Busse erhalten Vortritt, aber keine eigene Spur

Luzern reagiert nach Verkehrschaos auf der Seebrücke

Auf der Seebrücke ist zurzeit Geduld gefragt, da zwei von vier Spuren gesperrt sind.

(Bild: les)

Auf der Seebrücke werden Belagsarbeiten ausgeführt – und der Verkehr versinkt im Stau. Nun reagiert die Stadt und lässt den Bussen auf einer Teilstrecke den Vortritt. Derweil haut CVP-Präsidentin Andrea Gmür ungleich radikalere Forderungen auf den Tisch.

Seit Montag laufen die Belagsarbeiten auf der Seebrücke – und bereits muss die Stadt reagieren. Die Busse werden per sofort auf einem kleinen Teil der Strecke bevorzugt, bestätigt Michael Wägli, Leiter Projekte beim Tiefbauamt der Stadt Luzern, einen Bericht von «Radio Pilatus». Zwischen der Bushaltestelle Löwenplatz und dem Schweizerhofquai gibt es per sofort eine provisorische Busspur.

«Dank der Neuerung können Busse und Velos ab sofort ungehindert runterfahren», sagt Wägli. Geprüft wurde auch eine separate Busspur auf dem Schweizerhofquai. Doch davon ist man laut Wägli wieder abgekommen. Es sei besser, wenn die Autos diesen Platz auch nutzen könnten.

Bereits am Montag hat man auf der Altstadtseite reagiert und beim Luzernerhof und bei der Alpenstrasse Verkehrslotsen eingesetzt. Denn oft blockierten Fahrzeuge die Kreuzungen, weil sie aufgrund von Rückstau nicht weiterfahren konnten. Die Folge: Noch mehr Stau und blockierte Strassen.

Gmür fordert Nachtarbeit

Besonders dramatisch ist die Lage von der Haldenstrasse und der Löwenstrasse in Richtung Schwanenplatz. «In die andere Richtung und auf der Seite des Bahnhofs haben wir erstaunlicherweise kaum Probleme registriert», sagt Wägli.

Reagiert hat man nun auch beim Schwanenplatz. Der Installationsplatz verschwindet, die Logistik wird umgestellt. «Wir hoffen dadurch, dass der Rückstau abnimmt, weil die Autofahrer nicht mehr die Spur wechseln müssen.»

«Wir würden nichts anders machen und es sind auch keine Fehler passiert.»

Michael Wägli, Leiter Projekte Tiefbauamt Stadt Luzern

Obwohl die Stadt und auch die Verkehrsbetriebe angekündigt haben, dass auf der Seebrücke mit Verspätungen und Einschränkungen zu rechnen ist, häufen sich die Reklamationen über den Stau rund um die Seebrücke. Die Autos kamen nur schleppend oder teilweise gar nicht vorwärts, die Busse waren teilweise mit massiven Verspätungen unterwegs oder wurden gar umgeleitet.

Am Dienstag echauffierte sich auch die Präsidentin der städtischen CVP auf Twitter über den Zustand – Andrea Gmür forderte einen Abbruch der Sanierung. Die Arbeiten sollten ihrer Meinung nach in der Nacht ausgeführt werden.


 

Die CVP-Präsidentin erhielt von vielen Seiten Zuspruch in den sozialen Medien, musste sich aber auch anhören, dass sie dem Populismus verfallen sei.

Bewirken wird sie mit ihrem Tweet wohl tatsächlich nicht all zu viel. Bei der Stadt ist ein Übungsabbruch jedenfalls kein Thema, wie Wägli auf Anfrage sagt. Nachtarbeit sei einerseits aus wirtschaftlichen Gründen verworfen worden. Andererseits, weil die Arbeiten sehr laut sind. «Die Hotels und Gastronomiebetriebe ringsum hätten wohl kaum Freude», sagt Wägli.

Fehler? Stadt verneint

Trotz den heftigen Reaktionen ist für die Stadt klar, dass man nicht falsch gehandelt hat. «Wir würden nichts anders machen und es sind auch keine Fehler passiert», sagt Michael Wägli. Man habe den Entscheid gemeinsam mit erfahrenen Verkehrsexperten und der Polizei gefällt. Wo die Probleme auftreten würden, sei im Vorfeld jeweils schwierig zu prognostizieren und auch der Verkehr verlaufe nicht jeden Tag gleich.

Die Erfahrungen würden zudem zeigen, dass sich die Probleme in solchen Fällen nach einigen Tagen legen, weil jeder seinen Weg finde und die meisten die Situation bald akzeptieren. Wägli hält fest: «Wir würden es bei einem zweiten Mal genau gleich machen.»

Zuletzt hält er zudem noch eine gute Nachricht bereit: Wenn das Wetter weiterhin so gut bleibt, seien die Arbeiten in zwei Wochen beendet.

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