Studie der Hochschule Luzern

Luzerner und Zuger gehören zu den fleissigsten Twint-Nutzern

Parkgebühren, Lebensmitteleinkäufe oder beim Onlineshoppen: Twint wird mittlerweile für vieles genutzt. (Bild: zvg)

Corona hat mobilen Bezahldiensten deutlichen Aufwind beschert. Gerade in Luzern und Zug nutzt bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung über 15 Jahren Twint.

Mobiles Bezahlen wird immer gefragter. Das zeigt sich bei der Analyse von anonymisierten Twint-Daten und Daten der Schweizerischen Nationalbank, die Forscher der Hochschule Luzern ausgewertet haben. Gerade Corona hat den Diensten einen Schub verpasst: Allein im September 2020 wurden mit Twint über zehn Millionen Transaktionen durchgeführt – dreimal so viel wie noch im Vorjahr, wie es in einer Mitteilung heisst. Ausserdem verzeichnete Twint in den ersten beiden Monaten nach dem Lockdown eine deutliche Zunahme an Neuregistrierungen.

Und die Menschen scheinen das mobile Bezahlen zu mögen. Denn auch nach dem Lockdown ist das Interesse noch gross. «Die Anzahl der Transaktionen aller Anbieter wird sich in nächster Zeit weiter erhöhen», prophezeit Studienautor Andreas Dietrich. Für das Jahr 2021 rechnet er mit 240 Millionen Transaktionen.

Am meisten Geld fliesst direkt an andere Nutzer

Bei den Schweizer Nutzern gibt es Unterschiede: Von den über 40 Prozent der Bevölkerung, die mittlerweile einen Twint-Zugang haben, ist die Mehrheit männlich. «Das ist ein typisches Phänomen des Adaptionsverhaltens bei technologischen Innovationen», so Studienautor Andreas Dietrich. Doch mittlerweile holen die Frauen auf: Bereits über 45 Prozent aller Mobile-Payment-Nutzer machen sie aus, knapp zehn Prozent mehr als noch vor zwei Jahren.

Auffällig ist, dass die meisten registrierten Twint-Nutzer zwischen 20 und 39 Jahre alt sind. Auch über 60-Jährige verwenden den Dienst immer häufiger. Den kleinsten Anteil machen 15- bis 19-Jährige aus.

Am häufigsten (41 Prozent) überweisen die Schweizer anderen Nutzern Geld (Peer-to-Peer, kurz P2P), im Schnitt rund 78 Franken. Darauf folgt das Bezahlen im Laden (Point-of-Sale, kurz POS), bei dem durchschnittlich 28 Franken den Besitzer wechseln. 25 Prozent nutzen Twint fürs Onlineshoppen (E-Commerce) und geben dabei im Durchschnitt 62 Franken aus.

Luzerner und Zuger top, Basler sind Twint-Muffel

Die räumliche Verteilung der Twint-Nutzer weist ebenfalls Unterschiede auf. Zwar hat in jedem Kanton mindestens jeder Fünfte ein Konto beim grössten Bezahldienst. Doch gerade die Luzerner und Zuger gehören zu den fleissigeren Twint-Nutzern. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist hier registriert. Ähnlich sieht es in den Kantonen Freiburg, Appenzell Innerrhoden, Waadt, St. Gallen und Obwalden aus. Zug hat auch eine der höchsten Dichten an Verkaufsstellen, die den Dienst akzeptieren. Pro 1000 Einwohner gibt es hier 24 Verkaufsstellen. Lediglich Graubünden ist mit einer Dichte von über 30 Stellen noch besser aufgestellt.

In Baselland, Glarus, Baselstadt und Appenzell Ausserrhoden hingegen sind die Menschen eher Twint-Muffel. Weniger als 30 Prozent nutzen den Bezahldienst. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass das Interesse an Twint bei den Menschen gering ist, wenn nur wenige Läden die mobilen Bezahlmethoden akzeptieren.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 15.09.2021, 18:53 Uhr

    Ich habe Twint schätzen
    gelernt,aber was bei Strom oder Internetausfall(Swisscom),was in letzter Zeit Immer öfters vorkommt

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  • Profilfoto von Silvan Studer
    Silvan Studer, 04.01.2021, 16:42 Uhr

    Bargeld ist Freiheit.
    Offenbar schätzen viele Menschen den Wert der Freiheit nicht mehr, wahrscheinlich weil sie gar nicht mehr wissen, was Unfreiheit bedeutet.
    Mit Bequemlichkeit, Konsumismus und Gutmenschentum laufen wir zielstrebig in den nächsten Totalitarismus.

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