Kanton Zug bekämpft invasive Pflanzen

Nach sechs Jahren Bekämpfungsarbeit zeigen die vom Kanton Zug getroffenen Massnahmen erste Erfolge: Der Bestand konnte massiv reduziert werden. Dennoch müssen die Bemühungen weitergeführt werden, wobei auch unkonventionelle Mittel zum Einsatz kommen.

Invasive, gebietsfremde Pflanzen, sogenannte Neophyten, machen der einheimischen Artenvielfalt im Kanton Zug zu schaffen (zentral+ berichtete). Die Pflanzen beeinträchtigen die Biodiversität und das Ökosystem, da sie nicht von selbst in unsere Breitengrade gelangt sind und sich zum Nachteil der einheimischen Pflanzen und Tiere ausbreiten. Oft werden heimische Pflanzen sogar verdrängt.

«Nach sechs Jahren koordinierter Bekämpfungsarbeit zeigen die getroffenen Massnahmen erste vielversprechende Erfolge», heisst es in einer Mitteilung des Kantons Zug vom Donnerstag. Das zeige die Zwischenbilanz einer Wirkungskontrolle, die das Amt für Wald und Wild erstellt hat.

Jährliche Kontrollgänge

Sichtbar sind die Erfolge etwa im Gebiet Herrenwald/Rainmatterwald in Hünenberg. Zu Beginn der Massnahmen im Jahr 2009 war ein Gebiet von 30 Hektaren (dies entspricht etwa 40 Fussballfeldern) mit dem «Drüsigen Springkraut» flächig befallen. Nach sechs Jahren Bekämpfung ist der Bestand massiv reduziert und es sind heute nur noch wenige Einzelpflanzen auf der Fläche zu finden.

Bis der Bestand aber vollständig eliminiert ist, müssen weiterhin jährliche Kontrollgänge stattfinden. Unterlässt man diese, würde die Fläche rasch wieder einvernahmt und die einheimische Tier- und Pflanzenwelt hätte das Nachsehen. 

Fazit nach sechs Jahren

Drei Aussagen lassen sich nach sechs Jahren Neophytenbekämpfung machen, heisst es in der Mitteilung weiter. Erstens sollten invasive Neophyten möglichst frühzeitig bekämpft werden, die Behandlung müsse kontinuierlich geschehen, um hohe Folgekosten zu verhindern. Drittens lohne es sich, den im Kanton Zug praktizierten Verbundansatz verschiedener kantonaler, städtischer und gemeindlicher Stellen weiterzuführen.

«Ein Unterbruch würde die bisherigen Anstrengungen wirkungslos machen und hätte insgesamt negative finanzielle Auswirkungen zur Folge», betont Martin Ziegler, Verantwortlicher beim Amt für Wald und Wild (AFW), zumal es absehbar sei, dass mit der Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategie die Kantone bezüglich Neophytenbekämpfung vermehrt in die Pflicht genommen werden.

Pilotversuch mit Salzwasser

Die Bekämpfungsmassnahmen gegen invasive Neophyten unterscheiden sich je nach Pflanzenart, sind insgesamt aber aufwendig und erfordern viel Durchhaltevermögen. «Je früher der Eingriff auf einer Fläche stattfindet, desto wirkungsvoller und kostengünstiger ist er», erklärt Martin Ziegler. Zuwarten hingegen kommt teurer, da sich die Pflanzen ohne Massnahmen stärker ausbreiten und dadurch je länger je schwieriger zu eliminieren sind.

Geeignete und wirkungsvolle Bekämpfungsmassnahmen existieren nicht für alle Neophyten. Der «Japanische Staudenknöterich» etwa, eine weit verbreitete Art an Gewässern, ist äusserst hartnäckig und der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln brachte bei dieser Pflanze keinen durchschlagenden Erfolg. Zudem dürfen chemische Mittel weder im Wald oder an Waldrändern noch an Gewässern eingesetzt werden.

Pflanzen verdursten

Der Kanton Zug geht deshalb bei der Bekämpfung der Pflanze einen anderen Weg und setzt auf Pilotflächen Salzwasser ein. Die Pflanze verdurstet und verhungert, da sie durch das Salz kein Wasser und keine Nährstoffe aus dem Boden mehr aufnehmen kann. Für die Besalzung wird die gleiche Salzsole verwendet, die im Winter auf den Strassen zum Einsatz kommt. Die Pilotversuche mit Salz zeigen Wirkung und werden darum weitergeführt und ausgewertet.

Nicht jeder Neophyt schadet den einheimischen Arten

«Jede eingeschleppte Pflanzenart ist zwar ein sogenannter Neophyt, aber längst nicht alle Arten sind invasiv», erklärt Martin Ziegler, Verantwortlicher beim Amt für Wald und Wild (AFW). Die Neophytenbekämpfung ist als Verbundaufgabe anzugehen. Auf nationaler Ebene ist das Bundesamt für Umwelt dafür zuständig. Kantonal wird die Thematik direktionsübergreifend vom Amt für Umweltschutz, vom Amt für Raumplanung und vom Amt für Wald und Wild gemeinsam betreut.

Im Siedlungsgebiet sind die Gemeinden dafür zuständig, wobei den Mitarbeitenden der Werkhöfe bei der Bekämpfung eine entscheidende Rolle zukommt. Seit diesem Frühling arbeiten versuchsweise auch Asylsuchende des Bundesasylzentrums Gubel in Menzingen bei einfachen Arbeiten der Bekämpfung mit.

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

Kanton Zug bekämpft invasive Pflanzen
Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon