«Immer diese Fahrleitungsstörungen!»

Ärger über Verspätungen im Bahnverkehr im Raum Zug. Und über die Planungen seitens der SBB und der Politiker. In einem Leserbrief erklärt Gerhard Schmid aus Cham, wie man das Problem geschickter lösen könnte.

Leserbrief:

Mehrstündiges Chaos auf dem Bahnhof Zug am Montagvormittag, 30. November: Unzählige Reisende waren blockiert oder mit Umwegen und massiven Verspätungen konfrontiert, die Taxifahrer erlebten goldene Stunden. Grund dafür war ein Störfall im Raum Horgen Oberdorf, wo genau, behielten die SBB für sich.

Die beiden einspurigen Tunnel zwischen Baar Litti und Horgen Oberdorf stellen gravierende Unsicherheitsfaktoren für den Bahnbetrieb zwischen Zug und Zürich dar. Schadensbehebungen im Tunnel sind in der Regel heikler und zeitraubender als auf offener Strecke. Es ist unverständlich, weshalb unsere «Interessenvertreter» in Politik und Verwaltung am unsinnig teuren Projekt «Zimmerberg-Basistunnel II» festhalten. Zwei 11 km lange Röhren sollen ab Thalwil Nidelbad (unterirdische Abzweigung im Tunnel Thalwil–Zürich) nach Baar Litti führen, ausschliesslich zu Gunsten von direkten Zugverbindungen zwischen Zug und Zürich. Der Regionalverkehr und die Interregiozüge mit Halt in Thalwil würden auf der Stammstrecke mit den Einspurtunneln belassen.

Dem gesamten Bahnverkehr zugute käme demgegenüber der durchgehende Ausbau der bestehenden Strecke auf Doppelspur («Zimmerberg light»). Mit 5,2 km knapp halb so langen Tunnelabschnitten wäre das Projekt wesentlich kostengünstiger, etappierbar und innert nützlicher Frist verfügbar. ETH-Schulleitungsmitglied Prof. Dr. Ulrich Weidmann sprach sich seinerzeit als Leiter des ETH-Instituts für Verkehrsplanung und Transportsysteme ebenfalls für diese Lösung aus. Darf man darauf hoffen, dass Zuger Politiker und der Leiter des Amtes für öffentlichen Verkehr ihre servile Hörigkeit gegenüber den SBB ablegen und anfangen, selbstständig zu denken?

Gerhard Schmid, Cham

Auch zentral+ Redaktor Marc Benedetti erlebte am vergangenen Montag eine Odysee. Seinen Bericht lesen Sie hier.

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