Umstrittenes Angebot im St. Anna

Luzerner Hirslanden-Spital untersucht heimlich Tiere

In der St.-Anna-Klinik in Luzern werden auch Hunde und Katzen geröntgt – mit den gleichen Apparaten wie Menschen. Das sorgt für Kritik.

Tiere in der gehobenen Hirslanden-Klinik? Das gibt’s, wie die «SonntagsZeitung» (SoZ) herausgefunden hat. Zwar sind Tiere in den Hirslanden-Spitälern aus hygienischen Gründen grundsätzlich verboten – doch das gilt nicht in jedem Fall: Jedes Jahr werden mindestens 20 Tiere mit diagnostischen Geräten wie Computertomografen untersucht, schreibt die SoZ. Die Zeitung beruft sich auf Tierärzte aus der Region.

Hauptsächlich sind es Hunde und Katzen, aber auch Vögel oder Echsen, die in Screenings landen. In der Klinik St. Anna kommen teilweise die gleichen Geräte zum Einsatz wie für Menschen. Also kann es vorkommen, dass Patienten der Radiologie in Luzern auf einem Gerät landen, auf dem zuvor ein Hund gescannt worden ist.

Tierhalter bezahlen die Behandlung zwischen 600 und 1000 Franken in der Regel bar. Über das tiermedizinische Angebot des Hirslanden-Spitals waren weder das Bundesamt für Gesundheit noch das Luzerner Gesundheitsdepartement im Bild, schreibt die SoZ weiter.

Die Hirslanden-Klinik rechtfertigt das Angebot gegenüber der SoZ mit der Nachfrage. Es existiere in der Region keine Institution für die bildgebende Diagnostik bei Kleintieren. Deshalb ermögliche die Klinik St. Anna Tierärzten nach Betriebsschluss Untersuchungen durchführen zu lassen. Die Geräte würden danach hygienisch gereinigt.

Keine Freude an diesem Angebot haben Patientenschützer. Barbara Züst, Geschäftsführerin der Schweizerischen Stiftung Patientenschutz, ist «sehr irritiert». Einerseits aus hygienischen Gründen, andererseits weil die Klinik das verheimlicht habe. Patienten hätten ein Recht, über solche Vorgänge informiert zu werden.

Luzerner Hirslanden-Spital untersucht heimlich Tiere
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1 Kommentar
  • Profilfoto von foxtrot
    foxtrot, 26.02.2018, 16:53 Uhr

    Interessanter Artikel. Einige Informationen sind jedoch nicht ganz korrekt. Die Klinik St. Anna hat dies nie verheimlicht oder verschwiegen, sondern neutral behandelt. Es hat einfach nie jemand danach gefragt.

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