Politik
Analyse zu den Wahlen in Luzern

Die Luzerner SP schafft den nächsten Coup

Hasan Candan (links) und David Roth freuen sich über ihren Einzug in den Nationalrat. (Bild: Emanuel Ammon/Aura)

Die Luzerner Bevölkerung hat am Sonntag ihre Vertretung im Bundesparlament neu gewählt. Dabei kam es zu einer Überraschung – es ist nicht die erste dieses Jahr. Eine Analyse.

Es scheint das Jahr der Luzerner SP zu sein. Zuerst gelingt es ihr in der Stadt Luzern, eine Mehrheit für ihre Airbnb-Initiative zu gewinnen (zentralplus berichtete). Dann bringt sie mit Ylfete Fanaj nach acht Jahren wieder eine SP-Vertreterin in den Regierungsrat (zentralplus berichtete auch hier). Und nun erobern die Sozialdemokraten doch tatsächlich einen zweiten Sitz im Nationalrat.

Dass David Roth als Nachfolger für die abtretende Prisca Birrer-Heimo nach Bern fahren würde, war keine Überraschung. Dass aber mit Hasan Candan ein weiterer Luzerner Genosse einen Platz im Nationalrat holt, damit hätten wohl die kühnsten SP-Analytiker nicht gerechnet.

Grüne Themen hatten es schwer

Des Einen Freud, des Anderen Leid: GLP-Nationalrat Roland Fischer zieht erneut als Verlierer von dannen. Das ist bitter für ihn, da er schon 2015 nicht mehr wiedergewählt wurde. 2019 kämpfte er sich den Sitz zurück – und nun muss er ihn erneut abgeben. Man mag es ihm, der immer freundlich und hilfsbereit ist, kaum gönnen. Dabei hatte er wohl nur bedingt Einfluss auf das Resultat. Die nationale GLP hatte ebenfalls mehrere Sitzverluste hinzunehmen. Die Prognosen lagen insofern richtig: Grüne Themen hatten es bei diesen Wahlen besonders schwer.

Das zeigt auch das Abschneiden der Grünen. Sie verloren in Luzern über vier Prozentpunkte. Dennoch konnte Michael Töngi am Schluss aufatmen und den Sitz verteidigen.

Lange sah es am Sonntagnachmittag so aus, als ob die SVP einen Sitz dazugewinnen würde. Doch am Schluss blieb die Partei bei zwei Vertretungen. Neben Franz Grüter kann neu Vroni Thalmann im Nationalrat politisieren. Sie, die schon zweimal hauchdünn scheiterte, hatte dieses Mal das Glück auf ihrer Seite – 265 Stimmen mehr machte sie als der drittplatzierte Bernhard Steiner, der entsprechend nicht gewählt wurde.

Herzschlagfinale bei der FDP

Die Mitte hat mit Pius Kaufmann derweil ebenfalls einen neuen Nationalrat. Er distanzierte seine parteiinternen Widersacher deutlich, landete auf dem dritten Platz und schliesst sich nun neben den beiden Bisherigen Leo Müller und Priska Wismer-Felder der Bundeshausfraktion an.

Spannend war das Rennen auch bei der FDP. Peter Schilliger setzte sich schliesslich durch, nachdem er in den Zwischenresultaten am Sonntagnachmittag auch mal auf den zweiten FDP-Platz abgerutscht war. Er schlug den prominenten Herzchirurgen Thierry Carrel in einem – man verzeihe das Wortspiel – Herzschlagfinale.

So wird es niemandem langweilig

Deutlich weniger spannend war das Rennen im Ständerat. Damian Müller (FDP) landete auf dem ersten Platz, Andrea Gmür (Mitte) auf dem zweiten. Somit bleibt das Duo weitere vier Jahre im Stöckli. Die Herausforderer wie SVP-Kandidat Dieter Haller, der auf dem dritten Platz landete, hatten keine Chance.

Somit zeigt sich: Im Kanton Luzern kann es immer wieder zu Überraschungen kommen. Gerade die SP ist derzeit dafür besorgt, dass es niemandem langweilig wird. Das ist gut für den Kanton. Denn Überraschungen sorgen für eine lebendige Demokratie – im Interesse der gesamten Gesellschaft.

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