Maskiert heizten sie ihm ein

Zuger Beizenbetreiber überfiel diebischen Koch in seiner eigenen Küche

Der Koch eines Zuger Restaurants wurde von seinem Chef gewaltsam eingeschüchtert. (Bild: Symbolbild Adobe Stock)

Ein Koch hat in einem Zuger Restaurant Lebensmittel mitgehen lassen. Statt dies der Polizei zu melden, entschied sich der Geschäftsführer, die Sache selber in die Hand zu nehmen: In Begleitung von drei maskierten Männern stellte er den Dieb. Und zwang ihn, ein Geständnis zu unterschreiben.

Filmreif war die Szene, die sich im Juni 2018 in der Küche eines Zuger Restaurants abspielte. Der Koch der Beiz war gerade dabei, diverse Waren auf einen Rollwagen zu hieven, als die fünf Männer wie aus dem Nichts auftauchten. Sie hatten ihm im Dunkeln aufgelauert und traten nun aus dem Schatten auf ihn zu.

Einen kannte der Koch: Es war sein Chef. Er war in Begleitung seines älteren Bruders und dreier maskierter Männer. Sie hatten ihn abgepasst, weil der Geschäftsführer des Restaurants seinen Angestellten im Verdacht hatte, bereits seit Monaten Ware zu stehlen.

Zwei gebrochene Rippen und monatelang Alpträume

Nun hatten sie ihn in flagranti erwischt. Einer der maskierten Männer stiess den Rollwagen mit voller Wucht gegen den Koch. Als dieser ins Taumeln geriet, hielten ihn die beiden anderen Maskierten an den Armen fest. Der ältere Bruder des Geschäftsführers schlug den Angestellten mit der Faust dreimal in den Bauch. Zwei Rippen waren gebrochen.

Danach forderten die Männer den völlig verstörten Mann auf, ein Dokument zu unterschreiben, in dem er gestand, Waren in «grossen Mengen» gestohlen zu haben. Mit seiner Unterschrift verpflichtete sich der Koch zu einer Rückzahlung von 40'000 Franken. Die Geldübergabe sollte in Zürich stattfinden.

Es droht eine Geldstrafe von 42'000 Franken

Dazu kam es aber nicht. Die Polizei bekam Wind von der Sache. Der Koch gestand die Diebstähle ein und wurde dafür verurteilt. Er leidet bis heute unter Schlafstörungen wegen des überfallartigen Vorgehens seines Chefs.

Dass der Kambodschaner zur Selbstjustiz griff, kommt ihn nun teuer zu stehen. Fast zwei Wochen sass er wegen der Sache in Untersuchungshaft. Nun hat ihn die Staatsanwaltschaft Zug wegen Nötigung zu einer bedingten Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 210 Franken verurteilt. Die 25’200 Franken muss er bezahlen, wenn er in den nächsten zwei Jahren rückfällig wird. Sofort fällig wird zudem eine Busse von 6300 Franken.

Noch teurer wird es für den älteren Bruder, der zugeschlagen hat. Wird er in den nächsten zwei Jahren erneut straffällig, muss er eine Geldstrafe von 42'000 Franken bezahlen. Auch ihn hat die Staatsanwaltschaft zudem zu einer Busse verurteilt – in der Höhe von 10'500 Franken.

Die drei maskierten Männer konnte die Zuger Polizei ebenfalls ermitteln. Es handelt sich um zwei Schweizer und einen Kosovaren. Sie werden wegen Gehilfenschaft zur Nötigung ebenfalls zu bedingten Geldstrafen in der Höhe von 20 Tagessätzen verurteilt. Ihre Bussen belaufen sich auf je 750 und einmal 250 Franken.

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