Erstaunlicher Sinneswandel

Jetzt ist Guido Graf für die Lockerungen der Massnahmen

Gesundheitsdirektor Guido Graf befürwortet eine weitere Lockerung der Corona-Massnahmen. (Bild: Lara Jornod)

Der Bund wird die aktuell geltenden Corona-Massnahmen wohl bald lockern. Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf hält dies für richtig – ein bemerkenswerter Sinneswandel innerhalb eines Monats.

Gebannt blickt die Schweizer Bevölkerung während dieser Tage nach Bern. Eine weitere Lockerung der Corona-Massnahmen steht im Raum. Konkret dürfte der Bundesrat am Mittwoch die Home-Office-Pflicht sowie die Quarantäne aufheben. Für die Bundesratssitzung in zwei Wochen sei gemäss Alain Berset auch die Aufhebung der Zertifikatspflicht traktandiert.

In Luzern stossen diese Ideen auf Anklang. So sagt der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf gegenüber dem News-Magazin «Nau»: «Angesichts der Immunisierung der Bevölkerung sind Öffnungsschritte nun möglich und angezeigt.» Ausschlaggebend sei auch die Situation auf den Spitälern. Da sich diese während der letzten Tage entspannt hat, hält Graf Lockerungen darum für richtig.

Tatsächlich hat die Zahl der hospitalisierten Corona-Patienten im Kanton Luzern im Vergleich zur Situation im Dezember deutlich abgenommen. Mitte Dezember waren noch über 70 Personen wegen einer Covid-Infektion im Spital, acht davon mussten beatmet werden. Am 31. Januar ist die Zahl der Corona-Patientinnen im Kanton Luzern auf 55 zurückgegangen. Fünf dieser Patientinnen mussten beatmet werden.

Bemerkenswerter Sinneswandel

Dennoch ist Grafs Aussage durchaus bemerkenswert, angesichts seines denkwürdigen Auftritts auf der nationalen Pressebühne Ende Dezember. Damals zeichnete der Gesundheitsdirektor gemeinsam mit den beiden Chefärzten des Luzerner Kantonsspitals und der St. Anna-Klinik Luzern ein düsteres Bild. «5 vor 12» sei es für die Schweiz, angesichts der heranrollenden «Omikron-Wand». Er forderte darum vom Bund eine Verschärfung der Corona-Massnahmen (zentralplus berichtete).

Nun, rund dreissig Tage später, herrscht in der Luzerner Gesundheitsdirektion offenbar eine ganz andere Stimmung. Bereits Anfang Januar hatte Graf mit einem Meinungsumschwung für Aufregung gesorgt. Schon dann hatte er in seinem Blog laut über eine Aufhebung der Quarantänepflicht nachgedacht. Daraufhin rechtfertigte er sich für seine Äusserung und betonte, dass es sich dabei nicht um einen Meinungsumschwung handle (zentralplus berichtete).

«Wollen wir lieber ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende?», fragte Graf am Ende seines Blogposts. Mit den geforderten Lockerungen bevorzugt Graf offensichtlich die erste der beiden Varianten.

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7 Kommentare
  • Profilfoto von Remo
    Remo, 05.02.2022, 22:30 Uhr

    Ein lustiger Vogel unser Herr Regierungsrat Graf. Dieses Cabaret zeigt, dass meine Nichtwahl richtig war und ich werde ihn auch bei den nächsten Wahlen nicht wählen.

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  • Profilfoto von Stefan Ernst
    Stefan Ernst, 01.02.2022, 16:38 Uhr

    Über die Qualitäten von RR Graf habe ich mich ja bereits geäussert, aber wieso jetzt nicht zum gross Wurf ausholen? Da der Kanton die Pandemie ja mit einem Durchlauferhitzer auf diesem Posten mit Ach und Krach gemeistert hat, kann man die Stelle und die damit verbundenen Ausgaben ja eigentlich komplett streichen und sinnvolleren Budgetposten zuführen.

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  • Profilfoto von César Alpenbrödel
    César Alpenbrödel, 01.02.2022, 15:20 Uhr

    Regierungsrat «The Pochettli» Graf ist die grösste inkonsequente Windfahne weit und breit. Könnte das allenfalls ein kennsicheres Merkmal der «Mitte»-Partei sein? Allzeit lavierend? Jederzeit offen in alle Richtungen wie’s grad lustig kommt? Immerhin findet das elitär wirkende Pochettli jeden Tag aufs neue zielsicher den Weg ins Sakko…

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  • Profilfoto von markovian
    markovian, 01.02.2022, 14:42 Uhr

    Basierend auf einer neuen Datenlage die Meinung anzupassen ist KEIN «bemerkenswerter Sinneswandel», sondern *sollte* völlig normal sein.

    Im Laufe der Pandemie ist es m.M.n. vielen Politiker:innen schwer gefallen, ihre Meinung anzupassen, eben genau weil von ihnen Konsistenz erwartet wird. Mir fällt hier beispielsweise das Festklammern an der angeblichen «Untauglichkeit» von Masken ein, oder dem bis heute andauernden Ablehnen von FFP2 Masken.

    Der Schaden dieser Gesichtswahrungspolitik ist m.M.n. offensichtlich. In diesem Sinne gratulliere ich den wenigen Politikern, wie z.B. Herrn Graf, die dieser schädlichen Verlustaversion nicht erliegen, und fähig sind, ihre Meinungen zu ändern. Dies sollte viel öfter geschehen.

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      Stefan Ernst, 01.02.2022, 18:35 Uhr

      Die Informationen die er jetzt hat gab es schon Mitte Dezember wo er eine Pressekonferenz veranstaltete mit genau entgegengesetzten Aussagen – man sollte sich halt kompetent informieren.

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    Roli Greter, 01.02.2022, 14:35 Uhr

    Na endlich Herr Graf, besser spät als nie.

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    Stadt Luzerner, 01.02.2022, 13:45 Uhr

    Herrlich…… Beim aufmerksamkeitssuchenden Leerlauffähnli weht heute der Wind mal wieder von der anderen Seite. Wähler, merkt euch das.

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