Die SVP Luzern im Clinch mit ihrem Sekretär

Luzerner lanciert Initiative zur Steuerung der Zuwanderung

Richard Koller in der Bildmitte lanciert eine Volksinitiative.

(Bild: zvg)

Richard Koller aus Beromünster wagt sich auf die nationale Polit-Bühne. Er will die Zuwanderung in die Schweiz begrenzen – und nimmt es dabei auch mit der SVP auf. Auch wenn er selbst Ämter in der Partei inne hat.

Diesen Mittwoch hat ein Komitee unter dem Namen «ZAFI – Zuerst Arbeit für Inländer» in Bundesbern eine neue Volksinitiative vorgestellt. Führender Kopf hinter der Initiative ist Richard Koller aus Beromünster. «Die Begrenzung der Zuwanderung ist mein politisches Hauptanliegen», sagt er zu zentralplus. Auch sonst sind weitere SVP-nahe Politiker dabei, wie der Zuger Willi Vollenweider. Dieser hatte bereits erfolglos Unterschriften für das Referendum gegen die Umsetzung der Masseneinwanderung gesammelt (zentralplus berichtete).

Das Thema bleibt dasselbe: «Die Politik hat radikal versagt», sagt Koller zur Zuwanderungsfrage. Einerseits würden Umfragen immer wieder zeigen, dass «Angst vor Arbeitslosigkeit» die grösste Angst der in der Schweiz lebenden Bürger sei. Dazu würden weiter die «Einwanderung» und die «Altersvorsorge» zählen. «Andererseits stellte das Komitee fest, dass die Art und Weise wie die Politik auf diese Ängste reagiert, an Respektlosigkeit gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürger kaum mehr zu übertreffen ist», so Koller.

«Wir wollen speziell für die Generation Ü50 und U25 in unserem Land schauen.»

Richard Koller, Initiant

Um die Erwerbslosigkeit zu senken, fordert Koller einen Inländervorrang. Sobald die Erwerbslosigkeit über 3,2 Prozent liege – was in den letzten Jahren der Fall war – dürften Arbeitgeber nur Personen anstellen, die in der Schweiz Anspruch auf Sozialleistungen hätten. «Dazu gehören auch in der Schweiz wohnhafte Ausländer», macht Koller klar. Deshalb lässt er auch den Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit nicht gelten. «Das ist absurd. Mir liegen alle Menschen am Herzen, die heute in unserem Land leben.» Die Zuwanderung soll jedoch minimiert werden, besonders für Arbeitskräfte mit niedrigem Lohn, die erst noch als Grenzgänger täglich in die Schweiz fahren. «Wir wollen speziell für die Generation Ü50 und U25 in unserem Land schauen.» Die Initiative siehe jedoch Ausnahmen für ausländische Ärzte oder Ingenieure vor.

Die SVP und die Personenfreizügigkeit

Mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative gelang der SVP im Februar 2014 ein grosser Erfolg. Die Umsetzung erfolgte jedoch nicht wirklich nach dem Gusto der SVP. «Inländervorrang light» wurde zum Reizwort. Trotzdem bekämpfte die SVP das Gesetz nicht mittels Referendum, was nicht allen Mitglieder gefiel. Die Kündigung der Personenfreizügigkeit bleibt jedoch aktuell. Die Aktion für eine unabhängige Schweiz (Auns) plante eine eigene Initiative, mittlerweile sieht es jedoch danach aus, dass man gemeinsam mit der SVP Schweiz agiert. Die Initiative ZAFI scheint der SVP da nicht in den Kram zu passen.

Koller droht Knatsch mit der Luzerner SVP

Die Initiative wird von der SVP nicht unterstützt (siehe Box). Richard Koller amtet allerdings derzeit als Sekretär der SVP Luzern und als Ortsparteipräsident in Beromünster. Sein Alleingang mit dieser Initiative sorgt für reichlich Knatsch. SVP-Nationalrat und Ex-Präsident Franz Grüter sagt zum «Tagesanzeiger»: «Wir haben ihm deutlich gemacht, dass er dieses Amt nicht weiterführen kann, falls er an seiner Initiative festhält.» Es bestehe ein deutlicher Interessenkonflikt. Man habe ihn zwar ermuntert, seine Ideen und Anliegen in einer Arbeitsgruppe einzubringen, erklärt Grüter. «Er hat sich jetzt leider für einen anderen Weg entschieden.»

Richard Koller weiss über die Aussagen Grüters Bescheid. Die Kontaktaufnahme seitens der SVP sei allerdings nicht wie dargestellt erfolgt: «Der SVP stösst es sauer auf, dass nun ein Komitee in der Migrationspolitik mit einer eigenen Initiative vorwärts machen will.» Der angebliche Unvereinbarkeit seiner Aktivitäten sieht er jedoch gelassen: «Ich warte nun ab, was die Parteileitung dazu sagt.» Aus seiner Sicht könne er kantonale Aufgaben genauso gut wahrnehmen, auch wenn er nebenbei auf nationaler Ebene aktiv sei.

Auf Twitter wollen die Initianten zwei Dinge klar stellen:


 

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