Schwere Mobbing-Vorwürfe an die Schulleitung

Kanti Menzingen: Hinter den Kulissen brodelt es gewaltig

Durch eine Recherche ziehen weitere, düstere Wolken über der Kanti auf. (Bild: zvg)

Dicke Post für die Schulleitung der Kantonsschule Menzingen (KSM). Nach der «Sex-Gespräch-Trennung» einer Lehrerin, bringt eine Recherche nun Geschichten über etliche entlassene Lehrpersonen ans Licht.

Das Jahr 2021 geht langsam dem Ende entgegen, als ein Fall einer entlassenen Lehrerin immer mehr Schlagzeilen macht. In den Schlagzeilen steht, dass die Kantonsschule Menzingen den Vertrag einer Lehrerin nicht verlängert, da diese mit ihren Schülerinnen über Sexualität diskutierte. Die Zuger Bildungsdirektion nennt andere Gründe (zentralplus berichtete).

Die Kanti Menzingen kommt auch im Jahr 2022 nicht zu Ruhe. Eine Recherche der Luzerner Zeitung deckt eine Vielzahl von weiteren Fällen auf, bei denen Lehrpersonen unter speziellen Umständen gehen mussten.

Mit neuer Rektorin und ihrer Prorektorin kommen die Probleme

Die Geschichte beginnt laut Recherchen mit der Neuanstellung der Rektorin und ihrer Prorektorin. Die damals 42-jährige Rektorin wird im Sommer 2019 angestellt. Schon im Herbst gibt es einen ersten dokumentierten Fall. Eine Lehrperson musste ohne Vorwarnung ihren Posten als Fachvorstand nach zehn Jahren mit sofortiger Wirkung räumen. Die Lehrperson hatte laut deren Anwalt nicht die Möglichkeit zur Stellungnahme.

Dann leiten zwei Lehrpersonen den Posten interimistisch. Die eine Lehrperson hat damals weder ein Lehrdiplom noch das betroffene Fach als Hauptfach studiert.

Die Prorektorin äusserte rund zwei Monate nach diesem Fall Mobbingvorwürfe gegenüber der zurückgestuften Lehrperson. Auf diese Vorwürfe gibt es eine Mediation in der Kanti. Wie der Anwalt schreibt, sei die Mediatorin eine Bekannte der Rektorin gewesen. Am Ende wurden die Mobbingvorwürfe zurückgezogen. Der Druck steigt danach an, der Lehrperson werden neue Klassen zugeteilt. Am Ende lässt sich die betroffene Lehrperson im Sommer 2020 frühpensionieren.

Viele Jahresverträge laufen aus

Der prominenteste Jahresvertrag, welcher nicht erneuert wird, hat wohl den Stein ins Rollen gebracht. Es betrifft die Lehrerin, welche nach Aufklärungs-Gespräche den Job verloren hat (zentralplus berichtete).

Dieser Vertrag ist einer von vier, welche im Sommer 2021 nicht verlängert werden. Dass diese wohl nicht den schlechtesten Job gemacht haben, zeigt, dass in zwei von drei Fällen sich sogar die Schülerinnen und Schüler für die Lehrperson eingesetzt haben. Ein Jahr zuvor, im Sommer 2020, liess die Schule von total 15 Jahresverträgen neun auslaufen.

Dieses «kommen und gehen» von vielen Lehrpersonen ist laut den Recherchen von der Luzerner Zeitung auch den Schülern aufgefallen. Ein ehemaliger Maturant erzählt gegenüber der Zeitung, dass sie am letzten Schultag diese Entlassungen bei einer Produktion thematisiert haben. Sie spielten «Reise nach Jerusalem», bei der immer ein Lehrer einen Platz zu wenig hatte. «Es spielte darauf an, dass wir wussten, dass einige Lehrpersonen gehen mussten, und wir wollten das auf die Schippe nehmen», berichtet der ehemalige Schüler.

So nimmt die Rektorin Stellung

Warum werden so viele Jahresverträge nicht erneuert? Gegenüber der Zeitung nimmt die Rektorin Stellung und begründet mit «persönlichen Gründen». Viele Lehrpersonen suchten sich eine Arbeitsstelle, welche näher an ihrem Wohnort ist, oder ein anderes Pensum hat.

Persönlich wird die Recherche bei den Drohungsvorwürfen an das Rektorat. Lehrkräfte berichten, sie seien von der Rektorin verbal angegriffen worden. Sie soll auch mit der Kündigung gedroht haben. Die jährliche Umfrage zur Zufriedenheit der Lehrkräfte wird nicht mehr anonym durchgeführt. Es scheint ein Klima der Angst in der Kanti zu herrschen.

Die Rektorin schreibt der Luzerner Zeitung, dass sie solche Vorwürfe ernst nehmen. Diese «nehmen wir als Schulleitung sehr ernst». Weiter schreibt sie, dass es auch andere Aussagen entgegen der Angst-Kultur gäbe. «Allerdings gibt es ebenso Rückmeldungen des Kollegiums – sowohl anonymisierte als auch personalisierte – welche ein anderes Bild zeigen.»

Angesprochen auf die Drohungen, schreibt die Rektorin: «Es ist meine Aufgabe, genau hinzuschauen und nicht nur die gute Arbeit der Lehrpersonen zu würdigen, sondern sie auch mit einer allfälligen Kritik zu konfrontieren.»

Dass die Kritik (oder eben die Zufriedenheitsumfrage) der Lehrpersonen nicht mehr anonym sind, begründet die Rektorin so: «Die Schulleitung hätte bei gewissen Antworten gerne die Möglichkeit gehabt, bei den Lehrpersonen nachzufragen, wie etwas genau gemeint war oder gemeinsam über die gemachten Vorschläge nachzudenken.»

Verwendete Quellen
  • Recherche CH-Media
  • Frühere zentralplus-Artikel
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Heike Schneider
    Heike Schneider, 16.03.2022, 17:19 Uhr

    Nach meiner Persönlichen Erfahrung Ob dieses verhalten der Schulleitung nicht mit der neuen Rektorin angefangen. Mir wurde 2016 Ebenso mein Vertrag Nicht erneuert – ohne offizielle Angabe von Gründen. Und dies, obwohl das Festanstellungsverfahren schon geplant und öffentlich angekündigt war. Ich war einem Prorektor auf die Füße getreten. Zudem wurde ein Mediationsgespräch rundweg abgelehnt. Und es gab auch zu der Zeit weitere Fälle von Nichtverlängerungen, die streitig waren.

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  • Profilfoto von Peter Graf
    Peter Graf, 28.01.2022, 16:34 Uhr

    Scheint eine Rektorin wie die neue Rektorin «Hope» in der Netflix Serie «Sex Education» zu sein.
    Tragisch- / traurigerweise hat es sogar Parallelen bzgl. wie Sexualkundeunterricht auszusehen hat.

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