Mehr Diebstähle, tiefere Aufklärungsquote

Stadt Luzern ist Paradies für Velodiebe

Wer in der Stadt Luzern mit dem Velo unterwegs ist, schliesst dieses lieber doppelt ab. Denn: Nur 1,2 Prozent der Velodiebe werden gefasst. (Bild: zvg)

Die Stadt Luzern ist in Sachen Velodiebstähle im schweizweiten Vergleich auf dem unrühmlichen dritten Platz gelandet. Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote der Luzerner Polizei gesunken.

Verschiedene Statistiken haben bestätigt: In Sachen Velodiebstähle war 2022 ein Rekordjahr. Schweizweit wechselten 20 Prozent mehr Velos unfreiwillig den Besitzer als im Vorjahr, wie die Zahlen eines Schweizer Sachversicherers belegen. Dies dürfte auch mit dem Veloboom zu tun haben (zentralplus berichtete).

Dass diese Zahlen einen derart sprunghaften Anstieg der Velodiebstähle suggerieren, mag mit einem Blick auf die Zahlen der Luzerner Polizei zu erstaunen. Denn der letztjährige Anstieg im Kanton Luzern von 1450 auf 1550 kann höchstens als marginal bezeichnet werden.

Alarmierende Zahlen für Stadt Luzern

Hingegen lässt ein Blick auf die nationalen Datenerhebungen des Bundesamts für Statistik (BFS) aufschrecken: Ausser in Basel und Solothurn sind Velodiebe nirgends so aktiv, wie in der Stadt Luzern. Während es im Kanton Zug 2,3 Velos waren, kamen im Kanton Luzern ganze 8,4 Velos pro 1000 Einwohner weg.

Von zentralplus auf die Zahlen des BFS angesprochen, erklärt Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei: Man erteile keine Auskunft zur Kriminalstatistik einzelner Gemeinden. Er stellt aber klar: «Velodiebstähle sind nicht nur in der Stadt Luzern ein Thema, sondern im gesamten Kantonsgebiet.» Um anzufügen: «Velos werden dort gestohlen, wo sie abgestellt sind.» Nicht selten geschehe dies in der Nähe von Bahnhöfen, Bushaltestellen oder privaten Abstellräumen.

Tiefe Aufklärungsquote bei Velodiebstählen

Darüber, was mit den gestohlenen Velos passiert, kann Wigger nur spekulieren. «Es dürfte zutreffen, dass vor allem teurere Velos entwendet und teilweise ausser Landes gebracht werden.» Doch komme es ebenso vor, dass Velos entwendet werden, «um von A nach B zu kommen, wenn beispielsweise nachts kein öV-Angebot zur Verfügung steht.»

Würde also der Ausbau des öV zu weniger Velodiebstählen führen? zentralplus erspart Urs Wigger diese Frage und möchte stattdessen wissen, was die Polizei präventiv gegen Velodiebstähle tue. Eine Broschüre der Luzerner Polizei empfiehlt, Velos besser doppelt als gar nicht abzuschliessen. Doch eine «hundertprozentige Sicherheit» gebe es nie, so Wigger. Die Polizei versuche ihrerseits durch die Präsenz an neuralgischen Orten Diebstähle zu verhindern.

Diese Präventionsarbeit ist wichtig. Denn nur den allerwenigsten Velodieben legt die Luzerner Polizei das Handwerk. 1,2 Prozent beträgt die Aufklärungsquote. Es liegt im Interesse des eingangs erwähnten Sachversicherers, den Anstieg an Velodiebstählen zu thematisieren. Denn die 98,8 Prozent unaufgeklärter Velodiebstähle im Kanton Luzern sind allesamt potenzielle Fälle für die Versicherungen.

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