Jetzt droht eine Geldstrafe von 12'000 Franken

Zuger Judokämpfer schlug seine Ehefrau grün und blau

Der Mann setzte seiner Frau derart zu, dass sie nach dem Streit zwei gebrochene Rippen hatte. (Bild: Symbolbild: Gerd Altmann, Pixabay)

Ein junger Mann schmetterte 2017 seine Frau mit einem Judowurf zu Boden, brach ihr die Rippen und liess sie stundenlang nicht aus der Wohnung. Nun zieht ihn die Zuger Staatsanwaltschaft zur Verantwortung.

Der Mann ist heute 28 Jahre alt. Auf den Bildern, die er in den sozialen Netzwerken teilt, sieht er jungenhaft aus, fast wie ein Teenager. Und doch steckt hinter diesem bubenhaften Gesicht grosses Gewaltpotenzial.

Jahrelang trainierte der Zuger Kampfsport. In einem Streit mit seiner Ehefrau schliesslich verlor er 2017 jede Beherrschung. In der Wohnung des Ehepaars kam es an diesem Tag im September zu einem heftigen Streit. Der Zuger wurde handgreiflich. Wie die Ehefrau später gegenüber der Polizei sagte, war es nicht das erste Mal. Doch die Intensität der Gewalt übertraf diesmal alles zuvor Dagewesene.

Der damals 26-Jährige drohte seiner Frau, sie umzubringen. Er packte sie im Nacken und verdrehte ihr den Arm, schlug sie mit der flachen Hand ins Gesicht und mit den Fäusten gegen die Rippen. Mit einem Judowurf schleuderte er sie gegen das Sofa, wobei ihr zwei Rippen brachen. Danach soll er sie mit dem Fuss auch noch in den Rücken getreten haben.

Er hob alle Türen aus den Angeln

Die Frau versuchte, ins Schlafzimmer zu fliehen. Doch in seiner Wut hatte der Tobsüchtige sämtliche Türen aus den Angeln gehoben, sodass sich seine Frau nicht einschliessen konnte. Deshalb schnappte sie sich ein Messer und suchte Schutz in einer Ecke des Zimmers.

«Komm nicht näher», rief sie ihm zu und hielt das aufgeklappte Messer vor sich. Doch ihr Mann dachte nicht daran. Er packte ihre Hand, schüttelte sie, bis die Frau das Messer fallen liess, das er wegkickte.

Während des mehrstündigen Streits liess der Zuger sein Opfer nicht aus der Wohnung. Zum einen, weil er weiterdiskutieren wollte. Und zum anderen, weil er so verhinderte, dass sie zu «diesem Typen» gehen konnte, um den sich der Streit offenbar drehte.

Am späten Nachmittag schliesslich rief der Mann von sich aus die Polizei. Seine Frau wolle sich umbringen, behauptete er am Telefon. Als die Polizisten eintrafen, zeigte sich aber ein ganz anderes Bild.

Zurück blieben Würgemale am Hals – und zwei gebrochene Rippen

Die Frau gab an, sie fühle sich schlecht und habe Schmerzen. Zwei Tage später wurde sie ärztlich untersucht. Die Medizinerin stellte blaue Flecken und eine Muskelverhärtung fest. Bei einer zweiten Untersuchung drei Tage später entdeckte die Ärztin Würgemale am Hals. Weitere drei Tage später ging die Frau ins Spital, wo man zwei Rippenbrüche feststellte – vermutlich eine Folge des Sturzes.

Für die Zuger Staatsanwaltschaft ist klar: Mit seinem Gewaltausbruch hat sich der Mann einer einfachen Körperverletzung schuldig gemacht. Die Ermittlungen zeigten, dass er an jenem Tag herausgefunden hatte ­– respektive glaubte, herausgefunden zu haben – dass seine Ehefrau ihn betrogen hatte.

Das Ehepaar ist inzwischen geschieden

«Aufgrund seiner Kampfsporterfahrung war der Beschuldigte seiner Ehefrau körperlich überlegen», heisst es im Strafbefehl. Weil er sie zudem daran hinderte, die Wohnung zu verlassen, hat er sich auch noch einer Freiheitsberaubung schuldig gemacht.

Die Staatsanwaltschaft Zug verurteilte den Mann deshalb zu einer bedingten Geldstrafe von 150 Tagessätzen à 80 Franken. Die 12'000 Franken muss er bezahlen, wenn er innerhalb der nächsten zwei Jahre rückfällig wird. So oder so ist eine Verbindungsbusse von 2'400 Franken fällig. Der Entscheid ist rechtskräftig. Das Ehepaar ist inzwischen geschieden.

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