Nicht immer perfekt, aber lustig darf es sein

Torte bis Brexit: 10 irre Kostüme an der Luzerner Fasnacht

Durch mehrere Gassen hört man den Geburtstagsgesang der verkleideten Kuchenstücke.

 

(Bild: sah)

Nicht nur die aufwändigen Verkleidungen des Wey-Umzuges an der Fasnacht lassen staunen. Auch so manches Sujet aus den Zuschauerreihen zieht die Blicke auf sich. Mal mehr, mal weniger aufwendig – Hauptsache kreativ.

Noch zu Beginn sind viele Fasnächtler am Montagnachmittag unter einem Regenschutz versteckt, erst nach und nach kommen die bunten und prächtigen Verkleidungen zum Vorschein. Neben den alljährlichen Häschen- oder Einhorn-Einteilern haben sich auch einige Kuriositäten und Perlen der Verkleidungskunst unter das Fasnachtsvolk gemischt.

Mit und als Verpflegung an der Fasnacht: SOS-Rucksack und Studentenfutter

Angefangen mit zwei Herren. Sie tragen Wanderklamotten und am Rücken ein Brett. Darauf ein Brot, ein Getränk, WC-Papier, Unterhosen und Landjäger angeheftet. «Wir haben das zusammengestellt, was man in den Bergen halt braucht», meint einer der beiden. «Wir sind halt aus Nidwalden», ergänzt der andere, als eine Art Erklärung des Sujets.

Was man für den Berg braucht, tragen sie mit sich: Wurst, Brot, Unterhose und WC-Papier.

Was man für den Berg braucht, tragen sie mit sich: Wurst, Brot, Unterhose und WC-Papier.

(Bild: sah)

Unweit finden sich weitere zwei Herren, die sich nicht nur mit flüssiger Nahrung durch die Fasnacht bringen, sondern feste Nahrung verkörpern. Sie sind beide je ein Päckli Studentenfutter. 

Zwar sind sie selbst als Studentenfutter verkleidet, selbst haben sie diesen Montag jedoch keines dabei.

Zwar sind sie selbst als Studentenfutter verkleidet, selbst haben sie diesen Montag jedoch keines dabei.

(Bild: sah)

Selber dabei haben sie jedoch keines. «Die Vorräte haben wir bereits am Donnerstag aufgefuttert», erklärt einer der beiden Verkleideten. Auf die Idee gekommen sind sie, weil der Alkohol, der an der Fasnacht konsumiert werde, ja auch irgendwie kompensiert werden müsse.

«Ganz dicht sind wir nicht.»

Zwei Herren, als «Studentenfutter» verkleidet

«Was so simpel aussieht, ist mit viel Arbeit verbunden», erzählt einer der beiden. Und bei genauerem Hinsehen fallen tatsächlich einige feine Details auf. So zum Beispiel ein Schild mit den Nährwertangaben auf der Rückseite. «Durch die Plastikverpackung sind wir ausserdem gut gegen das Wetter gewappnet», sagen sie. Ganz dicht seien sie jedoch nicht, meinen sie lachend. Ob damit die Verpackung oder der Alkoholpegel gemeint ist, bleibt ungewiss.

Apropos nicht ganz dicht: Schon von weitem hört man am Schwanenplatz, nein, keine «Guugge», sondern die «Happy Birthday»-Melodie. Hinter einer ganzen Traube an asiatischen Touristen trällern fünf laufende Kuchenstücke den Geburtstagssong. Nicht nur bei den Touristen ein Hit.

In Horw hat es nun ein «Bähnli» auf den Pilatus

Auch bei den nächsten Kandidaten ist fast kein Durchkommen. Denn wenn sich mehrere Familien zusammenschliessen und ihre Kinder in mobile, aber durchaus sperrige Gondeln packen, ist kaum Platz mehr auf den Strassen.

Sind sie unterwegs, gibts kein Durchkommen: Die Gondel-Bahnen samt Wanderer.

Sind sie unterwegs, gibts kein Durchkommen: Die Gondel-Bahnen samt Wanderer.

(Bild: sah)

Insgesamt vierzehn Personen sind diesen Montag als Gondeln beziehungsweise als Wanderer unterwegs. «Auch der Winkel hat jetzt direkten Zugang zum Pilatus», sagt eine der Frauen und zeigt auf die Aufschrift der Gondel: «Winkel Drachen».

Einen Energieschub bekommt man bereits beim Anblick dieser Fasnachts-Truppe.

Einen Energieschub bekommt man bereits beim Anblick dieser Fasnachts-Truppe.

(Bild: sah)

Den Umzug geniessen ebenfalls vier Mitglieder der Bialetti-Gruppe. Die eine als Kaffeemühle, zwei als Kaffeekannen und einer als Bialetti-Figur stehen sie (durch das Kostüm gezwungenermassen) stramm und geniessen die Parade vor dem Hotel Schweizerhof.

Luzern präsentiert sich als grosser Hühnerstall

Ganz in der Nähe von ihnen trifft man auf einmal nur noch Hühner und Küken. Einmal noch an der Parade und einmal weiter in Richtung Altstadt.

Auch diese Hühnerfamilie geniesst die Sonnenstrahlen an der Luzerner Fasnacht.

Auch diese Hühnerfamilie geniesst die Sonnenstrahlen an der Luzerner Fasnacht.

(Bild: sah)

Die wohl wildesten Hühner an der Luzerner Fasnacht.

Die wohl wildesten Hühner an der Luzerner Fasnacht.

(Bild: sah)

Besonders die Hühnertruppe, bestehend aus vier Frauen, zieht durch ihre aufgestellte und quirlige Art Blicke auf sich. Hier wird gebüschelt, da wird noch eine Brille abgezogen und dort noch ein Spruch rausgelassen, dann jedoch passt das Foto. «Wir sind nicht nur im echten Leben Hühner, sondern auch an der Fasnacht», meint eine der Frauen lachend, während sie kichernd weiterziehen.

Mittlerweile haben sich sogar die Wolken rargemacht und lassen immer mal wieder den blauen Himmel durchblicken. Auch die Sonne strahlt vielen ins Gesicht, was merklich aufs Gemüt schlägt. Doch noch immer geht ein starker Wind, besonders auf der Seebrücke und am Quai.

Was stabil aussieht, ist federleicht: Das Dinosaurier-Kostüm.

Was stabil aussieht, ist federleicht: Das Dinosaurier-Kostüm.

(Bild: sah)

Besonders der über zwei Meter grosse Dinosaurier beziehungsweise die unter zwei Meter grosse Frau, die darin steckt, wankt gefährlich mit dem Wind. «Ich habe schon ab und zu Angst, vom Winde verweht zu werden», meint sie. Doch noch sei alles gut und sie habe einen starken Schwan, der sie auffangen könnte, meint sie und zeigt auf ihre als Schwan verkleidete Begleitung.

Eher fröhlich als widerspengstig ist die Kakteen-Truppe unterwegs.

Eher fröhlich als widerspengstig ist die Kakteen-Truppe unterwegs.

(Bild: sah)

Eher weniger Körpernähe ist bei der verkleideten Kakteen-Gruppe gefragt, denn aus ihren grünen Pullis stehen Stacheln aus Kabelbindern hervor. «Super easy» sei die Verkleidung gemacht, meint der «Herr Kaktus». «Der Aufwand und Ertrag stimmt für uns mit diesem Kostüm», meint die Gruppe, die sich aus Rothenburgern und Luzernern zusammensetzt.

Ob politisch oder nicht, die Luzerner Fasnacht geniessen diese beiden Herren in vollen Zügen

Ob politisch oder nicht, die Luzerner Fasnacht geniessen diese beiden Herren in vollen Zügen

(Bild: sah)

Dank dem unerwartet schönen Wetter am Nachmittag könnte man fast meinen, die Sterne zu sehen – zumindest sieht man diese auf den Köpfen zweier Herren. Sie tragen eine Jacke aus der Flagge des Vereinigten Königreichs. Die Perücke auf dem Kopf: blau mit gelben EU-Sternchen drauf.

Eine Anspielung auf den Brexit sei es in der Tat, erläutert einer der beiden. «Hauptsache tagesaktuell», meinen sie lachend. «Doch das Sujet kann natürlich auch nicht politisch interpretiert werden», meinen sie. Immerhin haben sie einfach Sterne auf dem Kopf. Die Fasnacht sei ja nicht der richtige Ort für tiefgründige Messages, aber eines sei klar: «Wir sind vor allem gegen Trump.» Darauf gönnen sie sich ein Bier aus der naheliegenden mobilen Bar. 

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