Brütende Schwäne in Luzern werden schikaniert

Wodkaflasche in Schwanennest ist ein Fall für die Polizei

Die Wodkaflasche im Schwanennest ruft die Polizei auf den Plan.

(Bild: Hardy Konzelmann)

An prominenter Lage am Carl-Spitteler-Quai brütete ein Schwan. Nun sind seine Eier verschwunden, was in den sozialen Medien für eine Welle der Empörung sorgt. Weil Tierquälerei ein Offizialdelikt ist, wird auch die Polizei aktiv. Die Tätersuche gestaltet sich jedoch als hoffnungslos.

Zuerst dies: Der Autor dieses Textes hasst Schwäne. Er fiel einmal in den Vierwaldstättersee, als er sich vor einem aggressiven Vieh in Sicherheit bringen wollte. Er sieht die weissen Vögel als Plage in der Stadt. Und er hat kein Verständnis, wie man sich an ihnen erfreuen kann und sie sogar noch mit Brot füttert.

Doch was derzeit mit den Schwänen in Luzern abläuft, ist schlichtweg primitiv. Gleich drei Fälle machen auf Facebook die Runde: Einem Schwan am Carl-Spitteler-Quai wurden die Eier geklaut, einer hatte vergammeltes Brot und einer gar eine leere Flasche Wodka im Nest.

Vor rund einer Woche hatte der Schwan vergammeltes Brot in seinem Nest.

Vor rund einer Woche hatte der Schwan vergammeltes Brot in seinem Nest.

(Bild: Walter Buholzer)

 

Täter kommt wohl davon

Schwäne sind in der Schweiz geschützt. Wer einen brütenden Vogel beim Brutgeschäft stört, macht sich strafbar. So steht es im Jagdgesetz. «Wer gegen dieses verstösst, muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Busse rechnen», sagt Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei.

«Wir haben derzeit keinen Ermittlungsansatz.»

Urs Wigger, Luzerner Polizei

Das Stören eines geschützten Vogels beim Brüten ist ein Offizialdelikt. Heisst: Hat die Polizei Kenntnis eines Vorfalles, kommt es zu einer Anzeige. Wigger bestätigt: «Im Falle der Wodkaflasche läuft eine Anzeige.» Wigger nimmt aber auch gleich die Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufklärung: «Wir haben derzeit keinen Ermittlungsansatz.» Wer auch immer die Flasche in das Netz warf, wird also ziemlich sicher ungeschoren davonkommen.

Hat jemand Schwaneier geklaut?

In den anderen beiden Fällen wird die Polizei nicht tätig. Urs Wigger sagt: «Wenn jemand dem Schwan Brot ins Nest wirft, so wollte er ihm möglicherweise Gutes tun und ihn füttern», erklärt Wigger. Ob das Brot bereits vorher vergammelt war oder im Nest des Schwanes grau wurde, könne man unmöglich herausfinden. «Ob im Endeffekt eine Absicht vorliegt, den Schwan beim Brüten zu stören, wäre Sache der Strafuntersuchungsbehörde», so Wigger.

Der Schwan präsentiert seine Brut.

Der Schwan präsentiert seine Brut.

(Bild: Walter Buholzer)

Für die wütendsten Reaktionen sorgt ein Post auf Facebook, dass dem Schwan mittlerweile die Eier geklaut wurden. Auf alle Fälle befinden sich keine Eier mehr im Nest. Die Luzerner Polizei weiss das, kann aber nicht sagen, was mit den Eiern passiert ist. «Es kann etliche Gründe für das Verschwinden der Eier geben», so Wigger. Und man könne nicht bei jeder gescheiterten Brut eines geschützten Wildvogels immer von einer Straftat ausgehen.

In den Kommentarspalten kursiert auch das Gerücht, die Stadt habe möglicherweise die Eier entfernt, um die Population unter Kontrolle zu halten. Stefan Herfort, stellvertretender Leiter der Dienstabteilung Umweltschutz der Stadt Luzern, sagte zu «20 Minuten»: «Weder Stadt noch Kanton greifen direkt in den Bestand ein.» Was genau passiert sei, darüber könne nur spekuliert werden.

Vergangene Woche waren die Eier plötzlich verschwunden.

Vergangene Woche waren die Eier plötzlich verschwunden.

(Bild: Walter Buholzer)

 

 

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