«Für die Schweizer Musikindustrie ist Loredana ein Glücksfall»

Die Luzerner Rapperin Loredana steht hierzulande in den Negativschlagzeilen. Ein Branchenexperte sagt, dass Loredana von der Betrugs-Affäre profitiert hat. Sie sei ein «Jahrzehntphänomen und ein absoluter Glücksfall» für die Schweizer Musikindustrie.

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Redaktion zentralplus

Noch immer laufen die Ermittlungen gegen die Luzerner Rapperin Loredana. Sie soll ein Walliser Ehepaar um rund 700’000 Franken betrogen haben – diesen Juni soll Loredana wieder befragt werden (zentralplus berichtete). Es gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung.

Wie Elia Binelli, Geschäftsleiter von «Lyrics», dem grössten Schweizer Hip-Hop-Magazin, gegenüber «20 Minuten» sagt, hat Loredana von der Betrugs-Affäre profitiert. Zwar habe ihr Image und ihr Brand stark gelitten, doch sie sei die erfolgreichste Künstlerin in der Schweiz.

Loredana wird wohl kaum Botschafterin in der Schweiz

Auf ihre Buchungen hatte der Vorfall keine Auswirkungen, im Frühling hätte sie eine ausverkaufte Tour durch Deutschland, die Schweiz und Österreich gespielt. Auch ihre Streamingzahlen sind nicht eingebrochen. «Sie hat seit dem Vorfall die Kunst – ihre Musik – für sie sprechen lassen, und dies muss man ihr hoch anrechnen», wird Binelli zitiert.

Er glaubt aber, dass die Schlagzeilen einen negativen Einfluss auf Loredanas Werbedeals in der Schweiz haben: «Ich denke mir nicht, dass es sich ein Brand leisten könnte, hierzulande mit Loredana als Botschafterin zu werben.» Anders sei es in Deutschland.

«Sie ist ein Glücksfall»

Auch in Deutschland zählt Loredana zu den erfolgreichsten Künstlerinnen. Während sie hierzulande immer wieder in den Negativschlagzeilen stand, löste der Betrugsvorwurf in Deutschland keine grosse Debatte aus. Loredanas Songs würden der Puls der Zeit treffen und seien «zeitgenössische Hymnen für die junge Generation», so Binelli.

«Für die Schweizer Musikindustrie ist daher Loredana ein Jahrzehntphänomen und ein absoluter Glücksfall, weil sie den internationalen Durchbruch schaffte – ohne dass sie sich dafür anbiedern und ausziehen brauchte», so Binelli weiter.

Insbesondere im Rapkosmos sei man es sich gewohnt, Musik von «kriminellen» Künstlern zu konsumieren. «Ein Betrugsfall ist dabei noch harmlos.»