Erscheint «Luzerner Zeitung» bald nur noch einmal pro Woche?

Der Verleger des Medienhauses CH Media hat in einem Interview über die Zukunft seiner Printzeitungen gesprochen. Dabei erwähnte Peter Wanner einen möglichen Abbau. Das würde auch die «Luzerner Zeitung» und die «Zuger Zeitung» betreffen.

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Redaktion zentralplus

Der Fernsehsender «Tele Züri» strahlt dieser Tage seine sogenannten «Sommertalks» aus. Vor Kurzem war der Sender bei Peter Wanner und seinen Söhnen Michael und Florian zu Gast. Peter Wanner ist Verleger und Verwaltungsratspräsident des Medienhauses CH Media, zu dem neben «Tele Züri» auch diverse Zeitungen wie die «Aargauer Zeitung», die «Luzerner Zeitung», «Zuger Zeitung» und weitere Titel gehören.

Im Gespräch, das am Montagabend ausgestrahlt wurde, sprach der Medienunternehmer auch über die Zukunft seiner Tageszeitungen. Dabei sagte er: «Ich bin eigentlich zuversichtlich, dass wir es schaffen, vielleicht nicht mehr täglich mit all unseren Zeitungen rauszukommen, sondern in ein paar Jahren vielleicht dreimal pro Woche oder einmal pro Woche und der Rest ist online. Dann gibt es ein Kombiabo online/print. Das ist meine Zielvorstellung, meine Wunschvorstellung.»

Medienstelle spricht von einem «Szenario unter vielen»

Den Zeitungsleser lässt das aufhorchen: Werden die «Luzerner Zeitung» und die «Zuger Zeitung» in ein paar Jahren nur noch ein- bis dreimal statt heute sechsmal in der Woche physisch erscheinen, der Rest dafür online? Wenn es nach dem Verleger geht, wird das wie oben erwähnt der Fall sein.

Die Medienstelle von CH Media erklärt auf Anfrage: Es gehöre zu den Aufgaben des Verwaltungsrats, sich mit Marktveränderungen zu beschäftigen und diese zu antizipieren. Christian Schönbächler, Leiter der Unternehmenskommunikation, sagt: «Verwaltungsratspräsident Peter Wanner hat im Sommertalk ein mögliches Szenario unter vielen skizziert. Zum jetzigen Zeitpunkt existieren keine konkreten Umbaupläne. Es handelt sich um eine langfristige Vision, die der Verleger schon mehrmals intern und extern kommuniziert hat.»

Falls diese «Vision» umgesetzt wird, wäre es eine weitere Sparmassnahme in der Geschichte des Medienhauses mit seinem Hauptsitz in Aarau. Bereits 2019/2020 wurden 200 der 2200 Stellen gestrichen (zentralplus berichtete). Ziel waren Kosteneinsparungen von 45 Millionen Franken. Auch dieses Jahr kündigte der Konzern Sparmassnahmen an – 20 Millionen Franken sollen bis Ende 2024 gespart werden. Wie viele Stellen betroffen sind, ist unklar.

Abbau im Sportressort

Mittlerweile machte im Medienhaus die Meldung die Runde, dass die Sportredaktionen der verschiedenen Zeitungen wie der «Aargauer Zeitung», dem «St. Galler Tagblatt» und der «LZ» künftig noch enger zusammenarbeiten werden. Heute übernimmt beispielsweise die «Luzerner Zeitung» Sporttexte von der Mantelredaktion in Aarau. Etwa, wenn es um nationale oder internationale Sportthemen wie die Schweizer Fussballnationalmannschaft geht. Ansonsten produziert die Luzerner Redaktion eigenständig.

Nun schreibt die CH-Media-Kommunikationsstelle: «Wir verstärken die Zusammenarbeit der bisherigen Sportressorts und verbessern so die Schlagkraft. Die Sportredaktionen werden hierzu unter eine einheitliche Führung gestellt.» Die Berichterstattung zum FC Luzern und zu Fussball im Allgemeinen werde «intensiviert». «Bei Themen, die auf weniger Interesse stossen, werden wir sie reduzieren.»

Was das konkret bedeutet, ob beispielsweise das dienstags in der «Luzerner Zeitung» erscheinende «Sportjournal» abgeschafft wird und ob Stellen gestrichen werden, wollte das Medienhaus nicht bekannt geben.