Luzern diskutiert Service public

Nach «Anzeiger»-Aus: So will die Stadt die Lücke füllen

Die letzte Ausgabe des «Anzeigers» ist erschienen – wie geht es weiter? (Bild: mik)

Der Luzerner Stadtrat prüft, das Aus des «Anzeigers Luzern» mit einer eigenen Publikation aufzufangen. Das geht aus Antworten auf zwei Vorstösse hervor, die im Grossen Stadtrat diskutiert worden sind. Möglich sei dabei vieles.

Das Ende des «Anzeigers» sei überraschend gekommen. Der Stadtrat habe nur einen Tag vor der öffentlichen Kommunikation erfahren, dass CH Media die Luzerner Wochenzeitung einstampft. Dies geht aus den Antworten auf zwei Vorstösse hervor.

Ende Januar hatte der Verlag CH Media bekannt gegeben, dass der «Anzeiger Luzern» nicht mehr rentiert und daher auf Ende Februar verschwindet (zentralplus berichtete). Die Grünen und die FDP forderten daraufhin mit Vorstössen, dass sich der Stadtrat Gedanken darüber macht, wie die Lücke gefüllt werden kann (zentralplus berichtete). Am Donnerstag wurden die beiden Vorstösse im Grossen Stadtrat für dringlich erklärt und diskutiert.

Ausbau oder neues Magazin – alles ist möglich

Damit liegen auch die Antworten des Stadtrates vor. Darin bringt er nicht nur sein Bedauern über das Ende des «Anzeigers» und die Sorge um die Luzerner Medienvielfalt zum Ausdruck, sondern denkt auch Lösungen an.

Konkret könnte das ein Ausbau des «Stadtmagazins», der eigenen städtischen Publikation, sein. Dieses erscheint derzeit nur viermal jährlich. Möglich wäre etwa, dass das «Stadtmagazin» zehnmal jährlich mit einer Auflage von 53’000 Exemplaren in alle Haushalte verschickt wird. Dies sei derzeit die priorisierte Idee.

Wie es weiter heisst, denkt der Stadtrat aber in alle Richtungen. So führe er Gespräche mit verschiedenen Zeitungsmachern. Etwa mit den Herausgebern des Krienser Pendants «Kriens-Info». Aber auch eine komplett neue Publikation sei denkbar.

Es braucht mehr als nur «Schönwetterbeiträge»

Für Postulant Marco Müller (Grüne) scheint dies die Antwort zu sein, die er hören wollte. In der Debatte am Donnerstagnachmittag sagte er, dass er sich freue, dass die Stadt das Problem angehen will. Luzern sei besonders vom Medienabbau betroffen. Vor dem «Anzeiger» verschwand Anfang 2024 schon die «Luzerner Rundschau».

Dass die Stadt Luzern bei der Suche nach Ideen nach Kriens oder aber Horw schielt, sei begrüssenswert. Dort gebe es gute Publikationsorgane, die regelmässig erschienen.

In der Debatte gab es aber auch kritische Stimmen. So sagte Mario Stübi (SP), dass ein Ausbau des «Stadtmagazins» seiner Meinung nach nicht der richtige Weg sei, um den Service public aufrechtzuerhalten. Dort würden vorwiegend «Schönwetterbeiträge» erscheinen. Das Stadtmagazin drucke lediglich Meldungen aus der Verwaltung ab. «Das ist ein klarer Unterschied zu einem journalistischen Produkt, das den Behörden auch auf die Finger schauen soll», so Stübi.

Eigenes Magazin wäre sehr teuer

Müller war ebenfalls der Meinung, dass Berichte der Parteien oder Vereine in einem künftigen Publikationsorgan, sei es nun ein ausgebautes «Stadtmagazin» oder ein neues Produkt, zwingend Platz haben müssen.

Der Stadtrat will derweil in alle Richtungen denken. In seinen Antworten betont er aber auch die Finanzierung. Ein neues Magazin analog zum «Anzeiger» aus dem Boden zu stampfen, sei mit «markanten» Mehrkosten verbunden. Es müsse daher gut überlegt sein, woher das Geld komme. Eine Idee sei etwa der Verkauf von Inseraten. Zuerst will der Stadtrat aber eine Auslegeordnung machen und dann entscheiden, wie es weitergeht.

Verwendete Quellen
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