Sportler haben «Schnauze voll»

Maskenpflicht in Luzern: Fitnesscenter zittern wieder

Betreiberinnen von Fitnesscenters in Luzern befürchten erneute Besucherrückgänge. (Bild: Symboldbild: Unsplash/@dncerullo)

Ab Montag wird voraussichtlich zusätzlich zur Zertifikatspflicht auch wieder eine Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen eingeführt. Das trifft auch Luzerner Fitnessstudios und Sportbetriebe. Wobei manche mehr leiden werden als andere.

Die Erleichterung unter Fitnessbetreiber und -besucherinnen war gross, als im April dieses Jahres der zweite Lockdown endete und die Sportbetriebe ihre Tore wieder öffnen konnten. Als Mitte September schliesslich die Zertifikatspflicht eingeführt wurde, bremste das die Besucherzahlen jedoch wieder ab (zentralplus berichtete). Inwiefern die angedeutete Maskenpflicht die Besucherzahlen beeinflusst, bleibt noch offen – Freude herrscht jedoch klar keine.

Dass die Pandemie für private Betreiber eine grössere Herausforderung darstellt, überrascht nicht. Ist es doch bereits die dritte Hauptsaison mit solchen Massnahmen und Vorschriften. Bea Odermatt, Inhaberin des Tribschen-Trainings in Luzern, ist sich dessen ebenfalls bewusst: «Wenn es so weiter geht, werden die Billigketten überhandnehmen und die gesundheitsbewussten und betreuten, von privater Hand geführten Fitnesscenter werden immer weniger werden.»

Weitere Besuchereinbrüche befürchtet

Sportanlagen, welche von der Öffentlichkeit getragen werden, haben in dieser Hinsicht eine andere Ausgangslage. Nichtsdestotrotz sind aber auch dort Einbrüche aufgrund der Zertifikatspflicht wahrnehmbar. Reto Mattmann, Geschäftsführer der Hallenbad Luzern AG, bestätigt gegenüber zentralplus einen Verlust von 25 Prozent während der letzten beiden Monate.

Im Tribschen-Training hatte man bei der Einführung der Zertifikatspflicht im September ebenfalls mit rund 30 Prozent weniger Kundschaft gerechnet. «Effektiv waren es jetzt nur etwa 20 Prozent, was aber immer noch zu viel ist», gibt Odermatt auf Anfrage bekannt.

Das Problem dabei ist, dass einerseits immer noch ein Rückgang der bestehenden Besucher stattfindet und dass andererseits auch keine neuen Kundinnen gewonnen wurden. Dieser nächsten und nun bereits dritten Maskenpflicht sieht Odermatt deshalb nicht optimistisch entgegen.

Lieber mit Maske trainieren als gar nicht?

Doch spielt die Maskenpflicht tatsächlich eine so grosse Rolle für die Besucher? «Es gibt beides», meint Bea Odermatt vom Tribschen-Training. «Diejenigen, die trotz Maskenpflicht kommen, aber auch diejenigen, die zwar ein Abo haben, aber nicht mit Maske trainieren wollen.» Denn die Trainingsleistung und -qualität werde vom Tragen einer Maske klar eingeschränkt.

«Die Leute haben die Schnauze voll, das Verständnis ist immer weniger da.»

Bea Odermatt, Inhaberin Tribschen-Training Luzern

Bei Nick Bolli, Inhaber des Mrs. Sporty Club Luzern, sieht das anders aus. Aufgrund der personalisierten und kürzeren Trainingseinheiten sollten diese auch mit Maske gut zu absolvieren sein. Aus Sicht von Reto Mattmann ist eine Maskenpflicht auch auf Freizeitanlagen wie auf dem Eisfeld vertretbarer. Doch ist sie auch sinnvoll? «Unser Hauptanliegen ist es, dass wir die Anlagen offen lassen können.», sagt Mattmann. «Insofern ist die Maskenpflicht sinnvoll, solange man die Anlagen nicht schliessen muss.»

«Nun büssen auch die Zertifizierten»

Generell scheint aber klar zu sein, dass die Geduld abnimmt: «Die Leute haben die Schnauze voll, das Verständnis ist immer weniger da. Denn nun büssen auch die Zertifizierten.» Odermatt ist überzeugt, dass mit Einschränkungen wie der Maskenpflicht in den Sportbetrieben ganz klar an der falschen Stelle angesetzt wird.

Die Fallzahlen seien nach den Lockdowns stabil geblieben, die Studios tragen gemäss Odermatt nicht zur Pandemie bei: «Sportler sind an der Gesundheit interessiert. Die Eigenverantwortung, Disziplin und Vernunft ist ganz klar vorhanden. Niemand geht ins Fitnessstudio, wenn es einem nicht gut geht», meint Odermatt.

Pausieren oder Kompensation auch für Zertifizierte möglich?

Wie sieht es als Kunde aus, wenn man aufgrund der Maskenpflicht trotz Abo nicht mehr ins Fitnessstudio kann oder möchte? Viele Sportbetriebe haben während der Pandemie ihrer Kundschaft die Möglichkeit von finanziellen Kompensationen oder kostenlosem Pausieren der Abos angeboten. Bleibt dieses Angebot weiterhin bestehen, selbst wenn man über ein Zertifikat verfügt?

Zumindest im Mrs. Sporty Club Luzern trifft dies weiterhin zu. Aufgrund eines personalisierten digitalen Angebots konnte auch während des Lockdowns ein Grossteil der Dienstleistungen weiterhin ausgeführt werden. Nick Bolli hofft, dass dies dazu führt, dass Kundinnen auf Kompensationen und Pausieren verzichten.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Don Enrico
    Don Enrico, 03.12.2021, 08:45 Uhr

    Die Information ist leider falsch. Im Entwurf zur Covid 19 Verordnung der besonderen Lage des Bundesrates vom 30.11.21 und den Erläuterungen dazu, ist in den Fitnesscentern KEINE Maskenpflicht vorgesehen. Sie gehören zu den Betrieben von Kultur und Sport, wo wenn keine Maske getragen werden kann, stattdessen die Kontaktdaten erhoben werden müssen. Trainieren mit Maske geht für viele, vor allem Ältere gar nicht. Wer freiwillig eine tragen möchte kann dies gern tun, die anderen geben ihre Kontaktdaten an. Das ist gut so.

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    • Profilfoto von Sandra Püntener
      Sandra Püntener, 03.12.2021, 11:31 Uhr

      Warten wir ab, was heute entscheiden wird.

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  • Profilfoto von J.Müller
    J.Müller, 02.12.2021, 08:10 Uhr

    Home Office für alle nicht Geimpften in Fitness nur Geimpfte und Test, es wird Zeit das ein Schlusstrich unter die nicht Geimpften gemacht wird, man kann nicht immer Rücksicht nehmen, wer nicht will bitte, sein Problem, ständig und immer müssen Geimpfte dafür Büssen, für nicht Geimpfte.

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