Knatsch zwischen Gemeinde und Pächter

Baarer SVP lanciert Spendenaufruf für Hotel Ebel

Hier im Hotel Ebel in Baar richteten zwei Sozialhilfebezüger einen grossen Schaden an. (Bild: Google Street View)

Zwei Sozialhilfeempfänger haben in ihren Zimmern im Hotel Ebel in Baar gewütet. Dabei richteten sie einen hohen Sachschaden an, für den die Gemeinde nicht aufkommen will. Nun springt die Baarer SVP ein.

Heinz Reichenbach, Pächter des Restaurant-Hotels Ebel in Baar, nahm Anfang Jahr zwei Sozialhilfeempfänger in seinem Hotel auf. Die Aktion war wirtschaftlich motiviert, schliesslich generierte die Aufnahme der beiden zusätzliche Mieteinnahmen von rund 2'500 Franken. Da diese die Gemeinde Baar bezahlt, konnte sich Reichenbach sicher sein, dass die Mieten fristgerecht eintreffen würden.

Für Reichenbach nahm das Ganze aber eine unerfreuliche Wende. Denn die beiden Gästen wüteten gemäss Berichten des Pächters regelrecht in ihrem Zimmern. Als der Pächter die beiden Gäste nach einigen Wochen rauswarf, hatte sich ein Sachschaden von rund 10'000 Franken angehäuft. Und auf diesem scheint er vorerst selber sitzen zu bleiben.

Gemeinde kommt nicht für Kosten auf

Denn die Gemeinde Baar will für den entstandenen Sachschaden nicht aufkommen. Der Vorfall sorgte national für Aufregung. So titelte die «Weltwoche» angriffig «Reiches Baar, ganz knausrig» und stellte sich auf die Seite des Pächters, der kein Verständnis für die Absage der Gemeinde aufbringt.

Auch die «Zuger Woche» griff den Vorfall auf und fragte bei der Gemeinde Baar nach, weshalb diese nicht für den Schaden aufkommt. In ihrer Antwort heisst es: «Die Gemeinde unterstützt die Menschen in einer schwierigen Lebenssituation, sie darf diese Menschen aber nicht bevormunden – dies gilt sowohl hinsichtlich der Rechte als auch der Pflichten.» Das heisst, dass sich die Gemeinde nicht in das Mietverhältnis zwischen Pächter und Sozialhilfe-Bezüger einmischt.

Denn der Mietvertrag wird zwischen diesen beiden Parteien abgeschlossen. Die Gemeinde vermittelt lediglich den Kontakt und übernimmt die Mietkosten. Zudem konnten die beiden Sozialhilfebezüger aufgrund ihres Aufenthaltsstatus keine Haftpflicht-Versicherung abschliessen. Wobei es sowieso unrealistisch ist, dass diese für den Schaden aufgekommen wäre. Denn mutwillig verursachte Schäden übernimmt die Versicherung nicht.

SVP Baar fordert Solidarität

Für Heinz Reichenbach endet die Angelegenheit möglicherweise dennoch mit einem Happy End. Denn mittlerweile hat sich die Baarer SVP in den Vorfall eingemischt. Sie hat einen Spendenaufruf lanciert, um die an Reichenbach hängengebliebenen Kosten zu übernehmen. Für die Partei sei das Verhalten der Gemeinde nicht nachvollziehbar. «Die Gemeinde leistet jedes Jahr freiwillig 200’000 bis 400’000 Franken Auslandhilfe. Da muss doch auch Solidarität gegenüber einem einheimischen Betrieb, der das Sozialamt gar noch unterstützte, möglich sein», heisst es auf der Webseite der SVP Baar.

Dort steht auch, dass sich ein anonymer Spender bereit erklärte, für jeden gespendeten Franken einen weiteren Franken zu spenden. Um wen es sich bei dieser vermögenden Person handelt, wird weder aus den Recherchen der «Weltwoche» noch der «Zuger Woche» klar.

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