Sperrung der Strasse ins Ägerital verkürzt

In Allenwinden kündigt sich eine Blechlawine an

Noch ist die Dorfstrasse durch Allenwinden oft leer. (Bild: mam)

Eigentlich sollte die Strasse von Zug und Baar ins Ägerital für dreieinhalb Jahre gesperrt werden. Die Zuger Baudirektion hat es nun aber geschafft, die geplante Zeit für Umbauten und Instandsetzungen um die Hälfte zu reduzieren. Für einige Dörfer wirds trotzdem schwierig.

Im März beginnen die Vorarbeiten für die Sanierung der Kantonsstrasse zwischen Nidfurren und Schmittli, teilte die Zuger Baudirektion vergangene Woche mit. Die Baubewilligung fürs Grossprojekt sei rechtskräftig geworden.

Was klingt wie eine beliebige Verkehrsanzeige für einen Ort, an dem sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, ist tatsächlich ein Vorbote von merklichen Einschnitten im Leben von Tausenden von Menschen. Denn die Sanierung bedeutet die Vollsperrung der Hauptverbindung von der Lorzenebene ins Ägerital. Während den Arbeiten kriecht der gesamte Verkehr stattdessen bergwärts übers Dorf Allenwinden. Talwärts gehts dann nur noch über Edlibach.

Achtmal mehr Verkehr

Das hat nicht nur Auswirkungen für die Verkehrsteilnehmer, die ein bisschen länger für die Strecke brauchen, sondern vorab für die Anwohner. In Allenwinden wird sich die Zahl der durchfahrenden Fahrzeuge versechs- bis verachtfachen – von etwas über 2'000 Fahrzeugen auf bis zu 16'000 Fahrzeugen täglich.

Kein Wunder, riefen die ursprünglichen Sanierungspläne für den drei Kilometer langen Abschnitt vor sieben Jahren einigen Unmut hervor. Denn ursprünglich sollte die Direktverbindung sage und schreibe dreieinhalb Jahre lang gesperrt bleiben.

Arbeiten am Kreisel

Mit verschiedenen Massnahmen lässt sich die Bauzeit nun aber verkürzen. Vorbereitungsarbeiten auf den Umfahrungen wurden bereits abgeschlossen – so hat man etwa die enge und unfallträchtige Cholrainstrasse nach Edlibach erneuert und ausgebaut.

«Die Verkürzung der Bauzeit kann durch verbesserte Abläufe und den Mehreinsatz von Personal und Maschinen erreicht werden.»

Florian Weber (FDP), Zuger Baudirektor

Ein Teil der Sanierungsarbeiten wird zudem in die nun anlaufenden Vorbereitungsarbeiten integriert und bis Oktober erledigt. Die beiden Knoten Nidfurren und Schmittli werden für die Umleitung vorbereitet und dabei teilweise schon fertiggestellt.

Nidfurren: Hier entsteht ein Kreisel. Mit neuen Bushaltestellen wird er zum Umsteigeort. (Bild zvg)

Vier Monate schneller

In Nidfurren entstehen ein neuer Kreisel und zwei neue Bushaltestellen. Der Knoten Schmittli wird ausgebaut, die bestehenden Bushaltestellen erweitert sowie die Fussgängerführung sicherer gemacht. Am Knoten Edlibach schliesslich wird der Belag ersetzt und, aufgrund der veränderten Verkehrsbelastung, eine provisorische Lichtsignalanlage erstellt.

Ausserdem habe man es geschafft, die Bauzeit mit der Vergabe der Baumeisterarbeiten um vier weitere Monate zu verkürzen, sagt Baudirektor Florian Weber (FDP). «Die Bauabläufe, vor allem für den Neubau und die Instandsetzung der Kunstbauten konnten verbessert werden. Ausserdem ist ein Mehreinsatz von Personal, Maschinen und weiterer Ressourcen vorgesehen», erklärt er.

Brücke ist baufällig

Dennoch bleibt die Frage, warum die Erneuerung des drei Kilometer langen Strassenabschnitts immer noch gegen eineinhalb Jahre dauert. Dieser liegt an der Brügglitobelbrücke beim Schmittli. Sie ist marode und muss neu gebaut werden. Das erklärt auch die Gesamtkosten des Projekts von rund 40 Millionen Franken.

Schmittli: Hier muss eine Brücke erneuert werden. (Bild zvg)

Die Vollsperrung der Direktverbindung soll übrigens im kommenden Januar beginnen, die neue Strasse dann voraussichtlich im Sommer 2023 in Betrieb genommen werden. «Über die Verkürzung der Bauarbeiten sind wir hier sehr froh», sagt Jost Arnold (FDP), Baarer Bauvorsteher, der selber in Allenwinden wohnt. Dennoch hat er einen zusätzlichen Wunsch.

«Die Wirtschaft in Allenwinden ist nach Ägeri ausgerichtet. Für sie wird der Rückweg kompliziert.»

Jost Arnold (FDP), Baarer Gemeinderat aus Allenwinden

«Das Gewerbe, die Landwirtschaftsbetriebe und die Bewohner von Allenwinden sind stark nach Unterägeri ausgerichtet», sagt er. Daher hoffe er, dass für diese noch eine Lösung gefunden werde, damit sie auf ihrem Rückweg vom Ägerital nicht den Umweg über Edlibach und Nidfurren bis hinunter zum Moosrank auf sich nehmen müssten.

Mit der grossräumigen Umleitung des Verkehrs über Allenwinden und Edlibach wird sich übrigens auch der öffentliche Verkehr ins Ägerital verlangsamen – denn die bisherigen Schnellkurse von Zug durchs Lorzental fallen vorübergehend weg.

Selbst die Kantischüler aus Ägeri, welche für ihren Weg nach Menzingen seit Kurzem auf eine Direktverbindung zählen können, gewinnen keine Zeit – auf dem Nachhauseweg muss auch ihr Bus über den Moosrank verkehren.

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