Geschichtsunterricht wird digital

Holocaust-Lern-App der PH Luzern ausgezeichnet

Ein Schüler lernt mit einer App.

(Bild: Peter Gautschi)

Die PH Luzern hat eine Lern-App über das Thema Holocaust entwickelt. Nun wurde sie dafür ausgezeichnet.

Die PH Luzern ist für die Lern-App «Fliehen vor dem Holocaust» mit dem Worlddidac Award ausgezeichnet worden. Der Preis gilt als höchste Auszeichnung in der Bildungsbranche der Schweiz.

Die App soll Lehrpersonen dabei unterstützen, ihren Klassen an das schwierige Thema Holocaust heranzuführen. Sie ist kostenlos..

Man wolle auch ausserhalb der Schule Jugendliche und andere Interessierte für das Thema gewinnen, sagte Peter Gautschi, Leiter des Instituts Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen gegenüber dem «SRF Regionaljournal». «Uns war es wichtig, Geschichte mit Geschichten von Menschen zu vermitteln. Anhand von fünf Geschichten erhält man Einblick ihre Zeit, ihre Ängste und wie sie flüchten mussten, um zu überleben.»

Lehrer werden entlastet

Das digitale Lernmittel ist seit dem 8. Mai im Einsatz und wurde bisher rund 5000 Mal heruntergeladen. Die App minimiere die Vorbereitungszeit für Lehrpersonen, sodass sich diese stärker der Betreuung widmen können, sagte Gautschi.

Vier Kernideen

In der Entwicklungsarbeit konnte sich das Team auf eigene Forschungen und Erfahrungen abstützen. Vor der eigentlichen Entwicklung wurde eine Pilot-App gebaut und im Unterricht erforscht und evaluiert, schrieb Gautschi in einem Blog. Aus dem Pilotprojekt wurden 4 Kernideen gewonnen:

1. Im Zentrum der App stehen videographierte Zeitzeugeninterviews mit Menschen, die über ihre Erlebnisse berichten. SchülerInnen sollen diesen Fliehenden begegnen, ihren Namen kennen, ihr Gesicht sehen, ihre Geschichte hören und verstehen.

2. Deutschsprachige Jugendliche sollen zu den ausgewählten Menschen einen direkten Bezug herstellen können, sei es, weil die Geschichten in ihrer Lebensumwelt spielen, sei es, weil grosse Fragen der Jugendlichen wie Liebe, Vertrauen, Schule, Familie oder Freizeit thematisiert werden.

3. Die Lernenden müssen zum Erzählen gebracht werden: Während der Arbeit mit der App erstellen die Lernenden ein Album, in dem sie Materialien sammeln, ordnen und kommentieren. Diese Dokumentation wird am Schluss der Begegnung in einem pdf-File dokumentiert. Das pdf-File verschicken die Lernenden an jemanden ihrer Wahl – und in schulischen Zusammenhängen zusätzlich an die Lehrperson.

4. Die App soll auch ein variables Lehrangebot für die Lehrperson sein. Für den Einsatz der App bieten sich drei Unterrichtsmöglichkeiten an: Einzel- oder Kleingruppenarbeiten im Klassenzimmer am je eigenen Gerät; Präsentation via Beamer oder interaktivem Whiteboard durch die Lehrperson; oder die Lernenden nutzen die App zu Hause und die von ihnen erstellten Alben werden danach im Klassenzimmer verhandelt.

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