zentralplus bei der Velotour des Rappers

Knackeboul weckt das Neubad auf

Knackeboul überzeugt mit seinen Freestyles. (Bild: jlu)

Der Künstler und Entertainer Knackeboul liefert für eine ausserordentliche Situation eine knackige Lösung. Er fährt mit seinem Velo durch die Schweiz und macht für kleine Konzerte halt auf Campingplätzen, in Siedlungen und Schulen – und im Neubad.

Seit zwei Wochen sind Knackeboul, der Zürcher Rapper Luuk und DJ matrat mit dem Velo unterwegs und legen an verschiedenen Orten Pausen ein für kurze Konzerte. Am vergangenen Sonntagmorgen stehen sie vor dem Neubad. Die drei Jungs bauen ihr Cargo-Bike der Sharing-Plattform carvelo2go, mit welchem sie durch das Land fahren, zu einem DJ-Mixer um.

Sie sind bereit, mit dem Konzert loszulegen. Die Gäste des Neubads zeigen sich jedoch noch etwas verschlafen. Verwirrt suchen einige den Eingang zum Flohmarkt im Pool, der nach langer Pause zum ersten Mal wieder stattfindet. Andere sitzen an den Tischen auf der Terrasse und sind überrascht, dass der Rapper ihren Brunch musikalisch begleiten wird. Knackeboul ist nicht böse, dass er nicht von einer grossen Gruppe Groupies erwartet wird. «Göht ehr a Flohmärkt?», fragt er durchs Mikrofon und nimmt die Rolle eines Lotsen ein, der die Besuchenden zum Eingang weist.

Mit seinen Beats schafft es Knackeboul, die verschlafene Stimmung des Publikums zu vertreiben. (Bild: jlu)
Neues Album im Oktober

Am 10. Oktober erscheint «The Bananasplit of Evil» – in Anlehnung an Hannah Arendts Werk «Die Banalität des Bösen». Mit dem Titel nimmt der Rapper schon vorweg, dass das Album nicht weniger politisch sein wird wie andere Songs.

Meister des Freestyles

Spontanität beweist Knackeboul nicht nur in der Art und Weise, wie er mit dem Sonntagmorgenpublikum des Neubads umgeht. Er tut dies auch in seinen Freestyles, die er an diesem Morgen performt. Knackeboul reagiert auf den Kellner, der gerade Kaffee serviert, den Jungen, der auf dem Spielplatz rumhängt und fasst so die müde Morgenstimmung in einem Rap zusammen. Die Geschwindigkeit und Kreativität, mit welcher er Rhymes konstruiert, sind beeindruckend. Dass sie gerade erst entstanden sind, ist den passend zurechtgelegten Worten und Sätzen nur anzuhören, wenn man auf den Inhalt des Textes hört.

Gesellschafts- und selbstkritische Zeilen

Knackeboul weckt das Publikum mit alten und neuen Beats. Er hält sich in seinen Songs nicht zurück, seine Meinung zu sagen, übt Kritik an der Politik, dem Verhalten der Gesellschaft, aber auch an sich selbst als Teil dieses Systems. «Sagt mal alle nä-ä, wie zur Begrenzungsinitiative», ruft er und setzt damit gleich ein politisches Statement.

Der Zürcher Rapper Luuk begleitet Knackeboul. (Bild: jlu)

Ein Bier für den letzten Song

Gegen Ende steigt auch der Zürcher Luuk, mit dem Knackeboul «Pottcast» (zentralplus berichtete) produziert, mit ein. Mit dem Song «Sandro Protz» hatten es die beiden mit einigen Tricks auf Platz zwei der Schweizer Charts geschafft. Beim gemeinsamen Rappen wird deutlich, dass die beiden nicht nur musikalisch miteinander harmonieren.

Für den letzten Song bestellt sich Knackeboul übers Mikrofon ein Bier. Mittlerweile ist das Publikum wach und feiert die Coolness und Lockerheit des Rappers, der ihrem Sonntag etwas mehr Pep gibt.

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