gemacht. Wie gelingt es, das Fahrzeug zu sichern? Was brauchen wir noch für Ausrüstung? Diese Fragen werden jetzt geklärt.» Vor Ort arbeitet die Polizei mit privaten Experten zusammen.

Das Auto soll dann langsam nach oben gezogen werden. «Auf den letzten Metern wird das Auto dann von Polizeitauchern unter Wasser begleitet.» An Land wird das Auto dann an einen geschützten Ort gebracht, um die Verstorbenen von unerwünschten Blicken zu schützen. Wie lange es dauert, bis das Auto geborgen ist, kann Grossmann noch nicht sagen.

Dies ist die Spezialausrüstung der Kantonspolizei Zürich

Das Unterwasserinspektionsgerät bedienen die Polizisten von einem kleinen Boot aus. Es besitzt einen 60-PS-Aussenmotor und ist seit dem Jahr 1972 für die Kantonspolizei im Einsatz.

Alles andere als «von gestern» ist die Unterwasserkamera. Sie kann bis zu 400 Meter tief ins Wasser tauchen. Aufgrund des grossen Drucks ist das Kameragehäuse aus Stahl und fünf Millimeter dick. Zur Ausrüstung gehört:

  • Bildspeicherkamera mit 110°-Objektiv
  • Spezialkabel, bestehend aus Stahlseil, Litzen, Koaxialleiter, in 200 oder 300 m Länge (Hersteller: Huber + Suhner)
  • 3 Scheinwerfer «Birns Oceanographics» à 500 W
  • 2 TLF-Farbmonitore, 30 s Ringspeicher/Festplatte
  • Dieselgenerator zur Stromerzeugung (6 kW), für Kabelaufzug, Beleuchtung, Kamera und Monitore

Die Kantonspolizei Zürich kann mit der Kamera laut eigenen Angaben rund einen Kilometer pro Stunde absuchen. Wie viel aber effektiv abgesucht werden kann, ist beispielsweise von der Sicht unter Wasser abhängig.

Erfolgsquote bei 80 Prozent

Mit der Technik ist die Kantonspolizei Zürich jedenfalls erfolgreich unterwegs. In 80 Prozent der Fälle hat die Kamera am Ende den gesuchten Gegenstand oder die vermissten Personen gefunden.

Der Vierwaldstättersee macht der Mannschaft allerdings die Suche nicht leicht. Um effektiv den Boden abfahren zu können, braucht es eine möglichst ruhige Wasseroberfläche. Um das Kameraschiff «ZH 8» zu bedienen, braucht es drei Personen.

Verwendete Quellen
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3 Kommentare
  • Profilfoto von M. Moser
    M. Moser, 27.07.2022, 14:12 Uhr

    Drei Spezialisten haben laut Datenschutzgesetz ein Anrecht auf Anonymität. Erst recht wenn sie im Polizeidienst arbeiten. Für Auskünfte gibt es in jedem Polizeikorps einen verantwortlichen für die Pressearbeit. Er gibt in einem Communique bekannt was bekannt werden darf.

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  • Profilfoto von Uri Stier
    Uri Stier, 26.07.2022, 15:47 Uhr

    Drei Experten geben ihren Senf dazu und möchten dabei anonym bleiben…… Willkommen im Jahr 2022!

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    • Profilfoto von marsumarsu
      marsumarsu, 27.07.2022, 15:04 Uhr

      Von solch einem Muni ist nicht zu erwarten, dass er ein einigermassen vernünftiges Statement über die Lippen bringt.

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