Bereits vom «Schweizer Filmpreis» ausgezeichnet

Abschlussfilm von HSLU-Studentin ist auf Oscar-Shortlist

Die Studentin zeigte dem Ruswiler die Aufnahmen, die in ihr Unmut auslösten. (Bild: Screenshot Film «Ours»)

Eine Studentin der Hochschule Luzern hat einen Tierfilm schneiden wollen. Als sie das Archiv des Filmemachers durchstöberte, fand sie viele Aufnahmen von Frauen. Was sie daraus gemacht hat, interessiert nun sogar den Oscar.

Der Hobbyfilmer Urs Amrein hat einen Schrank voller Videokassetten. Über Jahre hinweg filmte der Ruswiler Bären in Kanada und Russland. An der Hochschule Luzern hat er jemanden gesucht, der sein Archiv digitalisiert und einen Film über Bären zusammenschneidet. Die Studentin Morgane Frund interessiert sich sehr für Tierdokumentationen und will das Projekt im Rahmen ihrer Abschlussarbeit realisieren. Doch die Studentin findet noch ganz anderes Material und gibt dem Kurzfilm einen neuen Dreh.

Urs Amrein filmte jahrelang Bären aus Leidenschaft. (Bild: Screenshot Film «Ours»)

«Er hat alles gefilmt, was er angeschaut hat. Und ich entdecke eine Welt durch seine Augen» erklärt die Studentin zu Beginn des Filmes. Neben den Bären seien Frauen die Protagonistinnen in seinen Aufnahmen. Die erste Aufnahme, die sie beim Durchstöbern des Archivs sah, war von einer Frau am Strand. Während der eine Mann hinter der Kamera mit der Frau redete, zoomte der andere langsam auf ihren Busen. Frund erzählt im Kurzfilm von ihrem beklemmenden Gefühl dabei.

Neben Bären waren auch viele Frauen auf den Aufnahmen zu sehen. (Bild: Screenshot Film «Ours»)

Die Aufnahmen lösten in der Studentin ein Unbehagen aus

«Wir wissen, dass wir beobachtet werden», erläutert die Studentin. Dass Frauen in der Öffentlichkeit dann auch noch ohne ihr Einverständnis gefilmt werden, löst in ihr Unbehagen auf. Frund suchte den Dialog mit dem Urs Amrein aus Ruswil und filmt die gemeinsamen Gespräche. «Wir haben einander zugehört, doch Antworten haben wir keine gefunden», lässt sich die Studentin in einer Mitteilung der Hochschule vom März zitieren. Der Film mit dem neuen feministischen Dreh solle deshalb als Ausgangspunkt für eine weitere Auseinandersetzung dienen.

Der Film feierte im November 2022 Premiere an der Winterthurer Kurzfilmtagen und gewann dort seinen ersten Preis. Im Februar lief er im Kurzfilmwettbewerb an der Berlinale in Deutschland und im März dieses Jahres wurde er vom Schweizer Filmpreis zum besten Abschlussfilm gekürt (zentralplus berichtete).

Auf Oscar-Shortlist

Nun interessiert sich sogar der Oscar für den Film der Schweizer Studentin. Er steht auf der Shortlist für den besten Dokumentar-Kurzfilm. Das teilt die Hochschule am Freitag mit. Auf der Liste befinden sich insgesamt nur 15 Filmen aus der ganzen Welt. In einem nächsten Schritt werden eine Auswahl dieser Filme für den Oscar in der Kategorie «Documentary short film» nominiert. Die Nominierten würden voraussichtlich am 23. Januar 2024 bekannt gegeben werden.

Der Film ist bis zum 21. Januar 2024 auf Play SRF einsehbar. In der Nacht vom Freitag, 22. Dezember auf den Samstag, 23. Dezember werde der Film im Rahmen der langen Nacht der kurzen Filme um 00.40 auf SRF 2 ausgestrahlt, schreibt der Anzeiger vom Rottal.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Jerome Halter
    Jerome Halter, 22.12.2023, 11:22 Uhr

    Mussta ja was in diese Richtung sein… Wie vorhersehbar…

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