Jahrhundertprojekt wird demnächst eröffnet

Wegen der Tangente: Barriere sperrt künftig den Schleichweg von Zug nach Baar

Nur noch Velos und Busse kommen durch: betriebsbereite Barriere auf der Alten Baarerstrasse in Zug. (Bild: mam)

Es ist etwas Neues für Zug: eine Barriere mitten auf einer öffentlichen Strasse, die nur für Einsatzfahrzeuge und Busse geöffnet wird. Damit soll Inwil von durchfahrenden Autos entlastet werden. Eine weitere Änderung im Zusammenhang mit der Tangente sorgt derweil für Unruhe.

Die Bauarbeiten haben im April begonnen, einen Monat vor Eröffnung der Tangente Zug/Baar ist sie schon fertig: die Barriere, die künftig den Schleichweg von Zug nach Baar über Arbach und Inwil sperren soll. Baudirektor Florian Weber (FDP) konkretisiert: «Es wird eine sogenannte Insel zur Verkehrslenkung realisiert.» Nur noch der Bus, der die Schranke bedienen kann, sowie Velos dürften dort künftig geradeaus fahren.

Dies sei eine flankierende Massnahme und mit dem Gesamtprojekt der Tangente Zug/Baar vor Jahren öffentlich aufgelegt worden, so Weber. Diese Auflage, die Baubewilligung und Verfügungen bezüglich der Signalisation berechtigen die Behörden dazu, die Verbindung nun für die Autofahrer zu sperren.

Umweg übers Göbli

Die Barriere ist indes das einzige Hindernis, das zwischen Zug und der Tangente auf der Alten Baarerstrasse errichtet wird. Von Norden her, in Inwil oder Arbach gibt es keine Erschwernis – der motorisierte Verkehr wird einfach an der Barriere nach rechts über die Göblistrasse zur Industriestrasse geleitet. «Vermutlich wird allerdings der Weg via Tangente zur Industriestrasse schneller zum Ziel führen», glaubt Florian Weber.

Solche flankierenden Massnahmen zum Zuger Grossbauprojekt gibt es mehrere. Die Barriere ist Massnahme Nummer 4 und wohl die einschneidenste neben der neuen Lichtsignalanlage beim Margel, welche den Verkehr von der Tangente auf die Rigistrasse ins Baarer Oberdorf dosieren soll.

ALG-Politikerinnen wollten Massnahmen

Die Barriere soll nicht nur einen bewährten Schleichweg von Zug nach Baar unterbrechen und so das Zentrum von Inwil vom motorisierten Verkehr entlasten. Sondern sie wird indirekt auch die Rigistrasse schonen, die von der Tangente weiter ins Baarer Oberdorf führt. Sie muss aber mit der Eröffnung der Tangente ohnehin Mehrverkehr schlucken (zentralplus berichtete).

Neben den flankierenden Massnahmen des Kantons gibt’s auch solche der Gemeinden. Und diesbezüglich sind Fragen aufgetaucht. Die beiden ALG-Gemeinderätinnen Tabea Zimmermann Gibson und Michèle Willimann wollten 2019 in einer Motion solche vom Stadtrat entworfen haben – für Strassen, die nach Tangenteneröffnung mehr Verkehr erhalten.

Dosieren durch Rotlichter

Dies sind, wie der Stadtrat kürzlich ausführte, Göbli- und Industriestrasse, welche eben auch den Verkehrsfluss des alten Schleichwegs aufnehmen müssen. Ursprünglich wollte man diesen Verkehrsfluss, der sich auch aus der sogenannten «Grauen Gutschrank-Abfahrt» speist, mit einem Riegel an der Industriestrasse trockenlegen. Jedoch verwarf der Kantonsrat diese Massnahme wieder.

Was die Stadt Zug nun stattdessen genau auf der Industriestrasse bewerkstelligt und wie effektiv das sein wird, ist schwer absehbar. Der Stadtrat will die Durchlässigkeit der Industriestrasse verringern und denkt dabei an Ampeln – aber allgemein auch an Massnahmen zur Verkehrsberuhigung und Lärmreduktion.

Verringert Durchlässigkeit für den Verkehr: neue Lichtsignalanlage im Göbli. (Bild mam)

Feuerwehr muss im Kreis fahren

Diese unsichere Situation hat nun auch den CVP-Gemeinderat Benny Elsener alarmiert. Er stellt der Stadtregierung Fragen zum Feuerwehr-Stützpunkt, der zwischen Baarer- und Industriestrasse sowie Göbli und Ahornstrasse untergebracht ist. Der Verkehr soll offenbar künftig im Einbahnverkehr um den Stützpunkt gelenkt werden, was Elsener beunruhigt: Die Einsatzgeschwindigkeit und die Effektivität der Feuerwehr könnte unter dem neuen Verkehrsregime leiden, fürchtet der Christdemokrat.

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