Wenig fehlt, um Badierweiterung zu realisieren

Zuger Oeschwiese: Kann die Enteignung doch abgewendet werden?

Die Oeschwiese kann nun offiziell enteignet werden.

(Bild: wia)

Die unendliche Geschichte um die Zuger Oeschwiese könnte nun endlich werden. Offenbar zeichnet sich zwischen Landbesitzern und Stadt eine Einigung ab, eine Enteignung könnte so abgewendet werden. Doch noch gibt es einige Hürden zu nehmen, bis das Strandbad endlich erweitert werden kann.

Vor wenigen Wochen sah die Situation noch düster aus. Der bisherige städtische Finanzchef Karl Kobelt malte an der letzten GGR-Sitzung des Jahres ein finsteres Bild bezüglich Oeschwiese. Lehne die Eigentümerschaft das Angebot des Stadtrates zum Erwerb des Landstücks ab, verlängere sich das Geschäft möglicherweise um Jahre.

Denn die Eigentümerfamilie hätte noch mehrmals die Möglichkeit, sich gegen die Entscheide der Stadt zu wehren. Und dann werde ihnen laut Kobelt «das ganze Rechtsmittelkarussell» offenstehen. Will heissen, die Besitzer der Oeschwiese hätten die Möglichkeit, über sämtliche Instanzen bis ans Bundesgericht zu gelangen. «Wenn es dumm läuft, werden wir uns also noch ein paar Jährchen gedulden müssen, bis die Strandbaderweiterung endlich realisiert werden kann», erklärte Kobelt damals.

Eine baldige Lösung ist in Reichweite

Überraschend dürften diese klaren Worte für die Gemeinderäte nicht gewesen sein, ist man sich doch mittlerweile gewohnt, dass die Landbesitzer «ihre» Oeschwiese wie einen Augapfel hüten. Vielmehr ist man darüber erstaunt, dass sich in der seit Jahren verfahrenen Situation nun plötzlich eine Lösung abzuzeichnen beginnt.

Wie der mittlerweile zuständige Stadtrat André Wicki auf Anfrage von zentralplus erklärt, habe man in der Zwischenzeit eine gegenseitige Übereinkunft getroffen. «Die Sache wurde eingehend besprochen und sehr transparent sowie konstruktiv diskutiert. Ich gehe davon aus, dass wir in absehbarer Zeit eine Lösung finden», so Wicki.

«Wir sind guten Mutes, dass die Übereinkunft in den kommenden Monaten unterschrieben wird.»

André Wicki, Zuger Finanzchef

Er mahnt auch zur Vorsicht: «Noch ist die Verfügung der Schätzungskommission offen.» Diese hatte vor rund einem Jahr von der Stadt Zug den Auftrag erhalten, ein Enteignungsverfahren einzuleiten (zentralplus berichtete). 

Nun liegt der Ball bei der Schätzungskommission

Nachdem sich nun also Stadtrat und Grundstückeigentümer auf ein Angebot geeinigt haben, liegt der Ball bei der kantonalen Schätzungskommission, welche das Schreiben zur Kenntnis nimmt, beurteilt und abklärt, welche Vorbehalte es bei besagtem Geschäft noch gibt. Konkret etwa bezüglich des Bootshauses, das sich auf dem Grundstück befindet. «Die Übereinkunft muss also noch unterschrieben werden. Dennoch sind wir guten Mutes, dass das in den kommenden Monaten passiert.»

Vorsichtig optimistische Worte des Finanzchefs also. Gleichzeitig warnt er vor zu grosser Euphorie: «Von heute auf morgen passiert die Vergrösserung des Strandbads nicht.» Ist die Stadt erst einmal die Besitzerin der Oeschwiese, gebe es zuerst einen Architekturwettbewerb. Ausserdem werde die Stadt nahe mit dem Departement für Bildung und Sport arbeiten, um herauszufinden, welche Bedürfnisse und Möglichkeiten für das Landstück bestünden.

«Später kommt das Geschäft in die Bau- und Planungskommission und die Geschäftsprüfungskommission und nimmt den normalen politischen Weg. Das wird mehrere Jahre dauern», so erklärt Wicki.

Vielleicht muss das Volk entscheiden

Und er gibt zu bedenken: «Sollten die geplanten Investitionskosten fünf Millionen Franken übersteigen, kann nicht allein der Grosse Gemeinderat entscheiden. Dann gibt es eine Volksabstimmung.»

«Es wird mindestens zwei Jahre dauern, bis das Strandbad erweitert werden kann.»

André Wicki, Zuger Finanzchef

Der städtische Finanzchef scheut sich, einen zeitlichen Horizont zu nennen, und bleibt vage: «Es wird mindestens zwei, wenn nicht drei Jahre dauern, bis das Strandbad erweitert werden kann.»

Aber immerhin. Immerhin besteht die Aussicht, dass auf der seit Jahren brachliegenden Wiese direkt am Seeufer in mittelfristiger Zukunft Leben einkehrt. Bis dahin gilt im häufig übervollen Strandbad: Badetuch an Badetuch, dicht an dicht, das XXL-Badetuch bleibt besser zu Hause.

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