Orffs «Carmina Burana» im Theater Casino Zug

«O Fortuna» – Zuger Konzertgänger schwelgen im Glück

Mehrere Zuger Chöre wurden für dieses Werk zusammengetrommelt.

(Bild: Theater Casino Zug)

Am Samstagabend ging die erste von zwei Aufführungen des eingängigen Orff-Werks «Carmina Burana» im Theater Casino Zug über die Bühne. Es traf auf ein sehr aufmerksames, ja euphorisches Publikum.

Carl Orffs «Carmina Burana», bestimmt eines der bekanntesten Werke der ganzen Musikgeschichte, fesselte am Samstagabend ein grosses, sehr aufmerksames Publikum im Zuger Theater Casino.

Die Protagonisten der Zuger Aufführung

Orff komponierte ursprünglich seine «Carmina Burana» für Chor und grosses Orchester, eine angepasste Version für Solisten, grossen gemischten Chor, Kinderchor, zwei Klaviere und Schlagzeug wurde 1956 von Orffs Schüler Wilhelm Killmayer arrangiert und von Orff autorisiert.

Die Protagonisten des anspruchsvollen Zuger Konzerts sind die Solisten Carmela Konrad (Sopran), Bruce Mathers (Tenor) und Alexandre Beuchat (Bariton), die Pianisten Yvonne Lang und Mark Hunziker, das Perkussionsensemble Jürg Voney, der Konzertchor und das Vokalensemble der Musikschule Zug, sowie der Chor Audite Nova Zug, alle unter der Leitung von Johannes Meister. Dazu auch fortgeschrittene Schülerinnen der Abteilung Tanz der Musikschule Zug, vorbereitet durch Marianne Künzi.

Vor Beginn des Konzerts nahm sich der Dirigent und Dozent Johannes Meister Zeit für eine äusserst spannende Einführung in das Werk; diese war allen Anwesenden willkommen, denn obwohl «Carmina Burana» eines der meistgespielten Chorwerke des 20. Jahrhunderts ist, kennen nur wenige seine Geschichte und seinen Hintergrund.

Carmina Burana oder Beurer Lieder

Die Texte der szenischen Kantate von Carl Orff aus den Jahren 1935/36 stammen aus den Carmina Burana, einer reichen Sammlung in mittellateinischer und mittelhochdeutscher Sprache von Lied- und Dramentexten des 11. und 12. Jahrhunderts. Carmina Burana ist lateinisch für Beurer Lieder oder Lieder aus Benediktbeuern, da sie 1803 im Kloster Benediktbeuern in der Nähe von München entdeckt wurden.

Es handelt sich um sehr unterschiedliche, vielgestaltige Texte: zarte Liebes- und sehr rhythmische Trinklieder, tiefsinnigere Lieder, die mal auf die Vergänglichkeit von Glück und Reichtum, mal auf die Flüchtigkeit des Lebens, dort auf die Problematik der Liebe und des Verliebtseins, da auf die Freude des Frühlings, oder auch auf die Genüsse von Essen, Trinken und Wollust hinweisen. Damit wird auch eine lebhafte, aussergewöhnliche Reise durch die mittelalterliche Poesie erzählt.

Carl Orff verwendete 24 Texte aus der Sammlung als Basis für sein Werk, und es ist bestimmt seine Vertonung – eine völlig neue Kreation, aber nach schon bekannten mittelalterlichen Stilmerkmalen –, die seine Komposition weltberühmt machte. So berühmt, dass sie fast zu oft als Soundtrack für Filme und Werbung benutzt wird.

Wer hat nicht mindestens das gewaltige «O Fortuna» im Ohr; oder «In taberna quando sumus». Und noch, wer lässt sich nicht in den Bann von «Ave formosissima» ziehen?

Eine Standing Ovation für alle Teilnehmenden

Der Riesenerfolg war am Samstagabend natürlich vorauszusehen, und auch im Theater Casino Zug erntete die grandiose Darbietung eine lange Standing Ovation.

Für alles äusserte sich das Publikum lautstark dankbar. Für die hervorragende Performance der Solisten aus der Schweiz (Carmela Konrad und Alexandre Beuchat) und aus Nordirland (Bruce Mathers), die das anspruchsvolle Werk mit enormer Expressivität bewältigten. Für das perfekt synchronisierte Pianistenpaar aus Luzern, für das stark engagierte Perkussionsensemble.

Für die tadellose Leistung von Konzertchor und Vokalensemble der Musikschule Zug und für diejenige des ausgezeichneten 100-köpfigen Chors Audite Nova Zug sowie für den leidenschaftlichen und temperamentvollen, aber präzisen Dirigenten und alle Tänzerinnen. Eine grosse Begeisterung, die nochmals zeigt, wie sehr das berühmteste Werk von Carl Orff nach wie vor beliebt ist. 

 

«Carmina Burana» wird am Sonntag noch einmal aufgeführt im Theater Casino Zug. Der Anlass ist jedoch ausverkauft.

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