Emmerbrücker Arzt mahnt 150 Patienten pro Monat

Patienten lassen ihre Ärzte auf Rechnungen sitzen

Ab nach Bern: Der Leitende Arzt der Medizinischen Onkologie des LUKS, Oliver Gautschi, wurde zum Titularprofessor ernannt.

(Bild: zvg)

Das Schweizer Gesundheitswesen kostet immer mehr. Deshalb können bereits heute immer mehr Haushalte die Arztrechnungen nicht mehr bezahlen. Nun schlägt eine grosse Gemeinschaftspraxis in Emmenbrücke Alarm und ergreift Massnahmen gegen säumige Zahler. 

Ärzte müssen ihre Patienten immer häufiger betreiben, weil diese ihre Rechnungen nicht begleichen, berichtet die «Zentralschweiz am Sonntag» (online nicht verfügbar). Der Trend könnte sich künftig noch verstärken. Die Kosten für das Schweizer Gesundheitswesen werden sich laut einer letzte Woche veröffentlichten Studie von Ernst & Young bis ins Jahr 2030 um 60 Prozent erhöhen. Parallel dazu steigen auch die Prämien, Experten gehen von einer Verdoppelung aus.

Fachkraft nur um Schulden einzutreiben

Schon heute betreiben Mediziner einen erheblichen Aufwand, um bei säumigen Patienten Geld einzutreiben. Dies bestätigt Aldo Kramis, Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern und Miteigentümer einer grossen Gemeinschaftspraxis in Emmenbrücke, gegenüber der «Zentralschweiz am Sonntag». Kramis spricht von rund 150 Mahnungen, die monatlich verschickt werden. In bis zu 15 Fällen kommt es sogar zu einer Betreibung.

Um die Schulden einzutreiben, ist in der Praxis von Kramis extra eine Fachkraft abgestellt, in einem Pensum von 30 bis 50 Prozent. Nicht einmal das hilft, um sämtliche Ausstände einzutreiben. Kramis geht davon aus, dass in städtischen Gebieten und in den Agglomerationen den Ärzten zwischen zwei und drei Prozent des Jahresumsatzes durch die Lappen gehen. Konkret können das pro Jahr mehrere zehntausend Franken sein.

Arztpraxis verlangt Vorauszahlungen

Kramis stellt eine zunehmend schlechtere Zahlungsmoral fest. Damit das Ganze nicht aus dem Ruder läuft, geben Kramis und seine Kollegen Gegensteuer. So werden von gewissen Patienten Vorauszahlungen verlangt. Aber auch Medikamente werden in gewissen Fällen nicht mehr direkt abgegeben.

Immer häufiger rechnen die Ärzte mit dem Einverständnis der Patienten auch direkt mit der Krankenkasse ab. Der Patient erhält dadurch kein Geld mehr ausbezahlt, das er zweckentfremdend ausgeben kann.

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