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Auf dem Schloss Meggenhorn erwachen die lange verschollenen Texte einer ehemaligen Schlossbesitzerin wieder zum Leben. In einem Open-Air-Orgelkonzert verbinden sich Text und Musik über die Zentralschweiz.
Open-Air und Orgel – wie geht das zusammen? Auf dem Schloss Meggenhorn kein Problem. Denn die zugehörige Kapelle kann so geöffnet werden, dass das Orgelwerk direkt auf die Terrasse schallt.
Und das Konzert, welches hier am 23. August morgens draussen stattfindet, ist nicht nur von der Örtlichkeit her besonders. Denn zwei Einheimische, die ehemalige Megger Musikschulleiterin Monika Schmid und der Dirigent und Organist Alois Koch, haben Musik und Literatur zusammengebracht, die ganz eng mit dem Ort selbst verbunden sind. «Wie die hiesige Region in Dichtung und Musik gespiegelt wird und wurde, interessiert mich schon lange», sagt Schmid.
Texte wiedergefunden
Und auch Susanne Morger, Kuratorin des Schlosses Meggenhorn, teilt diese Leidenschaft. «Sie hat sich intensiv mit der letzten Schlossbesitzerin Mathilde Frey und ihrer Geschichte auseinandergesetzt und ist schliesslich auf ihre Texte gestossen», erklärt Schmid. Lange verschollen, konnten die literarischen Texte von Mathilde Frey-Baumann im Staatsarchiv Zürich gefunden werden.
Texte, die nicht nur die Landschaft des Vierwaldstättersees, sondern auch die Ausdrucksweise und den künstlerischen Zeitgeist der 30er Jahre spiegeln. «Der liebliche Vierwaldstättersee», oder «Das Fürwehr-Hörnli» nennen sich die Texte, die am Open-Air-Orgelkonzert gehört werden können. «Inhalt und Sprache sind voller poetischer Vergleiche, typisch für die damalige Zeit», beschreibt Schmid. «Es geht um Farben in der Natur, um Beobachtungen und um Gegenüberstellungen von menschlichen Gefühlen.»
Sturm in den Alpen
Kultur hat bei der Familie Frey-Baumann einen hohen Stellenwert genossen. Mathilde Frey, geboren 1878, pflegte intensive Kontakte zu Künstlern aus aller Welt und vor allem literarisch war sie sehr interessiert. Sie sammelte zahlreiche Bücher und publizierte auch selbst. Sie wohnte von 1937 bis zu ihrem Tod 1960 auf Schloss Meggenhorn.
Und auch die Musik stammt von Komponisten aus der Zentralschweiz. Beispielsweise Josef Breitenbach aus Luzern, der sich in seiner «Pastoralfantasie und Sturm in den Alpen» auch mit dem Luzerner Tourismus auseinandersetzte. Doch nicht nur einheimische Komponisten, auch eingewanderte werden gespielt. So findet auch Wagner seinen Platz auf dem Meggenhorn.
Alois Koch und Monika Schmid bringen die Kombination all dieser regionalbezogenen Werke nun gemeinsam auf die von der Orgel beschallten Terrasse des Schlosses Meggenhorn. Jetzt muss nur noch das regionale Wetter mitspielen.
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