:focus(180x102:181x103)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2021/02/IMG_0566.jpg)
Schätzungsweise 800 Personen nahmen am Samstagnachmittag an einem Protestmarsch in der Stadt Zug teil. Sie demonstrierten gegen die Einschränkung der Grundrechte durch die geltenden Massnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie. Die bewilligte Kundgebung verlief friedlich.
Viele der Demonstrierenden haben sich an den Aufruf gehalten, in weissen Schutzanzüge, mit Schildern und Masken zu erscheinen. Entsprechende Ausrüstungssets konnten bei den Organisatoren vorbestellt werden und wurden auf dem Bahnhofplatz verkauft. Die Veranstalter wiesen regelmässig auf die geltende Maskenpflicht hin.
Die Teilnehmenden trugen Schilder mit Aufschriften wie «Moderne Sklaven tragen Masken», «Sicher bist du nur in der Isolation», «Hört endlich auf mit eurer Autoritätsgläubigkeit», «Endlich über Prävention informieren» oder «Das Virus sind die Medien». Der Marsch durch die Strassen und dem See entlang erfolgte in einer langen Kolonne – vorschriftsgemäss auf den offiziellen Gehwegen und Trottoirs. Der Verkehr wurde nur wenig behindert. Zahlreiche Schaulustige säumten die Marschroute.
Keine Ordnungsbussen verteilt
Die Zuger Polizei war in der Innenstadt mit uniformierten sowie zivilen Einsatzkräften im Einsatz und kontrollierte die Einhaltung der Bewilligungsauflagen sowie der gesetzlichen Vorgaben. Vereinzelt haben die Einsatzkräfte Personen auf die Maskenpflicht aufmerksam gemacht und an ihre soziale Verantwortung appelliert. «Die offiziellen Teilnehmer der Kundgebung hielten sich grossmehrheitlich gut an die Regeln», schreibt die Polizei. «Es wurden weder Ordnungsbussen noch Wegweisungen ausgesprochen.»
Gegen unverhältnismässige Staatseingriffe
Bei den Reden auf dem Landsgemeindeplatz betonte Marion Russek-Darphin, die Vizepräsidentin der Freundinnen und Freunde der Verfassung, dass die Demonstrierenden keine Coronaleugner, sondern Massnahmenskeptiker seien. «Niemand hat die Weisheit mit Löffeln gegessen», sagte Russek-Darphin, «auch nicht der Bundesrat und seine Taskforce.» Sie forderte, dass die Corona-Taskforce aus Personen zusammengesetzt werde, die verschiedene Sichtweisen einbringen würden. Nur so könne eine echte wissenschaftliche Diskussion entstehen. Die Verfassungsfreunde haben mit über 90'000 Unterschriften das Referendum gegen das Covid-19-Gesetz eingereicht.
Claudio Grass, Edelmetallberater und Autor, sprach von einem «Coronazirkus» und wandte sich gegen «kollektivistische und zentralstaatliche» Massnahmen. Impfgegner Daniel Trappitsch meinte, «Isolationshaft» für Politiker sei angesagt und ermunterte dazu, Massnahmen zu ignorieren, das System auszuschalten und aufzuhören, Geld nach Bern zu schicken. Weitere Redner wandten sich ebenfalls gegen die Einschränkungen der Freiheit durch Coronamassnahmen und forderten, insbesondere Kinder davor zu schützen und sie nicht als «Versuchskaninchen» zu benutzen.
Zur Kundgebung in Zug aufgerufen hatte der Verein «Stiller Protest». Präsidentin Simone (ihren Nachnamen will sie nicht nennen) zeigte sich als Organisatorin nach der friedlich verlaufenen Kundgebung zufrieden: «Der gewaltige Aufmarsch freut uns sehr: Wir werden mehr und diese Präsenz gibt uns recht.» Eine nächste Protestveranstaltung in Wohlen ist bereits geplant. Man werde sich aber auch in Zukunft an die geltenden Spielregeln halten, sagt die «Stiller Protest»-Präsidentin.
Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.