Neue Erkenntnisse nach Fund der Luzerner Polizei

Luzerner Drogenring: Zwei Jugendliche sind an Überdosis gestorben

Ein Teil der beschlagnahmten Drogen. (Bild: Luzerner Polizei)

50 Jugendliche besorgten sich im Darknet Stoff, den sie verkauften und selbst konsumierten. Der Fall wurde im September 2019 publik. Nun kommt ans Licht: Zwei betroffene Jugendliche sind nach Drogenkonsum verstorben. Und es gibt wohl weitere Fälle.

Selbst gestandene Polizisten zeigten sich erstaunt, ob der «hohen kriminellen Energie», mit der 50 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 27 Jahren aus Luzern einen Drogenring betrieben. Sie bestellten die Ware aus dem Internet und verkauften diese, auch, um den eigenen Konsum zu finanzieren.

Das war im vergangenen September. Journalisten der «NZZ» haben in dem Fall nun recherchiert und sich auch mit einem betroffenen Jugendlichen getroffen. Aus der Reportage geht hervor, wie sich die Jugendlichen am Lebensstil von Rappern orientierten und teilweise täglich mit verschiedenen Substanzen wie Gras, Koks, Psychopharmaka und Schlafmittel zudröhnten. Ein Hotspot soll dabei die «grösste Luzerner Kantonsschule» gewesen sein.

Es geschah, bevor die Polizei ermittelte

Die Journalisten decken dabei nicht nur auf, wie sich die Jugendlichen die Substanzen in Postfächer schicken liessen, die sie auf andere Namen gemietet hatten. Sie bringen auch ans Licht, dass zwei der Jugendlichen bereits an ihrem Drogenkonsum verstorben waren, bevor die Polizei ihre Ermittlungen im Frühjahr 2019 intensivierte.

Einer der Jugendlichen war demnach 18 Jahre alt, als er an einer Überdosis von Alkohol und verschreibungspflichtigen Medikamenten starb – sogenanntem Mischkonsum. Sein Tod sei wohl ein Unfall gewesen.

Ein zweiter Todesfall soll sich schon früher abgespielt haben. Details sind nicht bekannt.

Zwei weitere Todesfälle in den vergangenen Wochen

In den vergangenen Wochen seien zudem zwei junge Männer im Alter von 17 und 20 Jahren mutmasslich an einer Überdosis verstorben. Bei beiden habe die Polizei den Verdacht, dass es sich um eine Medikamentenüberdosis handle. Die Obduktion steht noch aus. Ein Zusammenhang mit dem ausgehobenen Drogenring wird nicht genannt.

Der porträtierte Jugendliche, heute 19 Jahre alt, mit dem sich die Journalisten getroffen haben, hat für verschiedene Vergehen 14 Tage Freiheitsentzug erhalten, bedingt auf ein Jahr Bewährung. Er musste zudem 1020 Franken bezahlen für Prozesskosten und den erzielten Gewinn aus dem Drogenverkauf.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Thomas Elsener
    Thomas Elsener, 13.06.2020, 20:37 Uhr

    Der Konsum lohnt sich nicht, der Handel auf jeden Fall, siehe NZZ.
    Gesamtkosten: Herausgabe des Gewinns und 1020 CHF Prozesskosten, dazu 14 Tage bedingt.
    Die Kleider, welche der eine grade trägt, kosten 825 CHF.
    Untern Strich bleibt da ganz sicher ein satter Gewinn. Ich bin schon zu alt dafür, meinen Kindern kann ich Drogenhandel aber uneingeschränkt empfehen.

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    • Profilfoto von Hans Hafen
      Hans Hafen, 15.06.2020, 09:46 Uhr

      Ihren stimmigen Kommentar kann ich nur noch damit ergänzen: Der Ehrliche ist der Dumme!

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